Man bleibt am liebsten unter sich
Immobilienspezialfondsinvestoren wünschen sich ein bis drei Co-Investoren – deutsche Adressen werden bevorzugt. Die Renditeerwartungen sind mit vier bis fünf Prozent relativ bescheiden.
Deutsche bleiben am liebsten unter sich. Wie eine Befragung von Rueckerconsult anlässlich des Fonds-Forums 2014 unter rund 100 institutionellen Investoren über ihre Immobilienstrategie zeigt, wollen deutsche Investoren am liebsten mit anderen deutschen Investoren zusammen gehen. 45 Prozent der Befragten können sich vorstellen, zusammen mit der Gruppe der deutschen Pensionskassen, Versorgungskassen und Zusatzversorgungswerke zu investieren, 20 Prozent zusammen mit deutschen Versicherungen. „Vor allem nicht-deutsche Investoren stoßen dagegen auf weniger Gegenliebe – darunter insbesondere internationale Private-Equity-Fonds und internationale Staatsfonds“, sagte Thomas Rücker, Geschäftsführer von Rueckerconsult. Die meisten Spezialfondsinvestoren wünschen sich eine Mindestinvestorenanzahl zwischen zwei und zehn, wobei der Großteil ein bis drei Co-Investoren als optimal empfindet.
Wie aus der Befragung weiter hervorgeht, sind die Investoren in puncto Mietrenditen relativ bescheiden. Rund zwei Drittel erwarten über alle Immobilieninvestments eine durchschnittliche Mietrendite zwischen vier und fünf Prozent. 14 Prozent der Befragten geben sich mit Mietrenditen von 3,75 Prozent oder weniger zufrieden, nur sieben Prozent streben Mietrenditen oberhalb von sechs Prozent an.
Diese Bescheidenheit verwundert nicht, wenn man auf ein weiteres Ergebnis der Befragung blickt. So fokussieren sich die Investoren oft immer noch auf die deutschen Metropolen – insbesondere bei Büroimmobilien. Laut der Studie hat ein Großteil der Investoren – 74 Prozent – seinen Fokus weiterhin ganz klassisch auf den Nutzungsarten Büro und Einzelhandel. Bei den Versicherungen und Pensionskassen sei der Anteil mit 87 beziehungsweise 83 Prozent noch größer. Bei der Nutzungsart Büro verhalten sich die Investoren wie gewohnt: Rund 70 Prozent wollen weiterhin in den Metropolen investieren. Nur 20 Prozent erwägen ein Ausweichen auf Mittelstädte/B-Städte. Die Versicherungen sind wiederum besonders zurückhaltend in den B-Städten: Nur rund acht Prozent sprachen sich für Büroinvestments in B-Städten aus, 77 Prozent dagegen für die A-Städte. Auch Wohnimmobilien stoßen trotz eines deutlichen Preisanstiegs in den vergangenen Jahren auf Interesse seitens der Investoren. „Rund zwei Drittel der Befragten gaben an, sowohl an A- und als auch an B-Standorten zu investieren“, erklärt Rücker. Dass die Risikobereitschaft dennoch ein Stück weit zugenommen hat, zeige sich in der stärkeren Hinwendung zu Projektentwicklungen. Für 57 Prozent kommen Investitionen in Neubauprojektentwicklungen der Nutzungsarten Büro, Einzelhandel oder Wohnen infrage. Innerhalb der Gruppe der Versicherungen signalisierten rund 60 Prozent Bereitschaft, bei den deutschen Pensionskassen sogar fast 80 Prozent.
Auf eher geringes Interesse stoßen unterdessen alternativen Investments, wie Immobilienanleihen, Wandelanleihen und Kreditfonds. Mit 58 Prozent lehnt die Mehrheit Investitionen in Kreditfonds ab, nur für 30 Prozent kommen diese infrage. Noch weniger beliebt sind Anleihen von Immobilienunternehmen oder Wandelanleihen. Unternehmensanleihen würden 14 Prozent der Investoren in ihr Portfolio aufnehmen, Wandelanleihen von Immobilienunternehmen sogar nur acht Prozent.
portfolio institutionell newsflash 10.11.2014/Kerstin Bendix
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