Nachhaltigkeitsrenditen auf den Grund gegangen
Welche SRI-Ansätze wirken sich wie auf die Rendite aus? Professor Jens Kleine sorgt auf einer DVFA-Veranstaltung für Aufklärung.
Nachhaltige Investments haben sich zu einem Trendthema entwickelt – obwohl immer noch nicht abschließend geklärt ist, wie sich nachhaltige Investmentansätze schlussendlich auf die Rendite auswirken. Zu dieser Thematik konnten nun im Rahmen einer Anfang des Jahres durchgeführten Meta-Studie die Steinbeis-Hochschule und Union Investment neue Aufschlüsse gewonnen werden, die Professor Jens Kleine mit Beispielen auf einer DVFA-Veranstaltung Mitte September veranschaulichte. Die Meta-Analyse umfasst 195 themenrelevante Studien.
Insgesamt ergab sich, dass über alle Asset-Klassen hinweg nur eine geringe Anzahl an Studien existiert, die nachhaltigen Anlagen ein eindeutig schlechteres Risiko-Rendite-Profil zuweisen. Von den 195 Studien kamen 61 zu einem positiven Einfluss der Nachhaltigkeitsorientierung auf das Anlageergebnis. 62 Studien kamen zu einem neutralen, 14 zu einem negativen Einfluss. 58 Studien kamen zu einem gemischten Ergebnis.
Interessant ist der Einfluss einzelner Nachhaltigkeitsfaktoren. Untersuchungen, die ausschließlich unterschiedliche Nachhaltigkeitsfonds miteinander verglichen und demnach die verschiedenen Nachhaltigkeitsansätze berücksichtigen, kamen häufig zu dem Ergebnis, dass das angewandte Screening-Verfahren einen deutlichen Einfluss auf die Performance hat. In diesem Zusammenhang, so die Studienmacher, wurde oftmals darauf hingewiesen, dass ein zu intensives (Negativ-)Screening durch die deutliche Reduzierung des Anlageuniversums unter anderem aufgrund des gesteigerten Klumpenrisikos negative Auswirkungen auf die Portfoliokonstruktionsmöglichkeiten hat. Prof. Jens Kleine von der Steinbeis-Hochschule nannte als Beispiel auf einer DVFA-Veranstaltung religiös orientierte Fonds, die stark mit Ausschlüssen arbeiten.
Umgekehrt werden Fonds, die Best-in-Class-Ansätze verfolgen, häufig Renditevorteile zugesprochen. Wie Kleine zu der im Absolut Report veröffentlichten Studie auf der DVFA-Konferenz weiter ausführte, ergab sich, dass sich Governance- und Social-Screenings positiv auf die risikoadjustierten Renditen auswirkten. Kleine nannte als Governance-Beispiele Tepco (Berichtskultur) und griechische Staatsanleihen (Spitzenplatz im Korruptionsindex). Aus Governance-Gesichtspunkten wären diese Werte nicht investierbar. Andere Screenings können dagegen zu deutlich negativeren Renditen führen. Als Beispiel führte Kleine die BP-Aktie an, die in vielen ökologisch orientierten Ansätzen berücksichtigt wurde. Als weitere Erfolgsfaktoren erwiesen sich in der Auswertung ein aktives Portfoliomanagement und ein gutes Nachhaltigkeits-Research.
portfolio institutionell newsflash 25.09.2013/Patrick Eisele
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