Banken
13. Dezember 2017

KfW achtet auf Liquidität und Nachhaltigkeit

Förderbank will Benchmark-Anleihen aufstocken. Green-Bond-Neuinvestitionen von rund 300 Millionen Euro.

Die KfW hat die exzellenten Refinanzierungsbedingungen, die sich in diesem Jahr insbesondere bei der Begebung von Euro-Anleihen geboten haben, für sich genutzt und per 6. Dezember 2017 Anleihen in einem Volumen von insgesamt rund 77,3 Milliarden Euro zur Refinanzierung ihres Fördergeschäfts an den internationalen Kapitalmärkten emittiert. Hierbei weist der Anteil des Euro-Marktes mit 54 Prozent ein Mehrjahreshoch (2016: 36 Prozent) auf, wohingegen der Anteil des US-Dollar-Marktes auf 35 Prozent gesunken ist (2016: 47 Prozent). Diese teilte die Förderbank in einer Pressekonferenz mit.
Die deutlich gestiegene Nachfrage nach Euro-Anleihen sei nicht ausschließlich auf das Public Sector Purchase Programme (PSPP) des Eurosystems zurückzuführen; auf Käuferseite waren zahlreiche europäische Investoren aktiv sowie asiatische Anleger, die im Vorjahr eher zurückhaltend gewesen waren. Ein Blick auf Anlegergruppen zeigt, dass insbesondere bei Asset Managern die Nachfrage nach Euro-Emissionen der KfW gestiegen ist. Der Bedarf an Collaterals stamme aber mehr von Bankenseite.
Insgesamt haben sich damit die Refinanzierungskosten in diesem Marktsegment gegenüber dem Vorjahr erheblich verbessert. „Die nach der Präsidentschaftswahl in Frankreich zurückgewonnene Zuversicht der Investoren hat die Nachfrage wieder beflügelt. Die Wahrnehmung Europas hat sich im Jahresverlauf deutlich positiv entwickelt und wird aktuell von guten wirtschaftlichen Daten untermauert. Dieses Stimmungsbild dürfte sich aufgrund der erwarteten, erfreulichen konjunkturellen Entwicklung in Euroland verfestigen. Daher rechnen wir weiterhin mit guter Nachfrage nach Euro-Anleihen", erklärt Dr. Frank Czichowski, Treasurer der KfW-Bankengruppe.
Der Trend zeigt zudem eine klare Präferenz der Investoren für großvolumige, liquide Anleihen in den Kernwährungen Euro und US-Dollar. So machen zwölf KfW-Benchmark-Anleihen in Euro und US-Dollar sowie – auch zur Liquiditätspflege – vier Euro-Benchmark-Aufstockungen in diesem Jahr 72 Prozent (umgerechnet 55,2 Milliarden Euro) der KfW-Refinanzierung aus – der höchste Anteil seit Einführung der KfW-Benchmark-Programme vor 16 Jahren.
Eine wesentliche Stärke ihrer Refinanzierungsstrategie sieht die KfW in ihrer Produktdiversifizierung, die sich auch bei ihrer Währungsvielfalt zeige. Per 6. Dezember 2017 wurden 141 Anleihen in insgesamt zehn Währungen emittiert. Für 2018 nimmt sich die KfW ein Refinanzierungsvolumen in Höhe von 70 bis 75 Milliarden Euro vor. Ihre Diversifizierung nach Produkten (Benchmarks, andere öffentliche Anleihen sowie Privatplatzierungen) und Währungen gewährleistet hierbei sowohl Kontinuität als auch flexible Anpassung an die Erfordernisse von Investoren weltweit, um bestmögliche Refinanzierungsergebnisse für ihr Fördergeschäft zu erzielen. Das Bedürfnis der Investoren nach hochliquiden Anleihen greift die KfW auf und stellt in Aussicht, der Nachfrage entsprechend ausstehende Euro-Benchmark-Anleihen auf ein Volumen von bis zu sechs Milliarden Euro aufzustocken.
KfW emittiert und investiert in Green Bonds
Derzeit beträgt das Neuemissionsvolumen an Green Bonds im laufenden Jahr über 90 Milliarden Euro (2016: 68 Milliarden Euro, 2015: 32 Milliarden Euro), zu dem viele neue Emittenten und Produkte weltweit beigetragen haben. Insgesamt hält Deutschland nach der Volksrepublik China und Frankreich den drittgrößten Anteil. Das ausstehende Volumen von „Green Bonds – Made by KfW" beläuft sich auf nunmehr 12,9 Milliarden Euro und entspricht einem weltweiten Marktanteil von knapp sechs Prozent. Ihr Marktanteil in Deutschland beträgt über 65 Prozent. 2018 wird die KfW ihr Programm fortsetzen und mindestens je eine großvolumige grüne Anleihe in Euro und US-Dollar auflegen.
Im Rahmen der Förderaktivitäten über den Kapitalmarkt hat die KfW in diesem Jahr rund 1,1 Milliarden Euro in Mittelstandsverbriefungen in Europa und rund 300 Millionen Euro in grüne Anleihen  ebenfalls mit Schwerpunkt in Europa  investiert. Damit ist das Green-Bond-Portfolio auf nunmehr rund 900 Millionen Euro angewachsen. Um das Green-Bond-Marktsegment fortlaufend wirkungsvoll unterstützen zu können, war das Zielvolumen des Portfolios im Auftrag des Bundesumweltministeriums vorausschauend im Mai 2017 auf zwei Milliarden Euro erhöht worden. Für 2018 plant die Förderbank Investitionen in Höhe von einer Milliarde Euro für Mittelstandsverbriefungen in Deutschland und Europa. Für das Green-Bonds-Portfolio plant sie Neuinvestitionen in Höhe von rund 300 Millionen Euro. Hierbei wird sie die Emittenten vor allem hinsichtlich ihrer hohen qualitativen Mindestanforderungen sensibilisieren, um so die „grüne Qualität" des Marktsegments besonders zu fördern.
Nach zwei Jahren erfolgreicher Mitarbeit wurde die KfW im Juni als Investorin in das Executive Committee der „Green Bond Principles", die als Rahmenwerk international zusehends an Akzeptanz gewinnen, wiedergewählt. Hier setzt sie sich für die Weiterentwicklung der Marktstandards ein, insbesondere beim Thema Impact Reporting. Hier setze die KfW auch mit Engagements an, um die Emittenten, in die die KfW selbst investiert hat, zu noch grüneren Emissionen anzuhalten. In Green Washings sieht Czichowski mit Blick auf mögliche Reputationsrisiken des Emittenten „kein großes Problem".
„Mit unserem Engagement im Green-Bond-Markt haben wir von Anfang an das Ziel verfolgt, langfristig zur Entstehung einer Infrastruktur zur Finanzierung von Klima- und Umweltschutzprojekten am Kapitalmarkt beizutragen. Dies trägt nun Früchte, denn Green Finance ist in den Kapitalmärkten angekommen", stellt der KfW-Treasurer fest. Da Kapitalmärkte ein wichtiger Bestandteil von Wirtschaftssystemen sind, steht die Intensivierung des Dialogs zu Sustainable Finance mit Marktteilnehmern, Politik sowie Stakeholdern aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft weltweit fest auf der Agenda der großen deutschen Förderbank.
portfolio institutionell 11.12.2017/Patrick Eisele
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