Kölner Pensionskasse baut neues Geschäftsfeld auf
Die Kölner Pensionskasse und die Pensionskasse der Caritas sehen Chancen im eigenen Run-off. Die Verwaltung der Bestände anderer Kassen soll zur Ertragsquelle werden.
Die Kölner Pensionskasse und ihre Schwester, die Pensionskasse der Caritas, verfolgen Wachstumspläne. Und das trotz ihres Run-offs. Im vergangenen Jahr hatte die Bafin gegenüber den Versicherungsvereinen die Erlaubnis zum Betrieb des Versicherungsgeschäfts widerrufen.
Laut einer Mitteilung des Softwareentwicklers Adesso Insurance Solutions bauen die beiden Kassen ein neues Geschäftsmodell auf. Konkret wollen die Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit die Bestände anderer Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung verwalten und diese Dienstleistung ausbauen.
„Mutiger Schritt“
Die Zukunftspläne sind bereits weit gediehen. Adesso Insurance Solutions spricht von einem innovativen und mutigen Schritt, um den steigenden regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden. Auch gehe es darum, durch eine kosteneffiziente Verwaltung der Bestände dem zunehmend schwierigen Zins- und Kapitalanlageumfeld zu begegnen.
Der Startschuss für das Softwareprojekt fiel Anfang April. In diesem Zusammenhang stehen die beiden Pensionskassen nun vor einer umfassenden Modernisierung ihrer IT. Ziel sei es, „die Systemlandschaft sowie die Prozesse langfristig zukunftsfähig zu halten und weitere strategische Potenziale für das neue Geschäftsmodell der beiden Kölner Pensionskassen zu nutzen“.
„Kassen profitieren von Synergieeffekten“
Den Angaben zufolge sollen PKC und die KPK in den kommenden Jahren, „auch vor dem Hintergrund einer Sanierung, durch den konsequenten Umbau der Anwendungslandschaft digitalisiert und modernisiert werden“, heißt es. „Bereits heute kooperieren die Pensionskassen, indem sie sich Kosten teilen und von Synergieeffekten bei der Systementwicklung profitieren. Insbesondere bei allgemeinen, regulatorisch getriebenen Themen, wie den Versicherungsaufsichtlichen Anforderungen an die IT, Freibeträgen in der Krankenversicherung für Rentner sowie PSV-Beiträgen muss so nicht jede Pensionskasse individuelle Lösungen entwickeln“, erläutert Adesso Insurance Solutions.
„Für die Erneuerung unserer Anwendungslandschaft haben wir mit Adesso Insurance Solutions einen Partner gefunden, der uns sowohl mit seiner technischen als auch mit seiner fachlichen Expertise im bAV-Umfeld überzeugt hat und auf die Umsetzung unserer Anforderungen sowie die sich daraus ergebenden Herausforderungen bestens vorbereitet ist“, sagt Olaf Keese, Liquidator der Kölner Pensionskasse und Vorsitzender des Vorstands der Pensionskasse der Caritas.
Dienstleistungen „aus einer Hand“
Die überbetriebliche Kölner Pensionskasse wurde 2002 gegründet, ihre Schwester, die Pensionskasse der Caritas, bereits im Jahr 1952. Zum 31. Dezember 2020 tragen die Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit Verantwortung für eine Bilanzsumme von 403 Millionen Euro (KPK) und 463 Millionen Euro (PKC) sowie 30.000 Verträge (KPK) und 24.000 Verträge (PKC).
Nach einer „umfassenden Unternehmenssanierung“ und der Einstellung des Neugeschäfts 2018 konzentrieren sich beide Pensionskassen ganz auf ihre Bestandskunden. „Die kundenorientierte Gestaltung des Run-off“ eröffne ihnen „neue Handlungsspielräume und den Versicherten die Perspektive auf langfristig gesicherte Leistungen“, heißt es. Auf Grundlage ihrer Erfahrungen bieten die Kölner Kassen anderen Pensionskassen und Einrichtungen der bAV künftig auch partielle oder vollständige partnerschaftliche Dienstleistungen „aus einer Hand“ an.
Autoren: Tobias BürgerSchlagworte: Pensionskassen | Run-Off
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