Alternative Anlagen
8. Juni 2022

Nettorenditen von über 16 Prozent

Coller Private-Equity-Barometer zeigt Überperformance an. Interessant sind nicht nur Fonds, sondern auch GPs selbst.

Private-Equity-Investoren dürfen sich beglückwünschen: 42 Prozent der LPs können ihren Vorgesetzten jährliche Nettorenditen über die Gesamtlaufzeit ihres Beteiligungsportfolios von über 16 Prozent berichten. Mit Ausnahme des Jahres 2007, als es sogar 45 Prozent der LPs waren, ist dies die höchste Quote, die das Global Private-Equity-Barometer von Coller jemals anzeigte. Das halbjährlich veröffentlichte Barometer startete in 2004. In der aktuellen Ausgabe des Barometers wurden 110 Private-Equity-Investoren global befragt, davon kommen 40 Prozent aus Europa. Über 70 Prozent der Anleger gaben zudem an, dass ihr Private-Equity-Portfolio seit der Finanzkrise ihr Aktienportfolio outperformt hat.

Beachtlich sind die 42 Prozent auch deshalb, weil es nur ein Jahr zuvor mit 21 Prozent nur die Hälfte der Anleger war, die auf über 16 Prozent Rendite kam. Noch glücklicher sind Geldgeber für Nordamerikanisches Venture Capital. In diesem Segment kommen gleich drei Viertel der LPs auf über 16 Prozent Rendite.

Quotenerhöhungen trotz Reputationsrisiko

Trüben kann das Glück aber ein Gedanke: Man hätte mehr investieren sollen. Global plant jeder zweite LP plant darum eine Erhöhung seiner alternativen Quoten. Dabei ist Infrastruktur noch etwas mehr gefragt als Private Equity. Über die vergangenen beiden Jahre haben bereits 54 Prozent der Anleger ihre Quotenziele für Private Equity erhöht. Nur jeder zehnte hat seine Private-Equity-Bestände reduziert. Gerade für öffentliche Einrichtungen kann eben die Öffentlichkeit auch ein Hemmnis für Commitments sein. Über die Hälfte dieser Anlegergruppe sieht ein wachsendes Reputationsrisiko auf Grund von Kommentatoren oder Aktivisten, die die Beteiligungsbranche kritisch sieht.

Deutsche LPs mindestens so gut wie europäische Kollegen

Nach Ansicht der Studienmacher von Coller Capital entspricht das Investitionsverhalten deutscher Private-Equity-Anleger dem der europäischen Kollegen. „Die Aufgeschlossenheit gegenüber Private Equity und das Verständnis gegenüber dieser Asset-Klasse ist in Deutschland gewachsen“, urteilt Michael Schad, Partner bei Coller Capital. Auch die Renditen der deutschen LPs sind vergleichbar mit denen der ausländischen Anleger – mindestens. „Tendenziell erzielen deutsche LPs sogar etwas höhere Renditen, da sie ihre Private-Equity-Programme vor allem nach der Finanzkrise hochgefahren haben“, so Schad. Ein Unterschied lässt sich jedoch bezüglich der geringeren Venture-Capital-Quoten ausmachen. Dies wird sich trotz guter Renditen auch nicht so schnell ändern. „Es ist relativ schwer, in die Fonds der Top-Anbieter reinzukommen. Somit dauert der Einstieg und damit der Venture-Aufbau etwas länger“, erläutert Schad.

Lieber GP selbst als dessen Fonds

Ein attraktives Investitionsziel sind interessanterweise immer öfter die GPs selbst. Fast die Hälfte der Geldgeber investiert – oder hat entsprechende Pläne – in Fonds zu investieren, die Minderheitsanteile an GP Management Companies erwirbt. 2018 waren es erst 36 Prozent. Argumente für solche Investments sind für Michael Schad die Wachstumspotenziale von Private-Equity-Gesellschaften und das Partizipieren an deren Fee-Generierung. „Im Grunde handelt es sich um ein Fixed-Income-affines Produkt mit Upside“, so Schad. Coller Capital ist laut Schad der letzte unabhängige große Anbieter von Secondary-Fonds. Zuletzt erwarb Franklin Templeton den Sekundärspezialisten Lexington und PGIM im vergangenen Jahr Montana Capital.

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