Konsolidierung der Bankenwelt steht bevor
Ein Fünftel der weltweit größten Banken könnte schon bald vom Markt verschwinden, so das Fazit einer McKinsey-Studie. Auf verschiedene Weisen lässt sich dieses Schicksal abwenden. Fünf Erfolgsstrategien macht die Unternehmensberatung aus.
Die Reihen der Großbanken werden sich wohl schon bald lichten. Im Zuge einer strategischen Neuausrichtung könnten 20 Prozent der 500 größten Banken der Welt zerschlagen oder von einem Rivalen übernommen werden. Zu diesem Ergebnis kommt McKinsey in ihrer neuen Studie „Breakaway: How leading banks outperform through differentation“.
Auf den ersten Blick erscheint diese Aussage überraschend. Immerhin haben die 500 größten Institute weltweit ihre Widerstandsfähigkeit im vergangenen Jahr erhöht. Sie steigerten ihre Kapitalquote (Tier 1) laut der Studie im Schnitt von 11,4 auf 12,0 Prozent, erhöhten die Qualität ihres Kreditportfolios und verbesserten ihre Kostenbasis. Laut McKinsey konnten sechs von acht Banken ihre Cost-to-Assets-Ratio gegenüber dem Vorjahr senken. Wie die Studie allerdings auch zeigt, ist im gleichen Zeitraum die durchschnittliche Eigenkapitalmarge bereinigt um Sondereffekte von 7,9 auf 7,0 Prozent zurückgegangen.
„Nach der Krise wurden die Bewertungen der Banken durch die staatlichen Stützungen verzerrt, jetzt wird sich das Feld wieder stärker auseinanderziehen“, erklärt Eckart Windhagen, Leiter der deutschen Bankenberatung bei McKinsey. Dies schließe auch eine Konsolidierung nicht aus. „Wir rechnen mit einer Reihe von Fusionen in den kommenden Jahren“, führt er aus.
Westeuropas Banken sind besonders schlecht
Ein differenzierter Blick auf die Zahlen zeigt, dass die Institute in Westeuropa besonders schlecht abschneiden. Sie erreichten im Schnitt einen Return on Equity von zwei Prozent, was im Vergleich zum Vorjahr eine Halbierung bedeutet. Laut McKinsey gibt es 90 Banken, die überdurchschnittlich gut abgeschnitten haben, namentlich aber nicht genannt wurden. Mit einer Eigenkapitalmarge von rund 15 Prozent und einem jährlichen Wachstum von drei Prozent lassen sie den Rest vom Schützenfest deutlich hinter sich. Dieses überdurchschnittliche Ertragskraft und schnellere Wachstum belohnen die Investoren an den Kapitalmärkten mit einem Vertrauensvorschuss, der sich am Kurs-Buchwert-Verhältnis ablesen lasse. Mit 2,5 sei dieses um 30 Prozent höher als zu Beginn der Finanzkrise. „Die Banken haben die halbe Strecke der Krisenbewältigung zurückgelegt“, sagt Windhagen. Allerdings fügt er hinzu: „Nun müssen sie auf ein profitables Wachstum einschwenken, um auch die zweite Hälfte zu schaffen.“
Auf die Frage, was die 90 überdurchschnittlichen Institute vom Rest unterscheidet, hat McKinsey die folgenden fünf Strategien als Erfolgsgarant ausgemacht:
– Eine einzigartige Kundenleistung: Mit herausragenden Produkten und Services lassen sich höhere Margen im Geschäft mit Filialkunden und Kleinunternehmen erzielen.
– Einfaches Banking: Dauerhafte Kostenvorteile gegenüber der Konkurrenz und ein straffes Risikomanagement sind Voraussetzung für diese Strategie. Die besten Institute erreichen eine um 0,3 Prozentpunkte (30 Basispunkte) niedrigere Cost-to-Assets-Ratio als der Markt.
– Spezialisten mit geringer Kapitalintensität: Die Banken in dieser Gruppe bieten technologiegestützte, risikoarme Services für institutionelle Kunden und vermeiden kapitalintensive Investitionen. Meist stammt mehr als die Hälfte ihrer Erträge aus dem Asset Management.
– Stärke in Wachstumsmärkten: Überdurchschnittlich erfolgreich sind Banken, die sich auf Wachstumsregionen fokussieren – unabhängig vom Heimatmarkt. Damit seien höhere Wachstumsraten und Ertragskennzahlen zu erreichen.
– Globale Großbanken: Die wenigen Banken, die wirklich globale Größenvorteile ausspielen können, gehören ebenfalls zu den Topinstituten. Mindestens 30 Prozent ihrer Einnahmen stammen in der Regel nicht aus ihren Heimatmärkten, das Filial- und das Wholesale-Geschäft steuern bei ihnen jeweils mindestens 20 Prozent.
portfolio institutionell newsflash 11.11.2013/Kerstin Bendix
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