Strategien
13. Juni 2023

Nachhaltiges Wachstum in Spezialfonds

BVI: Nachhaltig verwaltetes Vermögen mit insgesamt 808 Milliarden Euro auf Rekordwert. Nachhaltig verwaltetes Spezialfondsvolumen steigt in Q1 um 30 Milliarden auf 170 Milliarden Euro an.

Mit jüngsten Zahlen zum Markt für nachhaltige Fonds meldet sich der BVI. Das in als Artikel-8- oder Artikel-9-Fonds (gemäß EU-Offenlegungsverordnung) verwaltete Vermögen ist demnach auf einen neuen Rekordwert gestiegen: Per Ende März betrug es 808 Milliarden Euro, das entspricht einem Wachstum von sieben Prozent gegenüber dem Jahresende 2022. Spezialfonds für institutionelle Investoren kommen auf über 170 Milliarden Euro und verzeichnen einen großen Zuwachs von über 30 Milliarden Euro im Vergleich zu Ende Dezember 2022. Ein wesentlicher Grund für das sprunghafte Wachstum ist die Neu-Klassifizierung einzelner großer Produkte als Artikel-8-Fonds. In Publikumsfonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen sind demgegenüber knapp 640 Milliarden Euro investiert. Damit entfällt erstmals die Hälfte des gesamten Publikumsfondsvermögens auf Artikel-8- und Artikel-9-Fonds.

Fonds in der Phase der Umdeklarierung

Demgegenüber stagniert der übrige Fondsmarkt. Er büßte sogar im ersten Quartal 2023 rund 0,5 Prozent des verwalteten Vermögens ein. Nachhaltige Fonds müssen entweder die wichtigsten nachteiligen Auswirkungen auf bestimmte Nachhaltigkeitsfaktoren (Principle Adverse Indicators, PAI) in der Anlagestrategie berücksichtigen oder einen Mindestanteil nachhaltiger Investitionen im Sinne der Offenlegungsverordnung beziehungsweise Investitionen im Sinne der EU-Taxonomie vorsehen.

Taxonomie-Anteil verschwindend gering

Per Ende März 2023 berücksichtigen die in Deutschland vertrieben Artikel-8-Publikumsfonds fast durchweg die wichtigsten nachteiligen Nachhaltigkeitsauswirkungen. Von über 420 Milliarden Euro in nachhaltigen Strategien berücksichtigen 96 Prozent die PAIs zu Umwelt und/oder Sozialthemen in ihre Anlagestrategien. Bei 62 Prozent der Fondsprodukte ist zusätzlich ein Mindestanteil nachhaltiger Investitionen vorgesehen. Aber PAIs werden nicht immer umfassend berichtet: Etwa ein Drittel des verwalteten Vermögens entfällt auf Artikel-8-Fonds, die 14 und mehr PAI-Indikatoren verwenden, bei 17 Prozent sind es weniger als fünf Indikatoren, die berichtet werden. ESG-Strategien mit einem Anteil an Investments im Sinne der EU-Taxonomie machen dagegen nur fünf Prozent des Marktes aus.

Treibhausgasemissionen und UN Global Compact

Bei den Indikatoren (PAIs), die berichtet werden, überwiegend soziale Aspekte und Umweltthemen: Bei über 90 Prozent der Fonds werden Verstöße gegen die UN Global Compact (UNGC)/die OECD-Leitsätze sowie CO2-Fußabdruck und Treibhausgasintensität berücksichtigt. Weitere Standardindikatoren sind der Portfolioanteil mit Bezug zu geächteten Waffen sowie Engagements im Bereich fossile Brennstoffe. Weitere PAIs für Investitionen in Unternehmen sind zum Beispiel der Verbrauch nicht-erneuerbarer Energie, negative Auswirkungen auf die Biodiversität sowie die Geschlechterdiversität in Leitungs- und Kontrollgremien.

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