Ohne Zentralbankgeld geht wenig
Die KfW und KPMG analysieren die Marktreife von Blockchain- und DLT-basierten Transaktionen in Deutschland und Europa. Dabei sei Zentralbankgeld entscheidend für eine sichere und effiziente Abwicklung.
Die KfW und KPMG haben eine Analyse veröffentlicht, die sich mit der Marktreife des DLT-basierten Kapitalmarkts (DLT steht für Distributed-Ledger-Technologien wie beispielsweise Blockchain) in Deutschland und Europa befasst und festhält, was es braucht, um hier eine Skalierung zu erreichen.
Die Analyse beleuchtet sowohl die bereits bestehenden Rahmenbedingungen als auch die Herausforderungen, die einer erfolgreichen und skalierbaren Umsetzung von DLT-basierten Kapitalmarkt-Transaktionen im Wege stehen. Auf der Grundlage der ersten beiden Blockchain-basierten digitalen KfW-Anleihen vom Sommer 2024 hat KPMG die Erfahrungen der an den Emissionen beteiligten Akteure systematisch zusammengetragen und gemeinsam mit der KfW strukturiert. Ziel ist, der interessierten Öffentlichkeit die Notwendigkeit, aber auch die praktische Umsetzung DLT-basierter Transaktionen anhand konkreter Erfahrungsberichte möglichst praxisnah zu vermitteln, so die Autoren der Analyse.
Es braucht Marktteilnehmer und Know-how
Drei Punkte aus der Analyse, die aus Sicht von Investoren interessant sind und Stellschrauben darstellen, an denen es aus Sicht der Autoren noch zu drehen gilt:
Erstens brauche das Marktsegment zum Aufbau beziehungsweise zur Stärkung der Sekundärmarktliquidität eine steigende Anzahl von Marktteilnehmern, die sich nicht nur das notwendige Know-how angeeignet, sondern sich auch institutionell befähigt haben, mit DLT-basierten digitalen Wertpapieren umzugehen. Zweitens spiele Zentralbankgeld für eine sichere und effiziente Abwicklung DLT-basierter digitaler Transaktionen eine entscheidende Rolle.
Notenbankfähigkeit für Investoren essenziell
In diesem Zusammenhang begrüßen die Autoren die Ankündigung der Europäischen Zentralbank vom 20. Februar 2025 sehr, im Rahmen eines „zweigleisigen Ansatzes“ ihre Befassung mit der Abwicklung dieser Transaktionen in Zentralbankgeld fortzusetzen. Drittens sei die Notenbankfähigkeit DLT-basierter digitaler Wertpapiere für Investoren essenziell, sodass sich eine Gleichbehandlung zu traditionell begebenen Wertpapieren entwickeln könne.
Das Gesetz über elektronische Wertpapiere (eWpG) aus dem Jahr 2021 und die EZB-Explorationsphase des Jahres 2024 böten zudem sehr gute Grundlagen, die es nun weiterzuentwickeln gelte; die Kombination aus öffentlichen und privaten Blockchains funktioniere und ermögliche sehr effiziente Transaktionsabwicklungen; der Einsatz von DLT habe das Potenzial, bestehende Kapitalmarktprozesse „signifikant zu automatisieren“, so die Mitteilung von KfW und KPMG.
„Als eine der aktivsten Emittentinnen weltweit ist es uns wichtig, neue Technologien zur Effizienzsteigerung unserer Kapitalmarkt-Refinanzierung für uns zu erschließen. Dies ist ein stetiger Lernprozess, der viele Ressourcen erfordert, unsere Belegschaft aber auch begeistert“, erklärt Tim Armbruster, Treasurer der KfW. „Ziel ist, durch unsere einzigartige Marktposition eine Vielzahl von Marktakteuren zusammenzubringen, um gemeinsam die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen und europäischen Kapitalmarktes zukunftsfest mitzugestalten.“
Transaktionen sicherer und effizienter machen
„Vor dem Hintergrund des technologischen Paradigmenwechsels ist es entscheidend, dass Deutschland und die EU aktiv den Aufbau eines DLT-basierten Kapitalmarktes vorantreiben, um ihre Wettbewerbsfähigkeit und Souveränität in einer digitalen Welt zu stärken. Die Nutzung und Integration von DLT in Kapitalmarktprozesse bietet immense Chancen für den Finanzmarkt und kann Transaktionen effizienter und sicherer machen. Daher ist es wichtig, dass Institute wie die KfW hier voranschreiten“, sagt Jens Siebert, Partner, Financial Services, KPMG.
Autoren: Daniela EnglertSchlagworte: Blockchain | Digitalisierung | Distributed-Ledger-Technologie (DLT) | Gesetz über elektronische Wertpapiere (eWpG)
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