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24. Oktober 2022

Jury zeichnet BMW für Nachhaltigkeitsbericht aus

Auch Evonik und Robert Bosch erhalten Awards. Nach Angaben der Jury fällt die Berichterstattung im M-Dax deutlich hinter die im Dax-40 zurück.

BMW, Evonik und die Robert Bosch GmbH veröffentlichen nach Einschätzung der Sustainable Finance Research Group der Universität Hamburg hervorragende Nachhaltigkeitsberichte. Vor diesem Hintergrund zeichnet die Sustainable Finance Research Group die drei Unternehmen in diesem Jahr mit dem „Building Public Trust Award“ aus.

Mit diesem Award werden seit 2016 Unternehmen prämiert, die durch eine besonders transparente und glaubwürdige Nachhaltigkeitsberichterstattung überzeugen. Die Jurorinnen und Juroren aus Wissenschaft und Praxis bewerten für den Preis zum Beispiel die Glaubwürdigkeit und Konsistenz sowie Vollständigkeit und Wesentlichkeit der dargestellten Informationen.

Preis für besondere Anstrengungen

In diesem Jahr wurden die Berichte aus dem Jahr 2021 von Unternehmen aus dem Dax-40, dem M-Dax sowie erstmals auch von nicht-börsennotierten Firmen untersucht. Vergeben wurden die Preise für besondere Anstrengungen in den Kategorien „Klimaschutz und Klimawandel“, „Lieferkette“ sowie „EU-Taxonomie-Angaben“. Die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PWC Deutschland unterstützt den Award.

„Lange waren wir gewohnt, die wirtschaftliche Situation und den Wert eines Unternehmens vor allem an materiellen Kriterien zu messen, an Zahlen, KPIs und Finanzdaten“, sagt Petra Justenhoven, Mitglied der Jury und Sprecherin der Geschäftsführung von PWC Deutschland. Nachhaltigkeit füge nun weitere Faktoren hinzu, „nämlich diejenigen Auswirkungen, die die Aktivitäten von Unternehmen auf die Umwelt, auf das soziale Gefüge und auf Verlässlichkeit in der Wirtschaft haben“, so Justenhoven. Kunden, Investoren und weitere Stakeholder interessierten sich daher längst nicht mehr nur für die Finanzzahlen eines Unternehmens, argumentiert sie.

BMW punktet Detailtiefe und Transparenz

Die Auszeichnung für den besten Nachhaltigkeitsbericht im Dax-40 ging dieses Jahr an BMW. Die Jury lobte die Detailtiefe und Transparenz im Bericht des Konzerns über die drei untersuchten Themengebiete hinweg. „BMW zeigt in den Bereichen Klima, Lieferkette und Taxonomie eine vorbildliche Leistung. So werden ambitionierte Reduktionsziele definiert, Emissionen detailliert erfasst, die Einhaltung von Menschenrechten in der Lieferkette überwacht und die neuen Anforderungen der EU-Taxonomie konsequent umgesetzt. Es macht Freude, den Bericht von BMW zu lesen“, sagt Prof. Dr. Alexander Bassen, Vorsitzender der Jury und Inhaber der Professur für Kapitalmärkte und Unternehmensführung an der Universität Hamburg.

Chemiekonzern Evonik ebenfalls ausgezeichnet

Im Börsenindex der mittelgroßen Unternehmen konnte der Chemiekonzern Evonik den Angaben zufolge mit einer besonders anschaulichen und klaren Darstellung punkten. Allerdings falle die Berichterstattung im M-Dax deutlich hinter die im Dax-40 zurück, sagt Bassen. „Evonik sticht hier sehr positiv hervor. Es erfolgt eine klare Ableitung von Zielen aus der Strategie; zudem werden die Herausforderungen bei der Berichterstattung klar adressiert und nachvollziehbar gelöst. Als eines der wenigen Unternehmen in diesem Segment arbeitet Evonik beispielsweise mit einem internen CO2-Preis“, so Bassen weiter.

Robert Bosch muss keinen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen

Die Robert Bosch GmbH wurde nach Angaben der Jury als nicht-börsennotiertes Unternehmen in einer neuen Kategorie prämiert. „Bosch unterliegt keiner verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichterstattung und setzt trotzdem Maßstäbe. Gut strukturiert, verständlich aufbereitet und mit hoher Detailtiefe überzeugt der Bericht“, stellt Bassen fest und spricht von einer absoluten „Vorbildfunktion“ auch für den Dax.

Jury siegt Bedarf für Verbesserungen

Insgesamt gibt es nach Ansicht der Jury aber noch Verbesserungsbedarf: Zwar berichteten schon viele Unternehmen im Rahmen ihrer unternehmerischen Sorgfaltspflichten über die Menschenrechtssituation entlang ihrer Lieferkette. Allerdings blieben ergebnisorientierte Ziele und tatsächliche Auswirkungen der unternehmerischen Aktivitäten auf die eigenen Lieferketten oft unklar.

Das gelte ebenso für die Berichterstattung zur EU-Taxonomie. Die berichtspflichtigen Unternehmen haben sich laut Jury in der vergangenen Berichtssaison vor allem auf die Pflichtübung konzentriert und ihre taxonomiefähigen Anteile der Umsatzerlöse sowie Investitions- und Betriebsausgaben offengelegt. Spannend werde die künftig erforderliche Darstellung der Taxonomie-Konformität, denn diese Informationen seien relevant für die Kapitalmarktteilnehmer.

„Bei den Entwicklungen, die wir von Award zu Award beobachten, wird ganz deutlich, dass die Themen Klima, Lieferkette und Taxonomie in den nächsten Jahren − auch regulatorisch bedingt − einen immer größeren Stellenwert in der Nachhaltigkeitsberichterstattung erfahren und deutlich mehr inhaltliche Tiefe gewinnen werden“, so Nicolette Behncke, Partnerin im Bereich Sustainability Services bei PWC Deutschland.

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