Alternative Anlagen
8. Juni 2015
Private Equity: LPs begeistern sich für neue GPs
Hohe Kapitalzusagen für neue GPs, hohe Renditen für LPs. Run auf Frühbucherrabatte.
Eine Vielzahl von Private-Equity-Investoren hält die Bedeutung eines Track-Rekords offenbar für überschätzt. Dies ist dem jüngsten Global-Private-Equity-Barometer des Secondary-Spezialisten Coller Capital zu entnehmen. Drei Viertel der nordamerikanischen LPs und nahezu die Hälfte (45 Prozent) der europäischen LPs haben sich nämlich seit der Finanzkrise in Debüt-Fonds neuer Anbieter (General Partners, GPs) engagiert. Verstärkt wurde dieser Trend durch die sehr gute Performance: 91 Prozent der LPs zufolge schnitten die Debüt-Fonds nämlich gleich gut oder besser ab als der Rest ihres Private-Equity-Portfolios. Insgesamt liefert Private Equity den LPs nach wie vor attraktive Renditen; vier Fünftel aller Private-Equity-Portfolios konnten seit Auflage mit jährlichen Nettorenditen von mehr als elf Prozent aufwarten. Beinahe die Hälfte der LPs erzielte Nettojahresrenditen aus nordamerikanischen Buy-outs von über 16 Prozent. Tangiert wird die Rendite auch durch Umstrukturierungen. 80 Prozent der institutionellen Private-Equity-Anleger (Limited Partners, LPs) haben seit Beginn der globalen Finanzkrise Angebote zur Fondsumstrukturierung erhalten. Im selben Zeitraum hat ungefähr der gleiche Anteil der LPs an konkreten Fondsumstrukturierungen teilgenommen. Jeremy Coller, Anlagechef bei Coller Capital, kommentiert: „Die Devise bei Private Equity lautet heute ‚schöpferische Zerstörung‘. Dabei beschleunigen die Anleger die natürlichen Veränderungsprozesse im Private-Equity-Umfeld, indem sie auf dem Sekundärmarkt sehr aktiv kaufen und verkaufen, neu gegründete Anbieter nachweislich unterstützen und entscheiden, aus umstrukturierten Fonds auszusteigen oder aber weiter in ihnen investiert zu bleiben.”
Schwerpunktbereiche der Anleger
LPs sehen Private Equity laut dem Barometer in der Region Asien-Pazifik positiver als noch vor drei Jahren. Was Indien, Taiwan, Japan, Korea und Australien anbelangt, so hat sich dort nach Meinung der LPs das Risiko-Ertrags-Profil verbessert. Die Anzahl derjenigen, die die Aussichten für Beteiligungsanlagen in Indonesien und Malaysia negativ bewerten, ist zurückgegangen. Dagegen schätzen Investoren das Risiko-Ertrags-Profil Chinas weniger positiv ein als noch vor drei Jahren: Ein Drittel der LPs sind davon überzeugt, dass es sich seither verschlechtert hat. Nach dem jüngsten Ölpreisrückgang beabsichtigen knapp die Hälfte der nordamerikanischen Anleger in den kommenden drei Jahren ein Engagement in Private-Equity-Fonds mit den Schwerpunkten Öl und Gas. Co-Investments gelten inzwischen als fester Bestandteil von Private Equity. Die meisten LPs gehen davon aus, dass es trotz der wachsenden Größe der einzelnen Beteiligungsfonds auch weiterhin eine Vielzahl von Möglichkeiten für solche Co-Investments geben wird, so Coller. Bezüglich der Attraktivität sogenannter Longer-Life-Fonds, also Private-Equity-Fonds mit einer erheblich längeren Lebensdauer als zehn Jahren, seien die Anleger allerdings geteilter Meinung. Annähernd die Hälfte betrachte Fonds mit einer längeren Laufzeit als potenziell wertvolle Anlageoption, während die andere Hälfte davon überzeugt sei, dass sich das Private-Equity-Modell für Fonds mit erheblich längerer Laufzeit nicht eignet.
Der frühe Vogel fängt den Rabatt
„Frühbucherrabatte“ sind aus dem Fundraising-Markt nicht mehr wegzudenken. Über vier Fünftel der LPs wurden solche „Early-Bird-Rabatte“ in den vergangenen beiden Jahren angeboten – und zwei Drittel der LPs haben dies laut dem Barometer genutzt. Hinsichtlich der bei Private-Equity-Fonds anfallenden Gebühren weisen die Ansichten der Anleger eine aufschlussreiche geografische Gliederung auf. So halten die Hälfte der LPs in Nordamerika und im Raum Asien-Pazifik das derzeitige Gebührenniveau für akzeptabel, solange die Gebühren transparent sind und die Fondsperformance solide bleibt. Dagegen teilen nur 30 Prozent der europäischen LPs diese Ansicht; die meisten finden die Gebühren auch dann überhöht, wenn sie nachvollziehbar und die Renditen gut sind. Weniger als die Hälfte der Investoren (45 Prozent) werden von der Führung ihrer Organisation unter nennenswerten Druck gesetzt, die Gebühren zu reduzieren.
portfolio institutionell newsflash 08.06.2015/Patrick Eisele
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