Immobilien
14. September 2018

Off-Market-Immobilientransaktionen kosten zehn Prozent mehr

40 Milliarden Euro hinter den Kulissen. Erste Analyse zum Off-Market-Segment für deutsche Immobilientransaktionen.

Off-Market-Immobilientransaktionen kamen in Deutschland in 2017 auf ein Transaktionsvolumen von etwa 40 Milliarden Euro. Dabei handelt es sich um Immobilientransaktionen, die sich – im Gegensatz zu strukturierten Bieterverfahren oder Vermarktungen über Vermittlungsplattformen – unter Ausschluss der Öffentlichkeit vollziehen. Der Handel erfolgt dabei auf Grundlage der gezielten Ansprache eines kleinen Investorenkreises oder exklusiver bilateraler Verhandlungen mit nur einem potenziellen Käufer durch den Verkäufer selbst oder durch einen spezialisierten Off-Market-Berater. Den 40 Milliarden Euro gegenüberzustellen sind die rund 70 Milliarden Euro, die von Maklern und professionellen Immobilienunternehmen als Transaktionsvolumen im vergangenen Jahr gezählt wurde.

Ermittelt wurden die 40 Milliarden Euro anhand einer Befragung in 2017/2018 von Managern von klassischen institutionellen Investorengruppen wie Immobilienfonds, Versicherungen, Versorgungswerke oder Pensionskassen sowie von Managern von Family Offices, Private-Equity-Investoren und weiteren institutionellen Anlegergruppen. Die Befragung und Auswertung erfolgte durch Bulwiengesa im Auftrag des Real-Estate-Beraters HPBA. Insgesamt wurden 682 Personen für die Befragung ausgewählt und befragt. Es handele sich um die erste Analyse zum Off-Market-Segment für deutsche Immobilientransaktionen.

Wie die Markterhebung ebenfalls ergab, haben 96 Prozent der befragten Unternehmen in 2017 Off-Market-Transaktionen verfolgt. Wichtiges Motiv ist die hohe Abwicklungssicherheit bei Off Market Deals. Für diesen seien zahlreiche Investoren sogar bereit, ein Preisdelta von bis zu zehn Prozent in Kauf zu nehmen. Ebenso habe sich gezeigt, dass das strategische Matching zwischen den Handelspartnern durch die individuell gestaltbaren Off-Market-Prozesse effektiver ist. „In einer umkämpften Marktlage wie in den vergangenen Jahren sind Investmentkriterien wie die Abwicklungssicherheit oder strategische Gesichtspunkte für Käufer und Verkäufer mindestens genauso wichtig wie der reine Kaufpreis“, erklärt John Amram, Geschäftsführer von HPBA. „Die Erzielung des höchsten Preises ist nicht immer entscheidend für den Verkäufer. Zudem werden im Off-Market-Bereich oftmals sogar höhere Preise erzielt als in klassischen Bieterfahren“, so Amram.

Zudem widerlegt die Studie aus Sicht der Studienmacher einige gängige Vorurteile beziehungsweise mögliche Befürchtungen von Marktteilnehmern. So konnte beispielsweise nicht eindeutig bestätigt werden, dass bei Off-Market-Transaktionen etwaige Einbußen bei der Transparenz während des Verfahrens zu befürchten wären. Ebenfalls würden Off-Market-Transaktionen „nicht allzu häufig“ der unternehmenseigenen Compliance der beteiligten Akteure widersprechen.

portfolio institutionell 14.09.2018/Patrick Eisele

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