Strategien
11. Dezember 2017
PRI-Chefin will Taten statt Worte
Investoren und Politiker debattieren in Paris erneut über den Klimaschutz. Fiona Reynolds warnt, dass die bisherigen Anstrengungen nicht ausreichen.
Ab Montag (11. Dezember) finden in Paris zwei Konferenzen statt, die sich dem Klimawandel widmen und Finanzmarktakteure ebenso wie die Politik dazu auffordern, ihre Anstrengungen gegen den Klimawandel zu intensivieren. Den Auftakt macht am Montag der Climate Finance Day. Das Motto der Konferenz, die unter anderem vom französischen Finanzministerium organisiert wird, heißt „Acceleration!“. Das kann als Aufruf zur Beschleunigung der Anstrengungen gegen den Klimawandel verstanden werden. Tags darauf – zwei Jahre nach der historischen UN-Klimakonferenz – lädt der französische Präsident, Emmanuel Macron, zum „One Planet Summit“.
Anlässlich der Konferenzen und mit Blick auf die zuletzt wieder gestiegenen CO2‐Emissionen fordert die Geschäftsführerin der 2006 gegründeten Investoreninitiative PRI (Principles for Responsible Investment), Fiona Reynolds, von Politik und Investoren mehr Engagement bei der Umsetzung der international vereinbarten Klimaziele ein. Regierungen und Investoren sollten mehr zu tun, um ihrer Verantwortung für die Begrenzung der Erderwärmung gerecht zu werden. „Das, was gegenwärtig an Anstrengungen unternommen wird, reicht nicht aus, um das 2‐Grad‐Ziel zu erreichen”, sagte Reynolds. Sie appelliert an die G20-Staaten, endlich den Empfehlungen des Financial Stability Boards für ein klimarelevantes Reporting von Unternehmen und Finanzinstituten zu folgen.
Empfehlungen für klimarelevantes Reporting
Wie die PRI in einer Mitteilung in Erinnerung rufen, hatte einer ihrer Ausschüsse im Juni Empfehlungen für das klimarelevante Reporting von Unternehmen und Finanzinstituten veröffentlicht. Unterteilt in vier Bereiche enthält der Bericht Anleitungen für die Berichterstattung und Investor Relations. Dazu zählt nicht nur, was reportet werden soll, sondern auch, wo und in welcher Form. Vor diesem Hintergrund sagte Reynolds nun: „Nur aufgrund sachgerecht und systematisch aufbereiteter Informationen können Investoren klimarelevante Aspekte in ihre Anlageentscheidung einbeziehen und ihre Mittel in klimafreundliche Unternehmen allokieren.“ Obwohl bereits über 400 Investoren die G20-Staaten zur Übernahme der Empfehlungen aufgefordert hätten, sei bisher noch nichts geschehen. Einzig Großbritannien hätte sich zu den Empfehlungen bisher öffentlich bekannt.
Mit Blick auf die Bemühungen der Investoren, den Klimaschutz in ihren Portfolios zu berücksichtigen, fordert Reynolds: „Anleger sollten verstärkt den aktiven Dialog mit den Unternehmen suchen, in die sie investiert sind. Auf diese Weise können sie Klarheit darüber gewinnen, welche Pläne ein Unternehmen verfolgt, um sich am klimapolitischen Umbau der Wirtschaft zu beteiligen, und eine entsprechende Erwartungshaltung zum Ausdruck bringen.“ Darüber hinaus sollte das Abstimmungsverhalten auf Hauptversammlungen die entsprechenden Resolutionen zur Transparenz bei klimarelevanten Unternehmensinformationen berücksichtigen.
Zu den Principles for Responsible Investment bekennen sich immer mehr institutionelle Investoren, Asset Manager und andere am Kapitalmarkt tätige Akteure. Seit ihrer Gründung im Jahr 2006 ist die Zahl der Nachhaltigkeitsverfechter, die sich schriftlich zu den sechs einfachen Prinzipien bekannt haben, stetig gewachsen. Ursprünglich waren es 68 Signatoren, darunter der deutsche Rückversicherer Munich Re und die US-Pensionseinrichtung Calpers, die sich ihr Bekenntnis zu ESG-Kriterien meist öffentlichkeitswirksam auf die Fahnen geschrieben haben. Inzwischen liegt die Zahl der Unterzeichner, die sich aus Kapitalmarktakteuren aus mehr als 50 Ländern zusammensetzt, bei rund 1.750. Ihr Kapitalanlagenbestand beträgt etwa 70 Billionen US-Dollar.
portfolio institutionell 08.12.2017/Tobias Bürger
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