Logistik- und Handelsimmobilien weiterhin sehr gefragt
Deutsche Immobilienanleger wollen ihr Engagement weiter aufstocken. Welche Nutzungsarten sie ansteuern, zeigt eine neue Umfrage von Universal Investment.
Die Rendite-Erwartungen institutioneller Immobilienanleger in Deutschland steigen erstmals seit Jahren wieder. Das zeigt die neue und mittlerweile zehnte Immobilien-Umfrage von Universal Investment. Nach Angaben der Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Frankfurt erreichen die Rendite-Erwartungen mit 3,85 Prozent den höchsten Wert seit 2018.
Den Angaben zufolge diversifizieren deutsche institutionelle Anleger ihre Portfolios zunehmend breit nach Nutzungsarten und geografischen Zielmärkten. Der deutsche Heimatmarkt und das europäische Ausland machen hierbei weiterhin einen Großteil des investierten Vermögens aus. Rückblickend und im Vergleich mit den Umfrage-Ergebnissen der vergangenen Jahre zeigt sich jedoch, dass insbesondere Nordamerika und Asien im vergangenen Jahrzehnt deutlich an Bedeutung gewonnen haben.
Konkret verteilen sich die Bestandsportfolios der von Universal Investment befragten institutionellen Anleger in diesem Jahr zu 66,9 Prozent auf Deutschland, zu 17,4 Prozent auf das europäische Ausland, zu 7,4 Prozent auf Nordamerika und zu 4,2 Prozent auf Asien.
Damit nahm die Bedeutung des deutschen (-0,9 Prozentpunkte) und des europäischen Marktes (-4,7 Prozentpunkte) im Vergleich zum Vorjahr ab, während Nordamerika (+0,6 Prozentpunkte) und Asien (+0,9 Prozentpunkte) an Beliebtheit gewannen.
Verglichen mit 2014 fällt die Entwicklung noch deutlicher ins Auge. Seit diesem Jahr ging der Anteil Deutschlands (-5,1 Prozentpunkte) und Europas (-6,9 Prozentpunkte) zurück, während Nordamerika (+5,2 Prozentpunkte) und Asien (+3,4 Prozentpunkte) merklich zulegten.
Bei künftigen Neuinvestitionen lasse sich ein analoger Trend beobachten. Die Investoren planen im Durchschnitt eine Allokation von 57,7 Prozent auf Deutschland, 20,8 Prozent auf Europa, 10,8 Prozent auf Nordamerika und 8,9 Prozent auf Asien.
Sondereffekt der Corona-Pandemie lässt nach
Bei den Nutzungsarten lasse in diesem Jahr der Sondereffekt der Corona-Pandemie merklich nach, so Universal Investment. Von dieser Entwicklung profitiere die Nachfrage nach Logistik- und Handelsimmobilien, während sich die Nachfrage im Wohnsegment normalisiere.
Befragt nach ihren zukünftigen Investitionsplänen nannten mit 34,7 Prozent erstmals seit 2019 wieder die meisten Investoren die Nutzungsart Büro. Dies lag vor allem an der normalisierten Beliebtheit des Wohnsegments begründet, das mit 24,4 Prozent dieses Jahr auf dem zweiten Platz landete. In absteigender Bedeutung folgen die Nutzungsarten Logistik, Einzelhandel und Hotels. Handel und Logistik legten stark zu, wobei die Nachfrage nach Handelsimmobilien den höchsten Stand seit 2017 erreicht und Logistik so gefragt sei wie nie.
Die merklich gestiegenen Zinsen und Inflationszahlen entfalten nach Unternehmensangaben „ebenfalls signifikanten Einfluss“. So liege der Investorenfokus „so klar wie lange nicht mehr“ auf der laufenden Cashflow-Rendite von Immobilieninvestments, heißt es. 63,2 Prozent geben an, hier ihren Schwerpunkt bei der Beurteilung ihrer Immobilien-Investments zu legen, im Vergleich zu 25 Prozent im Vorjahr und 50 Prozent im Jahr 2020.
Grundsätzlich erwartet eine große Mehrheit der Investoren von rund 95 Prozent von der Asset-Klasse Immobilien einen wirksamen Inflationsschutz. Entsprechend wollen neun von zehn Anleger ihre Allokation in Immobilien mindestens stabil halten oder weiter ausbauen.
An der Umfrage teilgenommen haben 35 Anleger mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 186,2 Milliarden Euro und einem Immobilieninvestitionsvolumen von knapp 66 Milliarden Euro. Jeweils rund 29 Prozent der Umfrageteilnehmer sind in Pensionseinrichtungen sowie Kreditinstituten tätig. 14 Prozent arbeiten für Unternehmen, neun Prozent für Versicherungen. Ebenfalls teilgenommen haben Anleger aus Stiftungen, öffentlich-rechtlichen Einrichtungen und Family Offices.
Autoren: Tobias BürgerSchlagworte: Immobilien
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