Luxemburg mit robustem Wachstum
AuM am Finanzplatz Ende 2020 bei fünf Billionen Euro. Fünf Banken mit neuer Lizenz.
Der Finanzplatz Luxemburg hat sich angesichts der Herausforderungen der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 widerstandsfähig und robust gezeigt, berichtet die Agentur „Luxembourg for Finance“. So vergaben die beiden zuständigen Aufsichtsbehörden im abgelaufenen Jahr 82 neue Lizenzen an Finanzunternehmen. Darunter waren fünf Banken, elf Verwalter (Management Companies) von Investment Fonds nach der OGAW/UCITS-Richtlinie, vier Investment-Unternehmen und vier Rückversicherer sowie weitere Zahlungsdienstleister und E-Money-Unternehmen. Die größte Gruppe der Unternehmen mit neuer Lizenz stammt aus dem Bereich der alternativen Investmentfonds: 18 Manager (Alternative Investment FundsManager,AIFM) sowie 31 weitere Unternehmen, die aufgrund ihrer geringeren Größe als „Light AIFM“ geführt werden.
Das verwaltete Vermögen (Assets under Management) der Luxemburg-domizilierten Investment-Fonds erreicht unterdessen zum Jahresende die Marke von fünf Billionen Euro. Das teilt die Agentur zur Entwicklung des Finanzplatzes Luxemburg, Luxembourg for Finance, mit. Das verwaltete Vermögen (Assets under Management, AuM), der am Finanzplatz ansässigen Fonds, werde 2020 voraussichtlich erstmals in der Geschichte die Marke von fünf Billionen Euro erreicht haben (basierend auf Fortschreibung der bisher vorliegenden Daten aus dem November). Das Wachstum geht auf Wertsteigerungen wie Netto-Mittelzuflüssen gleichermaßen zurück. Damit bestätigte der Finanzplatz seine Position als führender europäischer und zweitgrößter globaler Fondsstandort. Mehr als 3.600 Fonds von 500 Asset Managern sind derzeit in Luxemburg aufgelegt. Diese Fonds werden an Anleger in 77 Jurisdiktionen vermarket.
Nach der Summe der verwalteten Investmentsfondsvermögen liegt Luxemburg vor Deutschland. Zum Vergleich: In Deutschland sind laut Fondsverband BVI rund 700 Fondsgesellschaften im Markt aktiv, von der unabhängigen Fondsboutique bis zur konzerneigenen Banken- oder Versicherungstochter. Die 113 Mitglieder des BVI verwalten ein Gesamtvermögen von über 3,68 Billionen Euro und decken damit über 95 Prozent des Marktes ab.
Wachstum bei nachhaltigen Geldanlagen
Stark an Bedeutung gewann auch in Luxemburg im vergangenen Jahr zudem das Segment nachhaltiger Geldanlage und Finanzierungen. So sind mittlerweile mehr als 900 Wertpapiere mit einem Volumen von 388 Milliarden Euro an der Luxembourg Green Exchange (LGX) notiert. „Das vergangene Jahr war auch für den Finanzplatz Luxemburg grundlegend anders als die Jahre davor“, kommentiert Nicolas Mackel, CEO von Luxembourg for Finance (LFF). „Die Unternehmen des Finanzsektors haben binnen weniger Tage fast vollständig auf die Arbeit von Zuhause umgestellt. Auch derzeit arbeitet die Mehrheit der Beschäftigten von zuhause aus. Noch wichtiger aber ist, dass sich der Sektor insgesamt als robust und widerstandsfähig gegen die Turbulenzen erwiesen hat“, so Mackel weiter. Dies geht nach Ansicht von Macken zu einem großen Teil auf die Unterstützungsmaßnahmen der Regierungen und Zentralbanken für die Wirtschaft zurück. Einen wichtigen Beitrag hätten aber auch die Maßnahmen geleistet, die als Konsequenz aus der Krise 2008/2009 von Unternehmen wie Regulatoren umgesetzt worden seien. „Gingen die Probleme seinerzeit vom Finanzsektor aus, ist er nun ein Teil der Lösung“, so Mackel. Das starke Wachstum nachhaltiger Geldanlagen ist für ihn ein klarer Hinweis, in welche Richtung sich der Finanzsektor entwickeln müsse:„Wir sind stolz, dass wir mit unserem Öko-System am Finanzplatz einen Teil zum Wiederaufbau der Wirtschaft leisten werden können.“
466 Milliarden in Privatbanken
Trotz der Konsolidierung im europäischen Bankensektor ließen sich 2020 fünf Banken neu am Finanzplatz Luxemburg nieder. Goldman Sachs Bank Europe wird von Luxemburg aus Investment-und Wealth-Management Kunden in der Europäischen Union bedienen. Die spanische Privatbank Caixa hat ihren EU-Hub für private Vermögensverwaltung im Großherzogtum etabliert, die neue luxemburgische Tochtergesellschaft der kanadischen CIBC Group konzentriert sich auf Corporate Banking und Kapitalmarktgeschäft. Elavon Financial Services, ein Geschäftsbereich der U.S. Bank, eröffnete eine Niederlassung, die sich auf Fondsverwahrungsdienstleistungen konzentriert. Zudem eröffnete die führende griechische Bank, Alpha Bank,eine neue Niederlassung in Luxemburg. Der Privatbanken-Sektor am Finanzplatz insgesamt hat 2020 ein Volumen von 466 Milliarden Euro erreicht.
Autoren: Daniela EnglertSchlagworte: Banken | Investmentfonds | Luxemburg
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