Recht, Steuer & IT
16. Februar 2022

Knapp 100 Milliarden Euro in der ZZR

Zinszusatzreserve senkt Garantiezinsanforderung. Hoffnung auf Zinswende.

Der seit Jahren sinkende Höchstrechnungszins schlägt sich nur langsam in den Büchern der Lebensversicherungen nieder. Ende 2021 lag der nominelle Garantiezins im Bestand der Lebensversicherer im Schnitt bei 2,56 Prozent. Unter Anrechnung der Zinszusatzreserve (ZZR) liegt die durchschnittliche Garantiezinsanforderung aber nur noch bei 1,43 Prozent. In den Vorjahren fiel diese Entlastung etwas geringer aus. Dies schreibt Assekurata in einer aktuellen Studie.

Seit der Jahrtausendwende ist der damalige Höchstrechnungszins von vier Prozent nahezu kontinuierlich gesunken. Nun hat der Gesetzgeber erstmals seit Anfang 2017 den Höchstrechnungszins in der Lebensversicherung zum Jahreswechsel wieder abgesenkt. Seit dem 1. Januar 2022 beträgt er lediglich noch 25 nach zuvor 90 Basispunkten.

Gestiegen sind dafür die Anforderungen an die ZZR. Im Jahr 2021 mussten die deutschen Lebensversicherer dafür knapp zehn Milliarden Euro nachreservieren. 2020 waren es noch elf Milliarden Euro. Insgesamt hat die Branche seit Einführung des Reservetopfs im Jahr 2011 laut Assekurata einen Bestand von 97 Milliarden Euro aufgebaut. Bei gleichbleibenden Marktzinsen wäre die ZZR damit schon zu mehr als drei Vierteln ausfinanziert. Eine Zinswende würde auch die Anforderungen der Zinszusatzreserve (ZZR) reduzieren. „Ein höheres Zinsniveau würde den Lebensversicherern den ZZR-Aufbau erleichtern, sofern die Bewertungsreserven als Finanzierungsquelle dadurch nicht aufgezehrt werden. Ganz vom Tisch wäre der ZZR-Aufbau aber auch bei steigenden Zinsen noch nicht“, erklärt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata.

Mit Blick auf die aus einem Basisszenario resultierende ZZR-Dotierung rechnet Assekurata für die kommenden beiden Jahre mit einem Zuführungsbedarf von jeweils circa sieben Milliarden Euro. Bereits bis 2026 würde der Gesamtbestand der ZZR auf über 120 Milliarden Euro ansteigen. „Bei einem Fortlaufen des aktuellen Zinsniveaus erreicht der ZZR-Bestand dann 2028 mit einem Volumen von rund 125 Milliarden Euro seinen Höchstwert“, ergänzt Lars Heermann. „Mit dem aktuellen ZZR-Bestand von 97 Milliarden Euro wären also bereits knapp 78 Prozent der Wegstrecke geschafft.“

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