Private-Equity-Branche auf Strategiesuche
DIK-Konferenz: IIR-Optimismus, aber Sorge über Einkaufspreise. Banken bekommen neue Rolle.
Auf der 11. Deutschen Investorenkonferenz (DIK) des Finance-Magazins, dem jährlichen Stelldichein der hiesigen Private-Equity-Branche, war wieder Optimismus Trumpf. Wie eine Ted-Abstimmung ergab, erwarten 75 Prozent der Konferenzbesucher einen Internal Rate of Return (IRR) für ihre Fonds von zehn bis 20 Prozent. Das weitere Viertel der Konferenzbesucher geht sogar von über 20 Prozent aus. Gleichwohl wird der Optimismus durch einen Faktor etwas gedämpft: Zwar wird das gegenwärtige Umfeld als positiv für Exits angesehen. Im Umkehrschluss nannten aber 78,9 Prozent der Konferenzbesucher „hohe Kaufpreise“ als größte Gefährdung des IRR. Einen Hinweis, wie es um die Nachfrage bestellt ist, nannte Uwe Kolb vom Fondsanbieter Bridgepoint: „Asiaten und Family Offices wollen deutsche Mittelständler kaufen.“
Unter anderem ausgelöst durch die angespannte Nachfragesituation nach interessanten Targets entspann sich auf der Konferenz eine größere Diskussion darum, ob sich die General Partner eher einer flexiblen Strategie verschreiben oder sich feste Investitionsregeln geben sollen. „Ein Growth-Fonds sollte keine Distressed-Strategien verfolgen“, riet Kolb. Dr. Peter Hammermann von Equistone Partners versuchte sich dagegen an einem Kompromiss: „Man muss flexibel reagieren – aber unter Wahrung der Grundstrategie. Der Handlungsrahmen darf nicht zu eng, aber auch nicht außerhalb des Bekannten sein.“ Dedizierte Branchenfonds – Stichwort Solarbranche – sahen die Panel-Teilnehmer dagegen kritisch. Einig waren sich die Experten auch darin, dass reine Finanzierungsstrategien ausgedient haben. „Geld bekommen Fonds heute, wenn sie operativ Werte schaffen“, so Dr. Nicolas Himmelmann vom Small-Cap-Spezialisten Auctus. Für dieses Segment sieht Himmelmann die Einkaufspreise weniger kritisch. Das Problem bei spezialisierteren Ansätzen sind die Ressourcen. Dr. Alexander Friedrich vom Fondsanbieter Gilde vermerkte, dass man einen Mid-Market-Fonds nicht nach Branchen aufsplittern kann: „Trotzdem muss man aber bei Transaktionen fokussiert sein. Allerdings muss man dann auch einmal ein schlechtes Jahr akzeptieren.“ Eine Alternative zu diesem Ansatz sieht Friedrich aber nicht: „Man darf nicht wie ein kopfloses Huhn rumlaufen und sich zehn Deals gleichzeitig anschauen – da kommt nichts raus.“
Walter: Achten Sie auf den Kreditzyklus!
Von Finanzierungsengpässen war auf der Veranstaltung nichts zu vernehmen. Als Investoren scheinen sich die Banken jedoch zu verabschieden. Zu deren Zukunft und Rolle für die Private-Equity-Branche nahm Dr. Herbert Walter, Ex-CEO der Dresdner Bank, Stellung. Er riet, den Kreditzyklus, den Banken noch stärker reiten werden, besser zu verstehen. „Es ist schwer vorstellbar, dass bis 2019 nicht ein schwerer Rückschlag kommt. Es kann also zu abrupten Änderungen kommen.“ Die Dresdner Bank habe zum Beispiel einmal in der Spitze 30 Milliarden Euro in Leveraged Loans gehalten und dann diesen Bestand in einem Jahr auf drei Milliarden Euro abgebaut. Die zu erwartenden „schweren exogenen Einschläge“ seien jedoch eine Chance für Private-Equity-Fonds, da diese viel „trockenes Pulver“ haben. „Die Fonds sind gut beraten, nicht alles Holz auf einmal ins Feuer zu werfen“, so Walter.
portfolio institutionell newsflash 26.03.2014/Patrick Eisele
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