OTPP: neues Direktinvestment
Kanadischer Pensionsfonds investiert zu einem großen Teil ohne externe Asset Manager. Dies scheint ein neuer Trend unter den weltweit größten Kapitalsammelstellen. Immer häufiger machen sie Private Equity in Eigenregie.
Der kanadische Pensionsfonds Ontario Teachers‘ Pension Plan (OTPP), dessen Anlagevolumen sich auf umgerechnet etwa 90 Milliarden Euro beläuft, baut seine Direktinvestmentstrategie weiter aus. Wie der Lehrer-Pensionsfonds bekanntgab, wurde Großbritanniens größter Dienstleister für Kinderbedarf (Busy Bees) mehrheitlich übernommen. Der Kauf erfolgte über das hauseigene Vehikel TPC. TPC zeichnet nun auch für die Weiterentwicklung von Busy Bees verantwortlich. Der Wert der Anlagen des TPC-Portfolios, die teils auch über Partner umgesetzt werden, beträgt etwa acht Milliarden Euro.
Über Direktinvestments setzt der Pensionsfonds auch seine ebenfalls weltweiten Engagements in den Asset-Klassen Real Estate und Infrastruktur um. Auch die meisten Aktieninvestments werden inhouse gemanagt. Seit 1990 fuhr der Ontario Teachers‘ Pension Fund jährlich einen Return von etwas mehr als zehn Prozent ein.
Mit dem Verzicht auf externe Manager steht der OTPP nicht allein. Private Equity in Eigenregie managen will auch der neuntgrößte Pensionsfonds der USA, die 91 Milliarden Dollar schwere Pensionseinrichtung von Wisconsin. Auch hier erhofft man sich von der Kehrtwende drastisch sinkende Verwaltungskosten, zumal der Fonds in den nächsten fünf Jahren knapp 500 Millionen Dollar investieren will. Durch den Verzicht auf externe Manager glaubt man, 19,3 Millionen Dollar einsparen zu können. Michael Williamson, Chef des Wisconsin Investment Board, argumentiert: „Der Markt gibt und der Markt nimmt, und es gibt nicht viel was wir da draußen kontrollieren können – die Gebühren sind einer der Faktoren, wo wir das können.“
Private Equity in Eigenregie wird immer beliebter
Diese beiden Pensionseinrichtungen sind keine Einzelfälle. Immer häufiger schließen sich die weltweit größten Kapitalsammelstellen zu ambitionierten Investmentclubs zusammen, bei denen externe Manager unerwünscht sind. Ihr Ziel ist klar umrissen: runter mit den Gebühren. Und so hatte der kanadische Investmentmanager Aimco (Alberta Investment Management Corporation) im Sommer dieses Jahres ein illustres Wochenendtreffen institutioneller Investoren in den Rocky Mountains veranstaltete. Mit dabei waren nach Angaben der New York Times Vertreter des Staatsfonds von Abu Dhabi, des französischen Pensionssystems und weitere Branchengrößen, die zusammen für rund zwei Billionen Dollar an Pensionsvermögen verantwortlich sind. Bei dem Investorentreffen stand die Frage im Mittelpunkt, wie die Kapitalsammelstellen in Eigenregie in Private Equity investieren können.
Traditionell werden externe Manager mandatiert, um aufwändige Anlagestrategien wie diese umzusetzen. Dabei fallen jedoch nicht selten fixe Gebühren von zwei Prozent pro Jahr an; hinzu kommen erfolgsabhängige Fees, die mitunter bei 20 Prozent liegen können. Diese Kosten sind den Verantwortlichen bei den Kapitalsammelstellen, wie Leo de Bever, Vorstandschef des 70 Milliarden Dollar schweren Pensionsfonds Aimco, ein Dorn im Auge. Allein, aber auch in Zusammenarbeit mit anderen Häusern, will de Bever komplexe Anlagestrategien verstärkt in Eigenregie umsetzen. Obwohl er dafür erfahrene Manager einstellen muss, die unbestritten Wall-Street-Gehälter erwarten, verspricht er sich insgesamt deutlich niedrigere Kosten. (Lesen Sie mehr dazu in der Oktober-Ausgabe von portfolio institutionell)
portfolio institutionell newsflash 04.11.2013/ Patrick Eisele
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