Logistiker wollen ihre Flächen erweitern
Laut CBRE sind Europas Logistiknutzer trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen und steigender Mieten positiv gestimmt. Wachstum steht im Vordergrund.
Aus der Immobilienbranche kommen derzeit viele negative Nachrichten. Doch es gibt auch Positives zu vermelden, wie eine aktuelle Umfrage des globalen Immobiliendienstleisters CBRE zeigt. Demnach wollen rund zwei Drittel der größten Logistikunternehmen Europas ihre Logistikflächen ausweiten.
Die Experten von CBRE haben mehr als 100 der größten europäischen Logistikunternehmen gefragt. Sie halten zusammen bis zu 80 Millionen Quadratmeter Logistikfläche in Europa. Im Vorjahr hatten knapp 73 Prozent eine Ausweitung angestrebt. „Trotz der ökonomischen Herausforderungen entspricht das verglichen mit den Ergebnissen der Befragung von 2022 einem Rückgang um nur wenige Prozentpunkte“, stellt CBRE fest.
Stimmung der Logistiker ist positiv
„Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen und der steigenden Mieten sind Europas Logistiknutzer weiterhin positiv gestimmt und setzen auf Wachstum“, kommentiert Rainer Koepke, Head of Industrial und Logistics Deutschland. Laut CBRE sind die Spitzenmieten an den europäischen Logistikimmobilienmärkten in den vergangenen zehn Jahren um 46 Prozent gestiegen. Im selben Zeitraum sei die Leerstandsquote von fast sieben Prozent auf mittlerweile 2,7 Prozent gesunken, wobei im dritten Quartal 2022 mit lediglich zwei Prozent ein neuer Tiefstwert erreicht worden sei.
Gefragt nach der für sie größten Herausforderung nannte das Gros der befragten Logistikunternehmen steigende Kosten, die insbesondere auf die zunehmenden Aufwendungen für Energie und Personal zurückzuführen seien. Umweltbelange, unter die sowohl die direkten ökonomischen Folgen des Klimawandels als auch die Herausforderungen durch zunehmende Regulatorik fallen, belegten den zweiten Platz. Weitere Herausforderungen waren der Fachkräftemangeln auf Platz drei, die ökonomische Unsicherheit, Probleme mit den Lieferketten und die Verfügbarkeit sowie die Kosten für Logistikflächen.
Es mangelt an geeigneten Flächen
„Die Standortwahl der Unternehmen wird zunehmend durch den Mangel an geeigneten Flächen an Standorten mit optimalen Logistikkosten eingeschränkt“, sagt Experte Koepke. Seiner Einschätzung nach „ist es jedoch nicht immer ratsam, die Standortentscheidung nur von den Immobilienkosten abhängig zu machen“. Auch Risiken im Zusammenhang mit der Verfügbarkeit von Arbeitskräften müssten berücksichtigt werden. Unter Umständen seien unter dem Strich alternative Standorte mit höheren Immobilienkosten attraktiver.
Mietkosten und Design sind wichtige Faktoren
Auch bei der Frage nach den wichtigsten Faktoren rund um die Auswahl der konkreten Immobilie wurden die Mietkosten am häufigsten genannt (40 Prozent). Jeweils mehr als 27 Prozent nannten das Immobiliendesign sowie die Flexibilität der Immobilie hinsichtlich des Mietvertrags als weitere wichtige Kriterien. Im Vergleich zu der Umfrage von 2022 verloren diese Faktoren um 5,8 beziehungsweise 3,8 Prozentpunkte an Bedeutung.
Deutlich an Relevanz gewonnen hat aus Sicht der Logistiknutzer hingegen die Energieversorgung. Sie haben gegenüber der Umfrage 2022 um 7,3 Prozentpunkte auf nunmehr 26,5 Prozent zugelegt.
Ebenfalls an Bedeutung zugelegt haben Nachhaltigkeits-Ratings, die rund 24 Prozent der Befragten als wichtigen Faktor bei der Immobilienwahl nannten – ein Zuwachs um 9,4 Prozentpunkte im Vergleich mit der Umfrage aus dem vergangenen Jahr. Bei der Befragung 2020 legten nur rund acht Prozent der Unternehmen bei ihrer Immobilienentscheidung Wert auf ein entsprechendes Rating. Zusätzlich sind auch Photovoltaikanlagen auf den Dächern, Regenwasseraufbereitungsanlagen sowie das Vorhandensein von E-Ladestationen für einen Großteil der befragten Unternehmen wichtige Faktoren bei der Immobilienwahl.
Autoren: Tobias BürgerSchlagworte: Logistik
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