4. November 2013

Investoren misstrauen der Notenbankpolitik

Mit der Geldschwemme wird nach Ansicht von Großanlegern lediglich Zeit gekauft, aber es werden keine Probleme gelöst. Dies zeigt eine neue Investoren-Umfrage.

Die Geldschleusen der US-Notenbank Fed bleiben offen. Erst Mitte vergangener Woche machte Ben Bernanke klar, dass die Zeit des billigen Geldes noch nicht zu Ende geht. Auch in Europa ist ein Schlussstrich nicht in Sicht. Vertrauen flößt das den institutionellen Anlegern in Deutschland jedoch nicht ein. Im Gegenteil, wie eine Umfrage von Universal-Investment unter mehr als 90 Investoren mit Assets von über 300 Milliarden Euro zeigt. Fast zwei Drittel der Befragten glauben demnach, dass mit der Politik des billigen Geldes lediglich Zeit gekauft wird. Die Strukturprobleme würden damit jedoch nicht gelöst.
Bereits im September hatte auch Christophe Frisch, Fixed-Income-Experte der Talanx, bei einer Diskussionsrunde auf den portfolio masters in diese Richtung argumentiert. „Wir haben am Ende des Tages überhaupt keine Idee, wie viel Zeit wir uns kaufen müssen. Wir haben immer wieder politische Ad-hoc-Situationen, die wir nicht durch ein einheitliches Rahmenwerk geklärt haben. Und das brauchen wir“, mahnte Frisch die politischen Akteure in Europa (die vollständige Diskussion finden Sie in der Oktober-Ausgabe von portfolio institutionell). Ein baldiges Ende des Niedrigzinsumfeldes sieht Frisch nicht. Darin stimmt er mit den von Universal-Investment befragten Investoren überein. In den kommenden sechs Monaten rechnen fast alle Umfrageteilnehme weder in Europa noch in den USA mit einer Zinswende.
Die Niedrigzinspolitik wirkt sich dabei immer stärker auf die strategische Asset Allocation der institutionellen Investoren aus. Laut der Umfrage werden klassische Staatsanleihen weiterhin gemieden. In den Blick rücken Alternatives. So will etwa jeder dritte Investor verstärkt in Real Asset investieren, 29 Prozent wollen ihre Private-Equity- und Loans-Quote ausbauen. Außerdem gibt gut ein Fünftel an, die Aktienquote erhöhen zu wollen.
Genug Spielraum für den Ausbau der Alternatives-Quote haben die Investoren allemal. Laut Universal-Investment, liegt die Quote für Alternatives derzeit bei zwei von drei der Umfrageteilnehmer unter drei Prozent. Fast 70 Prozent wollen diese Quote aufstocken, 30 Prozent sogar um mehr als drei Prozentpunkte.
portfolio institutionell newsflash 04.11.2013/ Kerstin Bendix

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