Asset Manager
6. April 2016
Investoren sehen Investmentmanager kritisch
Weiterempfehlungsrate von nur 41 Prozent. Performance, Kosten, Kommunikation und Ethik sind Dealbreaker.
Nur 41 Prozent der vom CFA Institute befragten institutionellen Investoren würden eine Investmentgesellschaft, mit der sie zusammenarbeiten, auch weiterempfehlen. Dies ist eines der Ergebnisse der Studie „From Trust to Loyalty: A Global Survey of What Investors Want“ für die vergangenen November 502 institutionelle Investoren in den USA, Kanada, Singapur, Australien und Hongkong befragt wurden.
Diese Einschätzung kann als Misstrauensvotum interpretiert werden kann. Gründe für ihr Entstehen lassen sich aus den Antworten der Investoren auf die Fragen ableiten, was zu einer Beendigung des Geschäftsverhältnisses zu einer Investmentfirma führt: Für 60 Prozent der Investoren ist es eine Underperformance, für 50 Prozent sind es Gebühren- oder Kostensteigerungen und für 45 Prozent Datenschutzverletzungen. Als weitere Gründe werden genannt: ein Mangel an Kommunikation, regulatorische Sanktionen oder dass es dem Investmentteam an Überzeugung gegenüber den eigenen Investments mangelt.
Dass die geringe Weiterempfehlungsrate eventuell auch aus der Befürchtung des Investors resultiert, dass unter zu viel Assets under Management die Performance des Managers leidet, verneint Paul Smith, CEO und Präsident des CFA Institute gegenüber portfolio institutionell: „Ich gehe nicht davon aus, dass Größe hier eine entscheidende Rolle gespielt hat. Die meisten institutionellen Investoren arbeiten bereits mit sehr großen Asset Managern zusammen, so dass die Vorteile kleinerer Akteure – wie Agilität oder Zugang zu einem größeren Spektrum an Anlagemöglichkeiten – ohnehin nicht zugänglich sind. Zudem wird Größe (oft fälschlicherweise) mit Stabilität und Sicherheit gleichgesetzt.“
Smith empfiehlt Investmentmanagern und deren Beratern vielmehr, sich mit der Frage zu befassen, wie diese das Vertrauensverhältnis zu ihren Kunden vertiefen und diese als Fürsprecher gewinnen können. Anregungen finden die Dienstleister in den Investorenantworten auf die Frage, welche Aspekte für den Beginn einer Geschäftsbeziehung von Bedeutung sind. Hier stehen vier der zehn meistgenannten Kriterien in Verbindung mit ethischen Standards und Handlungsweisen. So legen 72 Prozent der Befragten Wert darauf, dass der Finanzdienstleister sich in der Interaktion stets ethisch korrekt verhält. Ebenfalls 72 Prozent fordern volle Transparenz bei Gebühren und Kosten. Interessant ist bei den Fees, dass hier den Investoren Transparenz wichtiger ist das Alignment of Interest bei den Fees.
Was die Aufmerksamkeit der Investmentmanager gegenüber den für die Investoren wichtigen Aspekten fördern dürfte, ist das Wissen darüber, für was die Investoren auch bereit wären, mehr zu zahlen. Honoriert werden seitens der Investoren die Aspekte „Performance“, „Transparency on Fees“ und „Security“. Für Personalisierungen, Service und hohe Qualifikationen sind die Investoren ebenfalls bereit, mehr zu zahlen, auch wenn diese drei Punkte den Anlegern weniger wichtig sind. Die Einhaltung von ethischen Aspekten gilt dagegen als wichtiger, wird jedoch nicht höher entgolten.
Paul Smith fasst die Studienergebnisse folgendermaßen zusammen: „Eine starke Performance und Kostenfragen sind für institutionelle Investoren natürlich gerade in der derzeitigen herausfordernden Marktsituation weiterhin entscheidend. Aber sie sind längst nicht mehr die einzigen Dealbreaker. Durch unsere Studienergebnisse zieht sich ein roter Faden von hohem Bedarf nach transparenter Kommunikation und professionellem, ethisch korrekten Verhalten von Finanzdienstleistern.“
portfolio institutionell newsflash 06.04.2016/Patrick Eisele
Autoren:
portfolio institutionell
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