Asset Manager
10. August 2012

KAG-Ranking: Ausländische Fondshäuser erobern Spitzenplätze

Union Investment verabschiedet sich nach nahezu drei Jahren aus den Top 3. Grund für die schlechtere Platzierung des genossenschaftlichen Fondsanbieters ist eine Abstufung von acht Fonds, hauptsächlich Renten- und Mischfonds.

Ausländische Fondsgesellschaften mausern sich hierzulande immer mehr zu Fondsanbietern mit guter Qualität. Auf der anderen Seite ist keine deutsche Fondsgesellschaft mehr unter den ersten drei Plätzen zu finden. Dies geht aus dem aktuellen Ranking der besten Kapitalanlagegesellschaften (KAG) hervor, das Feri Euro Rating Services quartalsregelmäßig erstellt.
Danach ist die Fondsgesellschaft Union Investment im zweiten Quartal 2012 erstmals, nach exakt zwei Jahren und neun Monaten, nicht mehr unter den Top 3 zu finden. Das genossenschaftliche Fondshaus ist gegenüber dem Vorquartal von Platz zwei auf Platz vier abgerutscht. „Wir sind zwar etwas zurückgefallen, belegen aber noch immer eine sehr gute Platzierung unter den Top 5“, sagte ein Union-Sprecher: „Trotzdem ist keine deutsche KAG besser als Union Investment.“ Der Anteil Top-gerateter Fonds – dieser ist für die Reihenfolge im KAG-Ranking entscheidend – liegt beim genossenschaftlichen Fondsanbieter aktuell bei 47,4 Prozent, nach 57,0 Prozent im Vorquartal.
Grund für die schlechtere Platzierung von Union Investment ist eine schlechtere Note bei gleich acht Fonds. Wie aus dem KAG-Ranking hervorgeht, sind überwiegend Renten- und Mischfonds davon betroffen. Bei Aktienfonds hat sich gegenüber dem Vorquartal nichts geändert. Die vom Analysehaus Feri festgesetzte Grenze zum Top-Rating liegt bei der Note „B“. Übersetzt in das Punktesystem von Feri entspricht das 60 von 100 möglichen Punkten. „Viele Fonds von Union Investment liegen derzeit knapp unter dieser Grenze“, betont der Union-Sprecher.
siehe Übersicht zum KAG-Ranking
Nach Ansicht von Feri-Fondsexperte Andreas Köchling herrsche seit Jahresanfang am Kapitalmarkt, insbesondere am Rentenmarkt, eine irrationale Lage. „Durch die externen Einflüsse haben viele Fondsperformances nur noch wenig mit dem Können der Portfoliomanager zu tun“, sagt Köchling. So hätten beispielsweise die Schwankungen bei Euro-Staatsanleihen durch die Schuldendiskussion jede denkbare Strategie in den letzen Wochen überlagert.
Beste große Fondsgesellschaft in Deutschland bleibt weiterhin der britische Fondsanbieter Threadneedle. Die Gesellschaft befindet sich nun seit dem dritten Quartal 2011 unangefochten auf Platz eins. Nachdem die Fondsgesellschaft im ersten Quartal diesen Jahres einen leichten Rückgang beim Anteil ihrer Top-gerateten Fonds hinnehmen musste, hat sie diesen im aktuellen Untersuchungszeitraum im Vergleich zum vierten Quartal 2011 auf nun 68 Prozent ausgebaut. So gut stand Threadneedle im KAG-Ranking noch nie da. Zum Ausbau dieser Spitzenposition haben vor allem die guten Ergebnisse in der Anlageklasse Aktien geführt. Im Vergleich zum Vorquartal haben drei neue Aktienfonds ein Top-Rating erhalten, während sich in den anderen Bereichen in der Summe nichts verändert hat. Der Anteil Top-gerateter Aktienfonds liegt nun bei 76,5 Prozent nach knapp 70 Prozent im Vorquartal.
Unterdessen ist der Schweizer Asset Manager und Anbieter von nachhaltigen Anlagen Swisscanto erstmals unter den großen KAGen zu finden. Um unterschiedlichen strategischen Ansätzen verschiedener KAGen gerecht zu werden und Anbieter mit einer kompletten Produktpalette nicht direkt mit kleineren Gesellschaften und Nischenanbietern zu vergleichen, erstellt Feri zwei separate Ranglisten. Eine enthält ausschließlich Gesellschaften mit acht bis 24 gerateten Fonds, die andere alle Gesellschaften, die in Deutschland 25 oder mehr geratete Fonds zum Vertrieb zugelassen haben. Feri hat im aktuellen Untersuchungszeitraum 26 Fonds (1. Quartal 2012: 24 Fonds) von Swisscanto benotet, wovon die Hälfte die Note „A“ oder „B“ erhalten hat. Dies hat der Fondsgesellschaft im KAG-Ranking auf Anhieb Platz zwei gebracht.
Einen „potenziellen Nachteil“ für deutsche KAGen im KAG-Ranking sieht indes Union Investment. Ausländische KAGen hätten die Möglichkeit, nicht alle ihre Fonds in Deutschland zum Vertrieb zuzulassen, sondern nur eine Auswahl potenziell guter Fonds, sagte der Union-Sprecher auf Nachfrage. Nur diese Fonds würden von Feri berücksichtigt. Analyst Köchling: „Ausländische Fondsanbieter haben einen Selektionsvorteil. Sie haben die Wahl, nur Fonds mit guter Qualität und hohem Volumen zum Vertrieb in Deutschland zuzulassen. Es hat daher für sie selten Sinn, Fonds mit einer fünfjährigen Underperformance hierzulande zuzulassen.“
In das Feri-Ranking der besten Fondsanbieter setzt das Analysehaus die Zahl der Fonds mit der Feri-Note „A“ (sehr gut) und „B“ (gut) ins Verhältnis zur Zahl aller benoteten Fonds. Dabei reicht die Spanne der Feri-Ratings von „A“ bis „E“ (schwach). In das Ranking fließen Rendite- und Risikokennzahlen im Verhältnis 70 zu 30 ein. Die Bewertungen reagieren also sensibler auf Änderungen in Performance-relevanten Faktoren als auf Änderungen bei den Risiko-Kennzahlen. Ein „B“-Rating erhalten dabei alle Fonds ab 60 Punkten.
portfolio institutionell newsflash 08.08.2012/gcu
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