Margen für Immobilienfinanzierungen steigen weiter
BF-Quartalsbarometer legt leicht zu. Risikominimierung und Pflege der Kundenbeziehungen haben Priorität.
Die Kreditvergabe auf dem Immobilienmarkt ist und bleibt restriktiv – immerhin ist aber eine leichte Erholung erkennbar. Dies lässt sich auf dem BF Quartalsbarometer Q4 2023 ablesen. Im vierten Quartal steigt der Sentiment-Index leicht auf -17,98 Zähler, nachdem im Vorquartal mit -20,22 Zählern ein neuer Tiefstwert erreicht war. Gründe für die leichte Erholung sieht der Immobilienfinanzierer BF zum einen in den zunehmend als stagnierend statt ansteigend wahrgenommenen zusätzlichen Liquiditätskosten. Zum anderen falle die Diskrepanz zwischen den Bestands- und Projektentwicklungsmargen weniger deutlich aus als zuvor. Die durchschnittliche Marge für Bestandsfinanzierungen beträgt nun 262,3 Basispunkte (Q3 2023: 220,5 bp), die für Projektentwicklungsfinanzierungen 359,8 bp (Q3 2023: 306,6 bp).
BF sieht etwas bessere Stimmung
Für Francesco Fedele, CEO der BF Direkt AG, spiegelt das Quartalsbarometer eine leichte Stimmungsaufhellung wider: „Für Optimismus sorgt etwa der Rückgang der Inflationsrate auf 3,2 Prozent. Außerdem ist der Zehn-Jahres-Zins-Swap zuletzt auf unter drei Prozent gefallen. Das sind gute Neuigkeiten für die Immobilienbranche.“ Professor Dr. Steffen Sebastian, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienfinanzierung an der IREBS und wissenschaftlicher Berater des BF Quartalsbarometer, ergänzt: „Die Mehrheit der Marktteilnehmer erwartet sinkende Zinsen. Absehbar ist auch, dass die Zinsen für variable Finanzierungen wieder günstiger werden als langfristige Zinsfestschreibungen. Das wird für eine gewisse Normalisierung sorgen, auch wenn das Marktumfeld schwierig bleibt.“
Wenig optimistisch stimmen dagegen die Aussagen der etwa 110 befragten Finanzierungsexperten. Mittlerweile sehen 88,6 Prozent von ihnen restriktivere Bedingungen am Finanzierungsmarkt, 8,2 Prozentpunkte mehr als im Vorquartal. Als Gründe haben die Umfrageteilnehmer die gestiegenen Zinsen, das erhöhte Risikoniveau, das geringe Transaktionsvolumen und die allgemeine Marktlage genannt.
Neugeschäft stagniert
Über die Hälfte der Experten gab an, dass ihr Neugeschäft stagniert. Bei den Antworten auf die Frage, welchen Schwerpunkt die Umfrageteilnehmer derzeit beim Neugeschäft setzen, dominieren weiterhin Risikominimierung (30,3 Prozent), Pflege der bestehenden Kundenbeziehungen (23,6 Prozent) und Renditemaximierung (19,1 Prozent). Überwiegend werden Kreditentscheidungen von der Risikoabteilung beeinflusst. Nur ein kleiner Anteil der Experten gibt an, dass der Neugeschäftsbereich bei der Kreditvergabe bestimmend sei.
Autoren: Patrick Eisele In Verbindung stehende Artikel:
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