Alternative Anlagen
14. Dezember 2012
Private-Equity-Sektor im Aufwind
Zunehmender Renditedruck unter institutionellen Investoren macht sich für PE-Fonds positiv bemerkbar. Laut dem Global-Private-Equity-Barometer von Coller Capital erwarten Investoren in den nächsten Jahren zweistellige Renditen.
Die auf den Handel mit „gebrauchten“ Engagements in Private-Equity-Fonds spezialisierte Coller Capital skizziert in ihrem aktuellen, halbjährlich erscheinenden Global-Private-Equity-Barometer ein gemischtes Bild der Aussichten für den Markt für privates Beteiligungskapital. So seien die Pläne und Erwartungen der Private-Equity-Anleger (Limited Partner, LP) grundsätzlich positiv. Gleichwohl sehen die Anleger für die drei Hauptregionen (Europa, Nordamerika und Asien-Pazifik) auch Herausforderungen, die sie teilweise zur Veränderung ihres Engagements in dieser Anteilskategorie veranlassen werden. Das aktuelle Barometer erfasste im Herbst 2012 die Ansichten von 131 Private-Equity-Anlegern aus der ganzen Welt, wobei die dabei entstandenen Ergebnisse im globalen Maßstab für die LP-Gesamtheit als repräsentativ gelten.
Die Ampeln für Private Equity stehen auf grün. Schließlich prognostizierten vier von fünf Limited Partnern für die nächsten drei bis fünf Jahre jährliche Nettorenditen von mehr als elf Prozent. 28 Prozent sind der Ansicht, dass die Renditen im gleichen Zeitraum bei mehr als 16 Prozent angesiedelt sein werden. Im Hinblick auf die überaus optimistischen Erwartungen planen Investoren, sowohl ihre Zielallokationen als auch ihre Investitionen zu erhöhen. Demnach beabsichtigen 30 Prozent der LP höhere Zielwerte für ihre Investitionen in Private Equity festzusetzen. Ein Drittel will verstärkt in diese Anlagekategorie investieren. Als attraktivste PE-Bereiche gelten derzeit Buyouts in den Industrieländern Nordamerikas und Europas. Dagegen sind Buyouts in der Asien-Pazifik-Region, die noch vor wenigen Jahren besonders gefragt waren, in der Gunst der Investoren leicht gesunken.
Regionale Unterschiede
Regionale Unterschiede
Mit Blick auf die einzelnen Private-Equity-Märkte sind die Investoren der Ansicht, dass Buyouts in Europa im nächsten Jahr eine der attraktivsten Chancen darstellen. Das Bild ist jedoch nicht ungetrübt. Nach Meinung von 52 Prozent der LP wird eine Kreditknappheit in Europa dazu führen, dass einige erstklassige Geschäftsmöglichkeiten nicht im angemessenen Umfang finanziert werden. Zudem rechnen fast zwei Drittel der Investoren in den nächsten zwei bis drei Jahren mit einem Anstieg der Ausfallquoten bei Buyouts.
In Nordamerika werden andere Herausforderungen wahrgenommen. Fast zwei Drittel der nordamerikanischen Investoren sind der Meinung, dass zu viele Manager von Private-Equity-Fonds (General Partner) Jagd auf zu wenige Geschäfte in der Region machen. Und das sowohl bei den Buyouts als auch beim Wagniskapital. Dies zeigt sich laut Coller-Barometer in den Plänen der Anleger hinsichtlich der Zahl der Manager, mit denen sie in Beziehung stehen: Etwa die Hälfte der nordamerikanischen Investoren plant demnach in den nächsten zwei Jahren eine Verkürzung der Liste ihrer General Partner.
Was den asiatisch-pazifischen Raum betrifft sind 43 Prozent der Anleger der Meinung, dass sich bei Private Equity in China das Risiko-Ertrags-Verhältnis verschlechtert. Das ist auch ein Grund, weshalb immerhin 20 Prozent von ihnen die Aufmerksamkeit auf neue PE-Märkte wie Indonesien und Vietnam richten.
Zweckoptimismus oder solide Erholung?
Michael Schad, Partner bei Coller Capital, äußert sich zum deutschsprachigen Markt mit der Einschätzung: „Der Renditedruck wird für institutionelle Investoren im weiter anhaltenden Niedrigzinsumfeld immer bedrohlicher.“ Insbesondere Versicherungsgesellschaften bräuchten dringend Anlageerfolge jenseits der klassischen Investments in Staats- und Unternehmensanleihen. „Vor diesem Hintergrund ist die weltweit übereinstimmende Einschätzung der Private-Equity-Investoren, dass diese Anlageklasse in den nächsten Jahren nachhaltig zweistellige Renditen erwirtschaften wird, ein ermutigendes Signal.“ Schad hat nach eigener Darstellung im deutschsprachigen Raum ein zunehmendes Interesse führender Investoren an Private Equity ausgemacht.
Der Markt für Private-Equity-gestützte Transaktionen durchlebt hierzulande eine Renaissance. Wie aus Zahlen von Thomson Reuters herauszulesen ist, wurden im Laufe dieses Jahres bis einschließlich 7. Dezember bereits Akquisitionen und Übernahmen in Höhe von 12,3 Milliarden Dollar getätigt. Das entspricht einem Zuwachs um knapp 92 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Nachdem das Transaktionsvolumen nach einer mehrjährigen Boom-Phase 2008 kollabiert ist und im Jahr darauf bei 1,8 Milliarden Dollar einen Tiefpunkt markiert hat, wächst das Transaktionsvolumen in Deutschland seither kontinuierlich. Eine der größten Transaktionen im laufenden Turnus ist die Akquisition der Douglas Holding durch Advent International mit einem Deal-Volumen von knapp über zwei Milliarden Dollar.
portfolio institutionell newsflash 10.12.2012/tbü
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