Mexiko begibt weitere Jahrhundertanleihe
Auf der Suche nach Bonds mit attraktivem Kupon werden institutionelle Investoren am langen Ende der Zinskurve in Mittelamerika fündig. Mexiko setzt wirtschaftliche Reformen um und präsentiert sich als umtriebiger Emittent.
Die zweitgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas hat in der vergangenen Woche einen weiteren Bond mit Fälligkeit in 100 Jahren emittiert, der weltweit auf großes Anlegerinteresse gestoßen ist. Anders als in früheren Emissionen nahm die Regierung das Geld diesmal aber nicht in US-Dollar auf. Vielmehr mussten die Anleger Pfund Sterling akzeptieren. Die Rendite der im März 2114 fälligen Anleihe liegt bei 5,75 Prozent, der Kupon wird mit 5,625 Prozent beziffert. Presseberichten zufolge wurden die Orderbücher beim Stand von 2,2 Milliarden Pfund (1,66 Milliarden US-Dollar) geschlossen. „Die Investoren vertrauen den Staatsfinanzen des Landes“, frohlockt Finanzminister Luis Videgaray in einem Bloomberg-Interview. Unterstützt wurde die aufstrebende Nation, die unter den größten Volkswirtschaften der Erde Platz 14 belegt, von Goldman Sachs und Barclays. Der Emission voraus ging die Anhebung der Bonitätsnote. Moody’s stuft Mexiko’s Kreditwürdigkeit seit Anfang Februar mit „A3“ ein, der viertniedrigsten Stufe im Investmentgrade-Bereich. S&P und Fitch vergeben ein „BBB+“.
Benito Berber, Anlagestratege bei Nomura, hält die Emission hundertjähriger Staatsanleihen zwar für sehr ambitioniert, „aber der Markt fühlt sich offensichtlich wohl im Hinblick auf den Ausblick, der mittelfristig ein Wachstum bei der Wirtschaftsleitung erwarten lässt.“ Seiner Ansicht nach gebe es derzeit sehr viel Optimismus im Hinblick auf die Strukturreformen des Landes, die unter anderem neue Gesetze zur Öffnung der Erdölindustrie für Investoren vorsehen.
Es ist nicht das erste Mal, dass die mexikanische Regierung Anleihen mit einer Laufzeit von 100 Jahren bei Investoren unterbringt, die am Sekundärmarkt gewöhnlich nur selten gehandelt werden. Die erste Emission eines Jahrhundertbonds aus den Händen eines südamerikanischen Landes gelang Mexiko im Jahr 2010. Seinerzeit sammelte der Staat eine Milliarde Dollar ein und musste dafür eine Rendite von 6,1 Prozent ausrufen. Mexiko gelang 2010 als drittem Schwellenland nach China und den Philippinen die Emission einer derart langlaufenden Staatsanleihe. Auch im Jahr darauf trat Mexiko mit einer „Hundertjährigen“ auf den Plan und profitierte von der globalen Nachfrage nach Anleihen, die einen gewissen Rendite-Pick-up bieten. Das Emissionsvolumen lag wiederum bei einer Milliarde Dollar, die Rendite bei 5,96 Prozent, was im Vergleich mit 30-jährigen US-Treasuries einem Aufschlag von 242 Basispunkten entsprach. In die Gegenwart hinein hat sich der Rendite-Spread eingeengt. Während 30-jährige US-Treasuries derzeit eine Rendite von 3,67 Prozent abwerfen, musste Mexiko für seine um ein Vielfaches länger laufenden Anleihen nur einen Aufschlag von 208 Basispunkten bieten.
Im Gegensatz zu Regierungen begeben Unternehmen in der Regel Anleihen, deren Laufzeit 40 Jahre nicht übersteigt. Aber auch Jahrhundertanleihen wurden von Konzernen bereits erfolgreich am Rentenmarkt untergebracht, etwa von Walt-Disney, Coca-Cola und der Rabobank.
portfolio institutionell newsflash 17.03.2014/Tobias Bürger
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