22. November 2017
Investmentchance Antibiotika
Marktversagen bei der Antibiotika-Entwicklung. Apo sieht Chancen für Investoren.
„Laut ernstzunehmenden Forschungen können Resistenzen gegen Antibiotika dafür sorgen, dass die Lebenserwartung weltweit erstmals seit Jahren wieder zurückgeht“, warnte Prof. Dr. Jochen Maas, Geschäftsführer Forschung & Entwicklung der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, auf dem zweiten Expertenzirkel von Apo Asset Management und der Apotheker- und Ärztebank, das auf dem Werksgelände der ehemaligen Hoechst AG stattfand. Ein durchaus passender Ort: der Blockbuster des in Sanofi aufgegangenen Unternehmens war nach dem Krieg das Antibiotikum Penicilin.
Jedes Jahr sterben nach Angaben der Apo Asset, Tochter der Apotheker- und Ärztebank, in Deutschland Tausende von Menschen an multiresistenten Krankheitserregern, bei denen herkömmliche Antibiotika nicht mehr wirken. Weltweit seien es 700.000 Menschen. Ursächlich dafür ist der Masseneinsatz von Antibiotika in den vergangenen Jahren, wodurch immer mehr Bakterien Multiresistenzen entwickeln. „In der Tiermedizin“, berichtet Apo-Asset-Manager Dr. Uwe Färber, „wurden noch 2011 über 1.700 Tonnen Antibiotika eingesetzt“. Ursächlich für die zunehmenden Resistenzen ist zweitens aber auch ein Innovationsstau, der sich in einem Marktversagen begründet. Die letzte große Neuerung entstammt den 80er-Jahren.
Das Marktversagen wiederum rührt daher, dass Antibiotika für Pharmaunternehmen ökonomisch weniger interessant sind als Wirkstoffe gegen andere Krankheiten. „Die Antibiotikaentwicklung hat im Vergleich zu anderen therapeutischen Feldern ein deutlich schlechteres Risiko-/Chance-Profil“, erklärte Kai Brüning von Apo Asset, der zur Begründung unter anderem anführt, dass der Markt durch günstige Generika abgedeckt ist und neue Wirkstoffe keinen nachhaltigen Preisaufschlag erzielen können.
Das Marktversagen wiederum rührt daher, dass Antibiotika für Pharmaunternehmen ökonomisch weniger interessant sind als Wirkstoffe gegen andere Krankheiten. „Die Antibiotikaentwicklung hat im Vergleich zu anderen therapeutischen Feldern ein deutlich schlechteres Risiko-/Chance-Profil“, erklärte Kai Brüning von Apo Asset, der zur Begründung unter anderem anführt, dass der Markt durch günstige Generika abgedeckt ist und neue Wirkstoffe keinen nachhaltigen Preisaufschlag erzielen können.
Gerade jetzt kann der Antibiotikamarkt aber für Investoren interessant werden. Experten schlugen Alarm, und Brüning konnte in seinem Vortrag verschiedene Initiativen zur Förderung der Medikamentenentwicklung vorstellen. „Seit fünf Jahren existieren verschiedene Initiativen, die die Entwicklung zum Wohle der Allgemeinheit attraktiver machen sollen.“ Hier zu nennen ist auch der FDA Safety and Innovation Act in den USA, der Anreize in Form von verlängertem Patentschutz, beschleunigten Zulassungsverfahren und verkürzten Entwicklungszeiten durch „Fast-Truck-Status“ gibt. Initiiert werden diese Initiativen auch vom Staat als PPPs. Staatliches Engagement forderte auf der Veranstaltung auch Dr. Frank Ulrich Montgomery. Schließlich, so der Präsident der Bundesärztekammer und Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Apotheker- und Ärztebank, gehe es hier um „Daseinsfürsorge“.
Investmentchancen sieht die Apo in innovativen Unternehmen, die sich der Entwicklung neuartiger Wirkstoffe verschrieben haben und sich mittlerweile in einem vorangeschrittenen Entwicklungsstadium für neue Antibiotika befinden, mit denen man das Hase-Igel-Rennen gegen die Resistenzen angehen kann. Uwe Färber: „Man muss die Bakterien austricksen, und was in der Pipeline ist, hat neue Tricks auf Lager.“ Als Investmentbeispiele nennt Apo die Unternehmen Nabriva Therapeutics, Paratek Pharmaceuticals und Achaogen. Zulassungsrisiken von Medikamenten sind bei Pharmawerten aber immens. Dem kann nur durch eine breite Streuung begegnet werden.
portfolio institutionell 21.11.2017/Patrick Eisele
Autoren:
portfolio institutionellSchlagworte: Versicherer
In Verbindung stehende Artikel:
Schreiben Sie einen Kommentar