Asset Management
25. August 2022

Institutionelle Anleger finanzieren Profifußball

Das Interesse institutioneller Investoren an der Anlageklasse „Fußball“ steigt. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung der Beratungsgesellschaft Deloitte.

Die Corona-Pandemie hat vielen Vereinen im Profifußball Einbußen beschert. Eine Untersuchung der Beratungsgesellschaft Deloitte zeigt, dass der Fußballmarkt inzwischen wieder wächst und Investoren anzieht.

Laut der Deloitte Annual Review of Football Finance 2022 stieg der Gesamtumsatz der „Big Five“-Ligen (Premier League, Bundesliga, La Liga, Serie A und Ligue 1) in der Saison 2020/21 mit einem Wachstum von drei Prozent leicht an. Dabei lag der erzielte Umsatz der fünf Spitzenligen mit 15,6 Milliarden Euro etwas über dem Vorjahresniveau (15,1 Milliarden Euro).

Das ist aber noch weit entfernt vom Vor-Pandemie-Niveau 2018/19 (17 Milliarden Euro) und dem historischen Trend. In den vergangenen neun Jahren war der Gesamtumsatz der „Big Five“-Ligen mit Ausnahme des pandemiebedingten Einbruchs Jahr für Jahr gestiegen.

Clubs holen Geldgeber an Bord

Die Pandemie hat dazu geführt, dass externe Investoren auf Club- und Ligaebene mit an Bord geholt worden sind. Stefan Ludwig, Partner und Leiter der Sport-Business-Gruppe von Deloitte, sagt: „Wir sehen in den „Big Five“-Ligen einen erkennbaren Anstieg bei den externen Investitionen. 2021 gab es insgesamt 15 Investments in Clubs der fünf Spitzenligen.“ 2019 und 2020 seien es dagegen in Summe lediglich zwölf gewesen.

Mehr als zwei Drittel der Investments kamen aus den USA. Investoren waren zum großen Teil wohlhabende Einzelpersonen oder auch Private-Equity-Unternehmen. „Diese Aktivitäten unterstreichen die Attraktivität des Fußballs aus Investorensicht“, meint Ludwig. „Um sicherzustellen, dass die Investitionen für alle relevanten Club-Stakeholder langfristig werthaltig sind, ist es von großer Bedeutung, dass die finanzielle und operative Nachhaltigkeit der Clubs gewahrt wird“, sagt der Fachmann.

Kein neues Phänomen

Investitionen in Fußballvereine sind kein neues Phänomen. Aber das Volumen und das Anlegerprofil hätten sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. Die bereits genannten Investitionen in 15 Klubs in den „Big Five“-Ligen (2021), waren hauptsächlich Minderheitsbeteiligungen (elf Klubs). In diesem Jahr habe sich der Aufschwung fortgesetzt, wobei bisher Investitionen in acht „Big Five“-Klubs getätigt wurden, darunter die Übernahmen von Chelsea FC und AC Mailand (vorbehaltlich des Abschlusses).

Die Struktur der Clubinvestitionen habe sich weiterentwickelt. Manchmal sind sie auf bestimmte Einnahmequellen beschränkt. Als Beispiel dafür nennt die Studie die Minderheitsbeteiligung der Beteiligungsgesellschaft Sixth Street Partners an einem Kaufvehikel, das nur die Einnahmen aus den Medienrechten des FC Barcelona hält.

In den vergangenen fünf Jahren stammte der Großteil der Klubinvestitionen der „Big Five“ von vermögenden Privatpersonen (46 Prozent) und Private-Equity-Firmen (41 Prozent).
Die Sport-Experten berichten nun von einem „beispiellosen Interesse“ von institutionellen Investoren. Aber auch Privatleute und Organisationen, wollen in das Spiel investieren. Sport sei für sie eine eigenständige Anlageklasse. Dabei steht das Wachstum des Fußballs ebenso im Mittelpunkt wie daran angrenzende Themen wie zum Beispiel Medien, Technik und Gastfreundschaft, heißt es.

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