Mit den Zweitfonds investiert man besser
Fondsauflagen, Transaktionen, Exits: 2021 befand sich die Private-Equity-Branche im Höhenflug. 2022 kam es zum Strömungsabriss. Heute richtet sich der Fokus auf Secondaries.
Laut Preqin war 2021 mit 2.990 Unternehmensverkäufen im Wert von 810 Milliarden Dollar mit Abstand das bisher erfolgreichste Exit-Jahr. Im vergangenen Turnus kam es jedoch auf Grund von Zinsentwicklung, Lieferengpässen und Energieknappheit zu einem Strömungsabriss, so dass in den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres nur noch 1.360 Verkäufe im Wert von 324 Milliarden Dollar zustande kamen.
„Unter diesen Bedingungen können Unternehmenskäufer ihre Investitionsziele nur erreichen, wenn die Verkäufer ihre Preisvorstellungen reduzieren. Aktuell befinden wir uns immer noch in einem Anpassungsprozess, der vor dem Hintergrund der makroökonomischen Weltlage durchaus noch bis zur Jahresmitte 2023 anhalten kann“, beschreibt Detlef Mackewicz von Mackewicz & Partner die aktuelle Situation in der Beteiligungsbranche. Sein Rat an die Anleger: „Secondaries first!“
Secondaries first!
In der gleichnamigen Publikation nennt Mackewicz mit dem Denominator-Effekt und Konsolidierungsbestrebungen Treiber für den Secondary-Markt. „Regulatorische Auflagen, Umschichtungen im Bestandsportfolio und Änderungen der strategischen Allokation sind die Haupttreiber für den Dealflow von Sekundärtransaktionen.“ Zudem seien LPs weltweit bemüht, um Kosten zu sparen und Effizienzen zu steigern, die Zahl ihrer GPs zu reduzieren.
Dies ist auch aus Sicht der Private-Asset-Größe Hamilton Lane ein interessanter Nährboden für Secondary-Fonds. Im Sekundärmarkt übersteigt derzeit das Angebot die Nachfrage beträchtlich und die Preise sinken, so die Amerikaner. Da das Angebot noch zunimmt, werde sich die Situation für Käufer vermutlich weiter verbessern. In dieser Anlageklasse beobachten die Experten von Hamilton Lane besonders innovative Ausstiegs- und Liquiditätsoptionen.
Allerdings verfügt auch der Secondary-Markt über viele Investitionsmittel. Laut Bain Capital summierte sich Ende 2022 in den Privatmärkten das Dry Powder auf 3,7 Billionen Dollar, wovon ein Viertel auf Secondary-Fonds entfällt. Detlef Mackewicz informiert, dass Blackstone Anfang dieses Jahres einen Secondary-Fonds bei 22 Milliarden Dollar geclost hat. Zudem sind sechs namhafte Spezialisten derzeit dabei, mehr als 80 Milliarden Dollar einzuwerben.
Stark an Bedeutung gewannen in jüngerer Zeit GP-led Secondaries. Künftig dürfte die Musik aber auf dem von LPs initierten Zweitmarkt spielen. „Generell haben wir den Eindruck, dass in Zeiten schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen die Discounts steigen und von einer wachsenden Bedeutung von LP Interest-Secondaries ausgegangen werden kann. Ist die wirtschaftliche Gesamtsituation eher von Wachstum und geringer Volatilität geprägt, steigt nach unserer Beobachtung der Anteil der GP-led Secondaries an, deren Wertsteigerung in der Regel mangels Discounts eher am Ende der Fondslaufzeit stattfindet“, erläutert Mackewicz.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Private Equity
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