Pensionskassen
17. Februar 2025

Pensionseinrichtungen denken über Auflösung nach

Der Fachkräftemangel macht auch vor Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung nicht halt. Welche Geschäftsbereiche betroffen sind und wie die Unternehmen reagieren.

Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung (EbAV) sind zunehmend vom Fachkräftemangel betroffen. Das zeigt eine Untersuchung der Bafin, in die auch die Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung (Aba) eingebunden war.

Befragt wurden insgesamt 124 Pensionskassen und 34 Pensionsfonds. Der Fokus der Fragen lag auf dem Nachbesetzungsbedarf der zurückliegenden drei bis fünf und der kommenden drei Jahre. Die Bafin fragte Altersversorger auch nach den Gründen von bereits erlebten beziehungsweise künftig erwarteten Schwierigkeiten bei der Nachbesetzung und danach, mit welchen Maßnahmen sie gegensteuern.

Die Untersuchung macht deutlich, dass die EbAV-Einrichtungen Probleme haben eigene Stellen zu besetzen. Zumal die betrachteten Pensionskassen und Pensionsfonds bei der Suche nach qualifiziertem Personal nicht nur im Wettbewerb untereinander stehen. Sie konkurrieren laut Bafin auch mit Kreditinstituten, Versicherern, Investmentgesellschaften und anderen Arbeitgebern.

Kapitalanlage gehört zu den betroffenen Bereichen

Von denjenigen Unternehmen, die für die Jahre 2024 bis 2026 Nach- oder Neubesetzungen planen beziehungsweise geplant haben, erwartete fast jede zweite Einrichtung Schwierigkeiten bei der Personalgewinnung. Betroffen seien insbesondere die Bereiche Kapitalanlagen, Risikomanagement, Leistungsbearbeitung und Bestandsverwaltung.

Speziell im Bereich der Informationstechnologie (IT) bestehe aufgrund der unzureichenden Personalausstattung die Gefahr, dass EbAV die aufsichtsrechtlichen Anforderungen nicht erfüllen können, warnt die Bafin. Hauptgrund für die Probleme bei der Nachbesetzung ist laut Angabe der Unternehmen der Mangel an fachlich geeignetem Personal (47 Prozent). Die Vergütung ist mit einem Anteil von 25 Prozent ebenfalls ein häufig genannter Grund für Nachbesetzungsschwierigkeiten bei EbAV mit eigenem Personal.

Ausgliederungen schon jetzt ein Ausweg

Viele EbAV haben das Problem nach Einschätzung der Bafin erkannt und sich über mögliche Maßnahmen Gedanken gemacht oder solche bereits ergriffen. Die Unternehmen setzen sich dabei unter anderem mit Methoden zur Mitarbeiterbindung und -qualifizierung sowie zur Automatisierung auseinander.

Zudem haben schon jetzt rund 97 Prozent der befragten Unternehmen Funktionen ganz oder teilweise ausgegliedert. Für die drei Prozent der EbAVs, die noch keine Ausgliederung oder nur eine Teilausgliederung (39 Prozent) vorgenommen haben, dürfte der Rückgriff auf Dienstleister künftig weiter an Bedeutung gewinnen. Die Bafin kündigte an, die Umsetzung von Ausgliederungen und insbesondere das hierauf bezogene Risikomanagement der EbAV weiterhin sehr genau im Blick zu behalten.

Bestandsübertragungen und Unternehmensauflösungen werden zum Thema

Neben Ausgliederungen spielen auch Bestandsübertragungen oder Unternehmensauflösungen bei den Überlegungen der Pensionseinrichtungen eine große Rolle. Insgesamt 22 Unternehmen gaben bei der Untersuchung an, auch aufgrund des bestehenden Fachkräftemangels im Zeitraum bis 2030 eine (Teil-)Bestandsübertragung in Erwägung zu ziehen.

15 Unternehmen denken über eine Unternehmensauflösung nach. Einige der Unternehmen stehen hierzu bereits im Austausch mit der Bafin und haben auch schon Gespräche mit Unternehmen geführt, die für die Aufnahme von Beständen infrage kommen könnten.

Dass vor allem kleine und mittelgroße Pensionskassen vor jeder Menge Herausforderungen stehen ist keine neue Entwicklung, wie Sie in einem Beitrag von portfolio institutionell aus dem Jahr 2023 nachlesen können. Dabei geht es einerseits um so erfolgskritische Themen wie Kapitalanlage und Bestandsverwaltung. Und andererseits um die Frage, wer Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung übernehmen könnte.

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