Banken
5. Juli 2023

Milliardenverlust im Depot-A

Eigenanlage der Volks- und Raiffeisenbanken zollt Zinsanstieg Tribut. Deutliche Kritik an Bankenregulierung.

Der Zinsanstieg hat in den Depot-As der Volksbanken deutliche Spuren hinterlassen. Im Jahr 2022 hat die Genossenschaftliche Finanzgruppe Volksbanken Raiffeisenbanken mit Finanzanlagen einen Verlust von 6,8 Milliarden Euro erwirtschaftet. Im Vorjahr betrug das Minus 0,2 Milliarden Euro. Wie der genossenschaftliche Verband mitteilt, ist diese Entwicklung „vor allem auf temporäre zinsinduzierte Bewertungseffekte zurückzuführen, die in den nächsten Jahren zu Wertaufholungen führen werden“.

Mit 19,1 Milliarden Euro lagen die Verwaltungsaufwendungen um drei Prozent über dem Vorjahreswert. Diese Entwicklung sei von Lohnsteigerungen und zusätzlichen Investitionen sowie inflationsbedingt gestiegenen Kosten und Energiepreisen geprägt gewesen. Die Aufwand-Ertrags-Relation erhöht sich, insbesondere durch das Bewertungsergebnis Wertpapiere, auf 78,4 Prozent nach 64,6 Prozent im Vorjahr.

Trotz der Verluste in der Eigenanlage haben die deutschen Volks- und Raiffeisenbanken im vergangenen Jahr einen konsolidierten Gewinn vor Steuern von 3,9 Milliarden Euro erwirtschaftet. In 2021 waren es allerdings noch 10,5 Milliarden Euro.

EU-Regulierung geht in falsche Richtung

Deutliche Worte fand die Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, Marija Kolak, auf der gestrigen Pressekonferenz für die Pläne der Europäischen Kommission zum Krisenmanagement für Banken. „Die Regulierung im Bankenbereich geht nicht nur zunehmend an administrative Belastungsgrenzen, sondern auch häufig in die falsche Richtung“, so Kolak. Es fehle am Verständnis für die besondere Banken- und Wirtschaftsstruktur Deutschlands. „Statt die Kapitalmarktunion endlich anzugehen, konzentriert sich die EU-Kommission lieber auf das Infragestellen funktionierender Strukturen“, sagt die BVR-Präsidentin. Die EU-Kommission wolle das Krisenmanagement für Banken lieber auf den Kopf stellen, die Finanzstabilität schwächen und die bewährten deutschen Sicherungssysteme opfern, anstatt das europäische System dort zu verbessern, wo es bislang versagt hat: bei der Abwicklung systemrelevanter Banken.

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