Alternative Anlagen
7. März 2025

Private Capital auf Erholungskurs

Hohe Altportfoliobestände aufgrund von aufgeschobenen Exits erschweren Private-Equity-Fonds das Fundraising. 2025 könnte die Wende bringen.

Die M&A-Aktivitäten im Segment Private Capital werden sich in diesem Jahr weltweit beschleunigen. Darauf weist die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PWC hin. Treiber sind zum Beispiel sinkende Finanzierungskosten. Aber auch hohe Bestände an dem für Investitionen verfügbaren Kapital, die Belebung der IPO-Märkte und ein erheblicher Rückstau bei Private-Equity-Portfolioveräußerungen forcieren diese Entwicklung. Auch in Deutschland soll es eine Belebung des M&A-Marktes in diesem Segment geben.

Außerdem beobachten sie bei PWC eine zunehmende Konsolidierung in der Private-Capital-Branche. So breiten größere Private-Equity-Fonds ihre Marktpräsenz im Bereich Infrastruktur und Private Debt aus. Während die Megafonds weiter wachsen, werde es für mittelgroße Marktteilnehmer immer schwieriger, sich ohne klare Alleinstellungsmerkmale im Wettbewerb zu behaupten, vermuten die Berater. Deshalb müssten kleine und mittelgroße Fonds verstärkt auf Spezialisierung setzen, um sich im Markt weiter zu behaupten.

Die Folgen aufgeschobener Exits

Hohe Altportfoliobestände aufgrund von aufgeschobenen Exits erschweren für die PE-Funds das Fundraising. Zugleich haben sich die Halteperioden von Portfoliounternehmen verlängert, da die Unternehmen aufgrund ungünstiger makroökonomischer Bedingungen länger unverkauft blieben.

Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass PE-Gesellschaften in den letzten Jahren sogenannte Fortsetzungsfonds (Continuation Funds) eingesetzt haben, um gebundenes Kapital an die Limited Partners zurückzugeben. Continuation Funds sind zu einem wichtigen Bestandteil des Sekundärmarkts geworden. Sie verschaffen bestehenden Investoren Liquidität und eröffnen Ausstiegsmöglichkeiten für Vermögenswerte. Allerdings verloren sie 2024 wieder etwas an Bedeutung.

Privatinvestoren in Private Capital

Eine andere Entwicklung ist, dass sich vermögende Privatinvestoren und Familien mehr und mehr an Private-Equity-Transaktionen beteiligen. Statt sich auf bestimmte Branchen zu fokussieren, die in der Kernkompetenz der Familie lagen, investieren diese Akteure heute diversifiziert über verschiedene Branchen und Regionen hinweg. Dabei gewinnen Private Equity und Private Credit als alternative Finanzierungsquellen für den deutschen Mittelstand zunehmend an Bedeutung.

Private Unternehmer und Familien zeigen insgesamt eine höhere Bereitschaft, ihre Unternehmen an Private Equity-Investoren als Unternehmensnachfolger zu veräußern. Am Dealflow für PE-Fonds dürfte es also nicht mangeln.

Kurvenreiche Erholung

Nach einem signifikanten Anstieg der Transaktionsaktivitäten in den Jahren 2020 und 2021, dem Höhepunkt der Covid-Pandemie, verringerten sich Volumen und Wert der M&A-Aktivitäten privater Investoren in Deutschland 2022 erheblich und blieben in den Folgejahren auf diesem niedrigen Niveau. Bei PWC führen sie das zurück auf die steigenden Zinssätze, eine begrenzte Kapitalverfügbarkeit sowie ungünstige geopolitische und makroökonomische Bedingungen.

Im vierten Quartal 2023 begannen die Transaktionswerte im Private-Equity-Bereich wieder zu steigen. Die Entwicklung verlief jedoch nicht linear. Gegen Ende des dritten Quartals 2024 kam es zu einem leichten Rückgang. Dieser erste Aufwärtstrend befördert die Branche in diesem Jahr auf einen Kurs mit stärkerem Aufwind und neuer Dynamik. Diese Aussage muss man unter Vorbehalt betrachten. Denn im Markt herrsch Nervosität wegen möglicher Zinssenkungen, politischer Entwicklungen und wirtschaftlicher Aussichten.

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