Alternative Anlagen
29. März 2023

Private-Assets-Anbieter entdecken neue Zielgruppe

Lange Zeit schien es so, als sei der große Appetit institutioneller Investoren auf alternative Anlagen kaum zu stillen. Angesichts der nun doch abflauenden Nachfrage zapfen GPs andere Geldgeber an.

Das Interesse institutioneller Investoren an Privatmarktanlagen wie Private Equity flaut etwas ab. Nach Angaben von Preqin verzeichneten die Anbieter entsprechender Investments mehrere Jahre in Folge über eine Billion Dollar an Zuflüssen von dieser Seite. Das Umfeld für die Kapitalbeschaffung der General Partners (GPs) werde jedoch zunehmend herausfordernder, berichtet der Datenspezialist. Er begründet das mit sich verändernden Plänen der Großanleger (Limited Partners, LPs) im Hinblick auf ihre strategische Vermögensallokation.

Die Branche verzeichnet nicht zuletzt aufgrund steigender Renditen für Anleihen kräftigen Gegenwind. Nicht wenige Investoren fragen sich heute zurecht, warum sie Kapital in langfristig illiquiden Anlagen binden sollen, wenn es doch für klassische Anleihen wieder eine Rendite gibt, die ihrer Zielrendite recht nahe kommt. Aber eine vollständige Abkehr von Alternatives ist damit nicht verbunden.

Wachstum beim Fundraising schwächt sich ab

Die Analysten von Preqin gehen davon aus, dass das von globalen institutionellen Anlegern bis zum Jahr 2027 durch Fundraising bereitgestellte Kapital auf 1,58 Billionen US-Dollar anwachsen wird – von 1,16 Billionen US-Dollar im Jahr 2022. Mit Blick nach vorn erwartet der Datenanbieter ein spürbares Abflauen der in der Vergangenheit sehr sportlichen Wachstumsraten.

Preqin prognostiziert eine nur noch gedämpfte durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von rund 3,6 Prozent bis 2027. Dies stellt eine erhebliche Verlangsamung dar. Im Zeitraum von 2015 bis 2021 sind es 11,7 Prozent gewesen.

Superreiche als neuer Absatzkanal

Als Reaktion darauf richten GPs ihre Fundraising-Bemühungen auf nicht-institutionelle Bereiche aus. Ins Blickfeld rückt dabei die Private-Wealth-Branche. Preqin spricht in der aktuellen Untersuchung „Fundraising from Private Wealth: A guide to raising capital“ von einer Bewegung in Richtung Privatvermögen. Diese stelle eine phänomenale Chance für die Alternatives-Industrie dar. Denn die Allokationen alternativer Investments bei Einzelanlegern lägen vielfach unter fünf Prozent.

Die Platzhirsche der Branche sind in diesem Segment bereits sehr aktiv. Die US-amerikanische Investmentgesellschaft KKR habe bereits 66 Milliarden US-Dollar aus Privatvermögen eingesammelt. Das Unternehmen erwartet, dass zwischen 30  und 50 Prozent seiner Mittelzuflüsse der nächsten Jahre aus diesem Bereich stammen werden.

Konkurrent Apollo Global Management strebt an, zwischen 2022 und 2026 50 Milliarden US-Dollar an Kapital von Retail-Anlegern aufzubringen. Einige große GPs haben auch spezielle Private-Wealth-Teams aufgebaut. Dazu gehört Blackstone. Der Fondsriese konnte im vergangenen Jahr rund 48 Milliarden US-Dollar im Private-Wealth-Bereich akquirieren.

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