Traditionelle Anlagen
6. August 2015
Kreditfonds boomen
Im Aufwind ist vor allem Direct Lending. Fonds mit entsprechender Strategie weisen das attraktivste Risiko-Ertrags-Profil aller Kreditfondsarten auf. Als relativ schwankungsintensiv erweisen sich die Renditen von Real-Asset-Kreditfonds, wie eine neue Studie zeigt.
Echte Kreditfonds sind seit Mai dieses Jahres endlich auch in Deutschland zulässig. Auch wenn noch manch Frage offen ist, sieht Frank Dornseifer vom Bundesverband Alternative Investments (BAI) darin „ein wichtiges Signal für den Fondsstandort Deutschland“. Mit der geänderten Verwaltungspraxis der Bafin, die neben der Vergabe von Krediten auch die Restrukturierung und Prolongation durch alternative Investmentfonds als Teil der kollektiven Vermögensverwaltung erlaubt, ergibt sich für den hiesigen Fondsstandort die Chance, an der zunehmenden Beliebtheit von Loan- beziehungsweise Debt-Strategien zu partizipieren und dieses Feld nicht länger Luxemburg & Co. überlassen zu müssen. Und dass der Markt für Kreditfonds seit gut drei Jahren richtig boomt, bestätigt eine neue Studie von Credit-Reform.
In der Studie „Kreditfonds in Europa – Direct Lending im Aufwind“ von Anfang August hat die europäische Rating-Agentur eine umfassende Bestandsaufnahme des europäischen Marktes für Kreditfonds – basierend auf Daten von Preqin, Bloomberg und eigenen Marktdaten – im Vergleich zum US-Markt vorgenommen und im Rahmen einer Performance-Analyse die Renditen von verschiedenen Arten von Kreditfonds beleuchtet. Dabei zeigt sich zunächst: Europa hinkt den USA hinterher. So stieg das kumulierte Volumen von europäischen Real-Estate-Kreditfonds bis Mitte 2015 auf 41,1 Milliarden Euro, während der US-Markt bei 187,5 Milliarden Euro liegt. Diese Diskrepanz ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass sich dieser Markt in den USA bereits Anfang der 2000er zu etablieren begann. Im Jahr 2000 lag das kumulierte Volumen aller US-Immobilien-Kreditfonds bei umgerechnet 2,8 Milliarden Euro. In Europa erlebte der Markt hingegen erst seit 2011 ein deutliches Wachstum. Zwischen 2013 und 2014 beschleunigte sich die Wachstumsdynamik. In den beiden Jahren wurden 18 beziehungsweise 19 neu aufgelegte Real-Estate-Kreditfonds mit einem platzierten Volumen von 9,2 und 13,9 Milliarden Euro registriert. Das laufende Jahr könnte die Höchstwerte aus den vergangenen beiden Jahren noch einmal toppen. Zwischen Januar und Juni wurden bereits 16 neue Fonds registriert, wobei sie mit einem Fondsvolumen von insgesamt 7,5 Milliarden Euro von ihrer Größe her kleiner sind als die im Vorjahr aufgelegten Fonds. Wie Credit-Reform in seiner Studie weiterhin anmerkt, sind Real-Estate-Kreditfonds trotz des dynamischen Wachstums der vergangenen Jahre im europäischen Universum der Immobilienfonds nach wie vor eine Nische. Der Anteil der von europäischen Fondsmanagern aufgelegten Kreditfonds an allen zwischen 2007 und Juni 2015 aufgelegten Immobilienfonds liegt bei neun Prozent. Im etwas reiferen US-Markt beträgt der Anteil 14 Prozent.
In der Studie „Kreditfonds in Europa – Direct Lending im Aufwind“ von Anfang August hat die europäische Rating-Agentur eine umfassende Bestandsaufnahme des europäischen Marktes für Kreditfonds – basierend auf Daten von Preqin, Bloomberg und eigenen Marktdaten – im Vergleich zum US-Markt vorgenommen und im Rahmen einer Performance-Analyse die Renditen von verschiedenen Arten von Kreditfonds beleuchtet. Dabei zeigt sich zunächst: Europa hinkt den USA hinterher. So stieg das kumulierte Volumen von europäischen Real-Estate-Kreditfonds bis Mitte 2015 auf 41,1 Milliarden Euro, während der US-Markt bei 187,5 Milliarden Euro liegt. Diese Diskrepanz ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass sich dieser Markt in den USA bereits Anfang der 2000er zu etablieren begann. Im Jahr 2000 lag das kumulierte Volumen aller US-Immobilien-Kreditfonds bei umgerechnet 2,8 Milliarden Euro. In Europa erlebte der Markt hingegen erst seit 2011 ein deutliches Wachstum. Zwischen 2013 und 2014 beschleunigte sich die Wachstumsdynamik. In den beiden Jahren wurden 18 beziehungsweise 19 neu aufgelegte Real-Estate-Kreditfonds mit einem platzierten Volumen von 9,2 und 13,9 Milliarden Euro registriert. Das laufende Jahr könnte die Höchstwerte aus den vergangenen beiden Jahren noch einmal toppen. Zwischen Januar und Juni wurden bereits 16 neue Fonds registriert, wobei sie mit einem Fondsvolumen von insgesamt 7,5 Milliarden Euro von ihrer Größe her kleiner sind als die im Vorjahr aufgelegten Fonds. Wie Credit-Reform in seiner Studie weiterhin anmerkt, sind Real-Estate-Kreditfonds trotz des dynamischen Wachstums der vergangenen Jahre im europäischen Universum der Immobilienfonds nach wie vor eine Nische. Der Anteil der von europäischen Fondsmanagern aufgelegten Kreditfonds an allen zwischen 2007 und Juni 2015 aufgelegten Immobilienfonds liegt bei neun Prozent. Im etwas reiferen US-Markt beträgt der Anteil 14 Prozent.
Starker Home Bias bei Infrastruktur-Kreditfonds
Anders als bei Immobilien-Kreditfonds ist die Diskrepanz zwischen dem europäischen und US-Markt im Bereich der Infrastruktur-Kreditfonds nicht so groß. Mit einem kumulierten Volumen von 16,4 Milliarden Euro liegt Europa Mitte 2015 nur knapp hinter seinem US-Pendant (19,5 Milliarden Euro). Seit 2011 befindet sich der Markt für europäische Infrastruktur-Kreditfonds kontinuierlich im Wachstum. Das Volumen jährlich neu aufgelegter Fonds stieg bis 2014 von 0,3 auf 4,2 Milliarden Euro, die Zahl neuer Fonds verdreifachte sich im selben Zeitraum von drei auf zehn. In den USA zeigt sich ein ähnliches Bild, binnen zehn Jahren wuchs das in Infrastruktur-Kreditfonds gebundene Kapital von 0,1 auf 15,1 Milliarden Euro. Dass sich diese Entwicklung auch weiterhin fortsetzt, lässt sich aus den Zahlen zum ersten Halbjahr 2015 schließen. In Europa wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres sieben Fonds mit einem Volumen von 2,9 Milliarden Euro platziert. In den USA waren es ebenfalls sieben neu platzierte Fonds mit einem aufgenommenen Kapital von 4,4 Milliarden Euro. Ähnlich sind sich der europäische und US-amerikanische Markt auch bei der Investorenstruktur. Laut Credit-Reform dominieren europäische Investoren. Drei Viertel der Fonds, die in Infrastruktur-Assets in den USA und Europa investieren, haben ihren Sitz in Europa. Das bevorzugte Segment ist der Bereich der Erneuerbaren Energien.
Anders als bei Immobilien-Kreditfonds ist die Diskrepanz zwischen dem europäischen und US-Markt im Bereich der Infrastruktur-Kreditfonds nicht so groß. Mit einem kumulierten Volumen von 16,4 Milliarden Euro liegt Europa Mitte 2015 nur knapp hinter seinem US-Pendant (19,5 Milliarden Euro). Seit 2011 befindet sich der Markt für europäische Infrastruktur-Kreditfonds kontinuierlich im Wachstum. Das Volumen jährlich neu aufgelegter Fonds stieg bis 2014 von 0,3 auf 4,2 Milliarden Euro, die Zahl neuer Fonds verdreifachte sich im selben Zeitraum von drei auf zehn. In den USA zeigt sich ein ähnliches Bild, binnen zehn Jahren wuchs das in Infrastruktur-Kreditfonds gebundene Kapital von 0,1 auf 15,1 Milliarden Euro. Dass sich diese Entwicklung auch weiterhin fortsetzt, lässt sich aus den Zahlen zum ersten Halbjahr 2015 schließen. In Europa wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres sieben Fonds mit einem Volumen von 2,9 Milliarden Euro platziert. In den USA waren es ebenfalls sieben neu platzierte Fonds mit einem aufgenommenen Kapital von 4,4 Milliarden Euro. Ähnlich sind sich der europäische und US-amerikanische Markt auch bei der Investorenstruktur. Laut Credit-Reform dominieren europäische Investoren. Drei Viertel der Fonds, die in Infrastruktur-Assets in den USA und Europa investieren, haben ihren Sitz in Europa. Das bevorzugte Segment ist der Bereich der Erneuerbaren Energien.
Direct Lending mausert sich
Wie aus der Studie weiter hervorgeht, spielen in jüngster Zeit alternative Finanzierungsquellen wie Private-Debt-Fonds, die auf die direkte Vergabe von Fremdkapital an Unternehmen ausgerichtet sind, eine immer größere Rolle. Ein zeitlicher Vergleich der Anlagestrategien, die Fondsmanager verfolgen, zeigt: Die Direct-Lending-Strategie hat in den vergangenen zwei bis drei Jahren spürbar an Bedeutung gewonnen. Während entsprechende Fonds zwischen 2007 und 2013 gerade einmal 20 Prozent der Private-Debt-Fonds in Europa ausmachten, verfolgte in den Jahren 2013 bis 2015 beinahe jeder zweite Fonds (48 Prozent) diese Anlagestrategie. Entsprechend ging der Anteil der Mezzanine-Fonds und Distressed-Debt-Fonds nach unten; und zwar von 47 beziehungsweise neun Prozent auf 28 beziehungsweise sieben Prozent.
Auch am Volumen lässt sich diese Entwicklung eindrucksvoll ablesen. Bis 2011 wurde Direct Lending als Finanzierungsform in Europa kaum genutzt; das kumulierte Volumen lag bei gerade einmal 4,9 Milliarden Euro. Bis Mitte 2015 stieg das Volumen auf insgesamt 43,1 Milliarden Euro. Allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden 15 neue Kreditfonds mit einem Volumen von 7,4 Milliarden Euro aufgelegt. Auch in diesem Segment hat die USA wieder eine Vorreiterrolle inne. 2006 lag das kumulierte Volumen an Kreditfonds bereits bei 3,8 Milliarden Euro, ein Niveau, das Europa erst 2010 erreichte. Im Juni kam der US-Markt auf 87 Milliarden Euro. Gemeinsam ist den Fondsmanagern dies- und jenseits des Atlantiks ein gewisser Home Bias. Bei neun von zehn Kreditfonds, die von einem Fondsmanager in Europa aufgelegt wurden, sitzen die Kreditnehmer in Europa. „Nicht anders sieht es in den USA aus“, heißt es in der Studie.
Attraktive Renditeaussichten
Wie aus der Studie weiter hervorgeht, spielen in jüngster Zeit alternative Finanzierungsquellen wie Private-Debt-Fonds, die auf die direkte Vergabe von Fremdkapital an Unternehmen ausgerichtet sind, eine immer größere Rolle. Ein zeitlicher Vergleich der Anlagestrategien, die Fondsmanager verfolgen, zeigt: Die Direct-Lending-Strategie hat in den vergangenen zwei bis drei Jahren spürbar an Bedeutung gewonnen. Während entsprechende Fonds zwischen 2007 und 2013 gerade einmal 20 Prozent der Private-Debt-Fonds in Europa ausmachten, verfolgte in den Jahren 2013 bis 2015 beinahe jeder zweite Fonds (48 Prozent) diese Anlagestrategie. Entsprechend ging der Anteil der Mezzanine-Fonds und Distressed-Debt-Fonds nach unten; und zwar von 47 beziehungsweise neun Prozent auf 28 beziehungsweise sieben Prozent.
Auch am Volumen lässt sich diese Entwicklung eindrucksvoll ablesen. Bis 2011 wurde Direct Lending als Finanzierungsform in Europa kaum genutzt; das kumulierte Volumen lag bei gerade einmal 4,9 Milliarden Euro. Bis Mitte 2015 stieg das Volumen auf insgesamt 43,1 Milliarden Euro. Allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden 15 neue Kreditfonds mit einem Volumen von 7,4 Milliarden Euro aufgelegt. Auch in diesem Segment hat die USA wieder eine Vorreiterrolle inne. 2006 lag das kumulierte Volumen an Kreditfonds bereits bei 3,8 Milliarden Euro, ein Niveau, das Europa erst 2010 erreichte. Im Juni kam der US-Markt auf 87 Milliarden Euro. Gemeinsam ist den Fondsmanagern dies- und jenseits des Atlantiks ein gewisser Home Bias. Bei neun von zehn Kreditfonds, die von einem Fondsmanager in Europa aufgelegt wurden, sitzen die Kreditnehmer in Europa. „Nicht anders sieht es in den USA aus“, heißt es in der Studie.
Attraktive Renditeaussichten
Auch aus Renditesicht erwiesen sich Private-Debt-Fonds, die der Direct-Lending-Strategie folgten, als attraktiv und wenig schwankungsintensiv. Der Net IRR bewegte sich zwischen 2008 und 2012 in einem Band von 11,4 bis 15,3 Prozent. Mezzanine- und Distressed-Debt-Fonds rentierten auf einem vergleichbaren Renditeniveau – mit 10,1 beziehungsweise 13 Prozent –, wiesen aber ein schwankungsintensiveres Ertragsmuster auf. Die Standardabweichung der Net IRR beträgt bei Mezzanine und Distressed Debt 5,7 beziehungsweise 7,1 Prozent, bei Direct Lending sind es 5,5 Prozent. Vergleicht man die Private-Debt-Fonds mit den Real-Asset-Kreditfonds, fällt auf, dass die Renditen ähnlich sind, aber die Private-Debt-Fonds eine geringere Volatilität aufweisen.
Die Renditen im Bereich der Real-Estate-Kreditfonds haben sich im Verlauf dieses Jahrhunderts deutlich verbessert. Während die durchschnittliche Net IRR zwischen 2000 und 2006 bei 7,4 Prozent lag, waren es 2012 dann 10,1 Prozent. Ähnlich sieht es bei Infrastruktur-Kreditfonds aus. 2007 erzielten neu aufgelegte Fonds dieser Asset-Klasse eine Net IRR von 5,3 Prozent. Bei Fonds des Jahrgangs 2012 waren es 17,7 Prozent und damit deutlich mehr als alle anderen Kreditfonds. Allerdings: Die Schwankungsintensität ist mit 11,9 Prozent fast doppelt so hoch wie die von Direct-Lending-Fonds. Noch höher ist die Volatilität der Net IRR bei Immobilien-Kreditfonds, diese liegt bei 12,4 Prozent. Credit-Reform zeigt sich angesichts der relativ hohen Schwankungsintensität der Infrastrukturfonds überrascht, führt dies aber auf das verhältnismäßig kleine Sample zurück. „Auf lange Sicht erwarten wir bei einem Anwachsen des Samples von Infrastruktur-Kreditfonds mit einer Debt-Strategie ein weniger schwankungsintensives Ertragsprofil und einen Rückgang der Standardabweichung der Net IRR auf das Niveau der Private-Debt-Kreditfonds“, heißt es in der Studie.
portfolio institutionell 06.08.2015/Kerstin Bendix
Autoren:
portfolio institutionell
In Verbindung stehende Artikel: portfolio institutionell 06.08.2015/Kerstin Bendix
Schreiben Sie einen Kommentar