Schwarzer Schwan
23. Mai 2014

Kulturwandel mit Jordan Belfort

„Alles auf Rot“ – so lautet der Titel eines jüngst erschienenen Uli-Hoeneß-Fachbuchs zu Devisen- und Steuerstrategien. Wo die hinführen, ist nun bekannt. Dann doch lieber alles auf Blau?

Schließlich hat die Deutsche Bank kein langweiliges Geschäftsmodell mit stetigen Gewinnen, sondern setzt unverdrossen auf das Investmentbanking und bleibt somit eine interessante Wette. Auch wenn die Deutsche Bank gerade ihr „Cosmopolitan“-Kasino in Las Vegas verkauft hat: Das große Investmentbanking-Kasino soll offen bleiben. Leider gingen die Wetten auf die Deutsche Bank meistens nicht auf – zumindest nicht für die Aktionäre. Die Summe der ausgeschütteten Dividenden ist auch deutlich niedriger als die gesamten Boni-Zahlungen an die Investmentbanker. Diese konnten aber auch im ersten Quartal einen echten Erfolg verbuchen: In diesem Zeitraum fielen keine Gerichtskosten an! Für Aktionäre sind Investments in Prozessfinanzierer aber möglicherweise doch lukrativer als Wetten auf die Deutsche Bank. Der Autor dieser Zeilen erinnert sich noch gut an die Bekanntschaft mit einem Tunichtgut und vor allem an den Frust von dessen Vater, der sagte: „Und ich muss dann immer die Geldstrafe bezahlen.“ So ähnlich dürften sich die Aktionäre der Deutschen Bank auch fühlen.

Vielleicht braucht die Deutsche Bank einfach einmal einen Kulturwandel. Hiermit ist nicht eine simple Veränderung bei der Gewichtung der Gehaltsbestandteile gemeint, sondern Überlegungen zu einem grundlegend anderen Geschäftsmodell, von dem auch die Allgemeinheit profitiert. Wie wäre es damit, in einem Film und Buch die Manipulationen von Libor-, Devisen- und Gold-Fixing, die Kreditgeschäfte mit beispielsweise Leo Kirch und dem Baulöwen Jürgen Schneider sowie die Gerichtsauftritte der Herren Ackermann und Börsig zu verewigen? Für alle Zweifler: Jordan Belfort, dessen Finanzmarkt-Manipulationen im Film „The Wolf of Wall Street“ zum Besten gegeben wurden, könnte laut FAZ dieses Jahr mehr verdienen, als zu seinen besten Zeiten als Aktienhändler! Dank der Verfilmung seines Lebenswerks sind durch Verträge offenbar Honorare über 50 Millionen Dollar drin. Zarte Bande zu Belfort hat die Deutsche Bank bereits geknüpft. Vor australischen Kunden der Deutschen Bank hatte Belfort einmal einen Auftritt.     
In diesem Sinne wünscht Ihnen die Redaktion von portfolio ein schönes Wochenende und meldet sich feiertagsbedingt übernächsten Freitag wieder. 
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