Pensionspläne schlagen sich gut
Die Finanzierungen von Pensionsplänen im Dax und M-Dax sind stabil, wie eine Towers-Watson-Studie zeigt. Die M-Dax-Unternehmen profitieren von ihren hohen Aktienquoten.
Der Ausfinanzierungsgrad von Pensionsverpflichtungen ist im ersten Halbjahr dieses Jahres sowohl für die im Dax notierten Konzerne als auch Unternehmen des M-Dax leicht gestiegen. Dies zeigt die Towers-Watson-Studie „German Pension Finance Watch“, die auf Modellberechnungen seit 2003 basiert. So belaufen sich die Pensionsverpflichtungen im Dax inzwischen auf 311,8 Milliarden Euro, was rund zwei Milliarden Euro weniger sind als Ende 2012. Dem stehen für Pensionszahlungen reservierte Vermögen in Höhe von 192,1 Milliarden Euro gegenüber. Der Ausfinanzierungsgrad ist somit im ersten Halbjahr um einen halben Prozentpunkt auf 61,6 Prozent gestiegen.
Ein Vergleich zwischen den Ausfinanzierungsgraden der einzelnen Dax-Unternehmen zeigt allerdings große Unterschiede, wie die von Towers Watson für 2012 ausgewerteten Zahlen zeigen: Während SAP, die Deutsche Bank und Commerzbank bei rund 90 Prozent liegen, rangieren die Deutsche Telekom (19 Prozent), Thyssen-Krupp und Volkswagen mit jeweils 21 Prozent am unteren Ende. Die zwei Dax-Neulinge im Jahr 2012 – Continental und Lanxess – liegen im Mittelfeld mit 42 beziehungsweise 58 Prozent.
Im M-Dax sind die Pensionsverpflichtungen im ersten Halbjahr dieses Jahres gegenüber Ende 2012 ebenfalls leicht gesunken, und zwar auf 37,5 Milliarden Euro. Allerdings haben die Unternehmen aus der zweiten Reihe im Vergleich mit den Dax-Konzernen eine etwas höhere Rendite auf ihr Pensionsvermögen erzielt. Der Grund: M-Dax-Unternehmen setzen stärker auf Aktien. Laut Thomas Jasper, Leiter des Bereichs betriebliche Altersversorgung bei Towers Watson liegt die Aktienquote bei rund 37 Prozent. Die Dax-Pensionsvermögen sind hingegen „nur“ zu etwa 25 Prozent in Aktien investiert. „Daher konnten die Pensionsvermögen der M-Dax-Unternehmen stärker von der positiven Entwicklung profitieren“, so Jasper.
Nach Berücksichtigung der Zahlungen aus dem Planvermögen verbleibt laut Towers Watson ein Zuwachs von fast einem Prozent. Insgesamt führt dies zu einem leichten Anstieg des Ausfinanzierungsgrades im M-Dax auf 43,7 Prozent. Ähnlich wie im Dax lassen sich beim Ausfinanzierungsgrad auch im M-Dax deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmen feststellen. Mit Fuchs Petrolub, MAN und Wincor Nixdorf sind drei M-Daxler zu mindestens 75 Prozent ausfinanziert. Sieben Unternehmen haben kein Planvermögen gebildet, darunter beispielsweise BayWa, Pro-Sieben-Sat.1 und Sky Deutschland.
Pensionspläne auf den Prüfstand
Angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase empfiehlt Jasper, nicht nur die Finanzierungsdetails der bAV im Blick zu behalten, sondern auch die grundsätzliche Gestaltung der Pensionspläne auf den Prüfstand zu stellen. „Insbesondere, wenn seit der Einführung eines Pensionsplans längere Zeit vergangen ist oder wenn sich Unternehmensziele, HR-Strategie, die wirtschaftliche Situation oder grundlegende Finanzierungsentscheidungen gewandelt haben, kann es sich lohnen, den Pensionsplan nachzujustieren“, meint der Towers-Watson-Mann. Er weist auf die folgenden Punkte hin: Strukturierung der Risikoposition, Abgleich von Leistungsumfang und -angebot sowie Nachhaltigkeit der bAV.
Die Entwicklung des Ausfinanzierungsgrades von Pensionsverpflichtungen seit 2003 bis Ende Juni 2013 zeigt die Abbildung. Es handelt sich dabei um Musterpläne mit verschiedenen Ausfinanzierungsgraden. Der Musterplan Dax 100 stützt sich auf ein Szenario, bei dem die Pensionslasten von den Unternehmen zum 31. Dezember 2003 voll ausfinanziert waren. Die beiden anderen Musterpläne zeichnen jeweils die durchschnittliche Entwicklung bei Pensionsverpflichtungen und Kapitaldeckung im Dax und M-Dax nach.
portfolio institutionell newsflash 26.08.2013/Kerstin Bendix
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