IPO-Markt sendet zwei Lebenszeichen
In Q3 erlösen zwei Börsengänge 1,4 Milliarden Euro. FK-Markt deutlich rückläufig.
Im dritten Quartal wagten mit Thyssenkrupp Nucera und Schott Pharma zwei Unternehmen den Sprung auf das Börsenparkett. Im Vorquartal herrschte auf dem Emissionsmarkt dagegen noch eine komplette Flaute. „Auch wenn das Marktumfeld weiterhin mit Unsicherheiten behaftet ist, kommt endlich wieder Bewegung in den deutschen Emissionsmarkt“, kommentiert Stephan Wyrobisch, Experte für Kapitalmarkttransaktionen bei PWC Deutschland, in der Analyse „Emissionsmarkt Deutschland“.
Bereits Anfang Juli ging der Wasserstoff-Spezialist Thyssenkrupp Nucera an die Börse und spielte dabei 605 Millionen Euro ein. Trotz schwierigem Marktumfeld verlief die Erstnotiz erfolgreich. Ende September folgte Schott Pharma: Der Mainzer Glashersteller setzte das seit langem geplante Börsendebüt seiner Pharmasparte in die Tat um; die Erlöse lagen bei 813 Millionen Euro.
„Diese beiden Börsengänge könnten den Auftakt für eine wieder regere IPO-Tätigkeit bilden, auch wenn das Emissionsvolumen bislang deutlich hinter den Vorjahren zurückbleibt“, resümiert Stephan Wyrobisch. Im Gesamtjahr 2022 spielten vier Börsengänge 9,4 Milliarden Euro ein, wovon allerdings allein auf den Börsengang von Porsche 9,1 Milliarden Euro entfielen.
In Kürze soll der Börsengang eines weiteren deutschen Unternehmens erfolgen. Der Schuhhersteller Birkenstock will Anteilsscheine verkaufen. Für den IPO wählte Birkenstock allerdings die New York Stock Exchange in den USA.
Kapitalerhöhung von Talanx
In Sachen Kapitalerhöhungen verlief das dritte Quartal, so PWC, „enttäuschend“: Im Prime und General Standard verzeichnete die Frankfurter Börse lediglich eine Kapitalerhöhung. Die Talanx AG, im M-Dax notierter deutscher Versicherungskonzern, sammelte Ende September 300 Millionen Euro ein.
Markt für FK-Emissionen kühlt sich stark ab
Auch bei den Fremdkapitalemissionen dämpft das nach wie vor schwierige Umfeld die Transaktionstätigkeiten: Nach einem sehr starken zweiten Quartal hat sich der Emissionsmarkt im Investment-Grade-Bereich über die Sommermonate deutlich abgekühlt, berichtet PWC. Die Anzahl von Investment-Grade-Emissionen fällt auf den historisch niedrigen Wert des zweiten und dritten Quartals des Vorjahres zurück. „Die hohen Leitzinsen in Kombination mit einem schwachen wirtschaftlichen Umfeld lassen Marktteilnehmer bei Neuinvestitionen zögern“, konstatiert Stephan Wyrobisch.
Auch der High-Yield-Markt zeigt sich durch das aktuelle Zinsumfeld und die Rezessionssorgen stark belastet und ist nur für einige wenige Emittenten offen. Bereits im zweiten Quartal gab es in diesem Segment nur sehr wenige Transaktionen. Dieser Trend setzte sich im dritten Quartal fort.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Aktien
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