Norwegischer Ölfonds verliert stark, nur Immobilien im Plus
Technologieaktien verloren 28 Prozent, unlisted Real Estate dagegen liegt bei plus sieben Prozent. Insgesamt rund 170 Milliarden Verlust im ersten Halbjahr.
Für den Norwegischen Ölfonds, den Government Pension Fund Global, GPFG, ist das erste Halbjahr denkbar schlecht gelaufen: Insgesamt fuhr der Fonds umgerechnet rund 170 Milliarden Verlust ein. Die Aktienanlage, welche zuletzt etwa 70 Prozent der Vermögenswerte des Staatsfonds umfasst hatte, litt mit minus 17 Prozent am stärksten. Das war unter anderem getrieben durch den Kursrutsch bei Technologieaktien. Der Ölfonds ist hier stark investiert, an Apple und Microsoft hält der Fonds die größten Positionen im Portfolio, gefolgt von Alpabet und Amazon. Bei den Immobilienanlagen, von denen der Ölfonds noch im Frühjahr nur 2,5 Prozent im Portfolio hielt, konnte Norges Bank Investment Management, eine Tochter der norwegischen Zentralbank und Manager des Fonds, dagegen 7,1 Prozent Rendite einfahren. Es war die einzige Asset-Klasse, die in dieser Periode im Plus lag.
Gleiches galt jedoch nicht für die illiquiden Infrastrukturinvestments. Sie verloren bis Ende Juli 13,3 Prozent. Als Gründe dafür nennt der Staatsfonds im Halbjahresbericht, der am Mittwoch veröffentlicht wurde, den erhöhten Kapitalbedarf infolge höherer Zinssätze, Änderungen in der erwarteten künftigen Produktion und Abschreibungen über die erwartete Lebensdauer des Projekts. Im vergangenen Jahr hatte der Ölfonds erstmals in die Asset-Klasse investiert. Der kurzfristige Anstieg der Strompreise habe jedoch positiv zum Ergebnis bei Infrastrukturinvestments beigetragen.
Immobilienanlage wächst durch Kursverluste bei Aktien
Bei Aktien von Energieunternehmen ging es – als einziger Sektor bei Aktien – dagegen nach oben. Die Rendite betrug hier 13 Prozent. Insgesamt schrumpften die Kapitalanlagen des Staatsfonds um 1,68 Billionen norwegische Kronen, also umgerechnet rund 170 Milliarden Euro, und damit um minus 14,4 Prozent auf dann 11,657 Billionen Kronen (umgerechnet circa 1,18 Billionen Euro). Entsprechend haben sich auch die Anteile der Asset-Klassen in der Asset Allocation verschoben: Aktieninvestments umfassten zum Stichtag 30. Juni 2022 nur noch 68,5 Prozent des Portfolios, während die Immobilienanlagen auf drei Prozent stiegen. 28,3 Prozent waren in festverzinslichen Wertpapieren angelegt. Die Infrastrukturanlagen im Bereich der Erneuerbaren Energien liegen bei sehr niedrigen 0,1 Prozent.
Listed Real Estate zog Immobilieninvestments nach unten
Unter die Immobilieninvestments fasst der Ölfonds üblicherweise auch Listed Real Estate – gelistete und ungelistete Immobilieninvestments werden in einer einheitlichen Strategie verwaltet – doch das half in diesem Fall nicht für die Rendite, die gelisteten Immobilieninvestments verzeichneten Verluste in Höhe von 20,9 Prozent. Mit den börsennotierten Immobilieninvestments zusammengenommen rentierte der Ölfonds bei Real Estate so auch mit minus 5,7 Prozent im negativen Bereich.
Viel US-Treasuries und auch Japan
Bei den Fixed-Income-Investments machten dem Fonds die steigenden Zinsen und die dadurch bedingten Kursverluste zu schaffen – das Ergebnis waren minus 9,3 Prozent. Das Portfolio ist hier zu mehr als 55 Prozent in Staatsanleihen angelegt, die Hälfte sind US-Treasuries, aber auch ein hoher Anteil japanischer Staatsanleihen mit etwa zehn Prozent der Fixed-Income-Anlagen. Auch diese fuhren im ersten Halbjahr Verluste von minus 14 Prozent ein.
Autoren: Daniela EnglertSchlagworte: Aktien | Asset Owner | Immobilien | Immobilienaktien | Strategische Asset Allocation (SAA)
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