Nordrheinische Ärzteversorgung setzt auf US-Immobilien
Die USA bieten höheres Wirtschaftswachstum und bessere demografische Prognose. Auch höhere Ausschüttungsrenditen locken das Ärzteversorgungswerk.
Die Nordrheinische Ärzteversorgung (NÄV) treibt den Ausbau ihres Immobilienportfolios voran. Interessante Opportunitäten ergeben sich derzeit in den USA. Den Investment Case erläuterte Jan Schlüter, Abteilungsdirektor Immobilien bei dem Versorgungswerk, im Rahmen einer Online-Pressekonferenz, an der auch Vertreter der Fondsgesellschaft DWS und von Trei Real Estate teilgenommen haben. „Die USA haben ein höheres Wirtschaftswachstum und eine bessere demografische Prognose als Deutschland. Wir können hier deutlich höhere Ausschüttungsrenditen erzielen als mit entsprechenden Objekten in Deutschland“, so Schlüter.
Immobilien spielen im Anlagemix wichtige Rolle
Das Versorgungswerk aus Düsseldorf steht wie alle Versicherungen und Rentenkassen vor der Herausforderung, die Beiträge seiner Mitglieder renditebringend anzulegen. Immobilien spielen im Anlagemix eine wachsende Rolle und erreichten im Geschäftsjahr 2021 einen Anteil von mehr als 20 Prozent beziehungsweise knapp 3,5 Milliarden Euro Volumen.
Vom Immobilienportfolio waren 15 Prozent in den USA allokiert – das entspricht Assets im Wert von mehr als 500 Millionen Euro. „Der Grund liegt zum einen in den Diversifikationseffekten und zum anderen an den grundsätzlichen Rahmenbedingungen: Die USA sind einer der größten und transparentesten Immobilienmärkte weltweit“, so Schlüter weiter.
Wohnen macht gut 40 Prozent des US-Immobilienportfolios der Nordrheinischen Ärzteversorgung aus und hat der Nutzungsart Büro mit einem Viertel Portfolioanteil bereits den Rang abgelaufen. Logistik/Industrie kommt ebenfalls auf ein Viertel, während Handelsimmobilien zusammen mit Self-Storage-Objekten fünf Prozent im Portfolio des Versorgungswerks stellen.
Nordrheinische Ärzteversorgung hält globales Immobilienportfolio
Die Nordrheinische Ärzteversorgung operiert mit Kapitalanlagen im Buchwert von rund 14 Milliarden Euro (Stand: 2020). Und es sind vor allem Immobilien, die neu ins Portfolio kommen. Vor einiger Zeit hat Schlüter Investments gezeichnet, die die NÄV in Richtung 22 Prozent bringen. Das erläuterte der Real-Estate-Profi gegenüber portfolio institutionell im Rahmen einer Recherche zum Thema nachhaltige Immobilien.
Das direkt gehaltene und selbst gemanagte Portfolio der NÄV umfasst einen Bestand an Wohn- und Büroimmobilien sowie jeweils eine Projektentwicklung in Bonn und Düsseldorf, neben einem global diversifizierten, indirekten Immobilienportfolio.
Tengelmann investiert in Wohnungen
In der Online-Presse-Konferenz stellte auch Pepijn Morshuis, CEO der Immobiliengesellschaft Trei Real Estate, seinen Investmentansatz auf dem US-amerikanischen Immobilienmarkt vor. Die Trei Real Estate ist die Immobiliengesellschaft des Einzelhandelsunternehmens Tengelmann. Der Immobilienableger hat sich auf die Entwicklung von Mehrfamilien-Mietshäusern (Multifamily Houses) spezialisiert.
Das US-Portfolio der Gesellschaft umfasst den Angaben zufolge rund 2.600 Wohnungen in Planung, Bau oder fertiggestellten Objekten mit zusammen rund 530 Millionen Euro Investitionsvolumen. „Wir setzen in den USA auf Multifamily-Objekte, weil sie ein sehr gutes Risiko-Rendite-Verhältnis aufweisen“, erläuterte Morshuis.
Die Nettorenditen betragen derzeit circa vier bis fünf Prozent im Neubau. Das Risiko sei überschaubar. „Der Wohnungsmarkt ist im Vergleich zu Gewerbeimmobilien relativ konjunkturunabhängig. Multifamily machte 2021 fast die Hälfte des gewerblichen Immobilien-Transaktionsvolumens aus“, betonte Morshuis. Besonders der Südosten der USA sei als Investmentstandort interessant: „Städte und Wirtschaft wachsen, verfügen über sehr gute Universitäten, einen hohen Lebensstandard und sind dabei noch relativ bezahlbar. Die Region war im vergangenen Jahr diejenige mit dem höchsten Transaktionsvolumen und der höchsten Gesamtrendite auf dem Mehrfamilienhausmarkt der USA.“
DWS plädiert für Logistik- und Wohnimmobilien
Die DWS sieht in den USA derzeit das größte Potential in Logistik- und Wohnimmobilien, wie Sebastian Schneider, Immobilienspezialist bei der Fondstochter der Deutschen Bank, erläuterte. „Die Nachfrage auf dem Logistikmarkt wird nicht zuletzt von einem stark wachsenden E-Commerce-Sektor getrieben. Auf den Wohnungsmärkten insbesondere der dynamisch wachsenden Sun-Belt-Staaten lassen Zuzug und Beschäftigungswachstum die Nachfrage weiter steigen. Beide Nutzungsarten warten mit historisch niedrigen Leerständen auf.“
Autoren: Tobias BürgerSchlagworte: Immobilien | Versorgungswerke
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