Schwarzer Schwan
5. Oktober 2018

In Whisky Veritas

Neues Finanzprodukt im Anlageuniversum: Whisky!

Whisky ist der Freund, Helfer und treuer Begleiter des kleinen Mannes. Whisky hilft kleinen Angestellten, die sonst nur an ihre Immobilienkredite und Rentenansprüche denken, sich auch einmal wie Charles Bukowski, Udo Lindenberg oder Jan Ullrich zu fühlen. Letzterer soll das Kunststück beherrschen, eine halbe Flasche auf ex zu saufen und dazu fünf Zigaretten gleichzeitig zu rauchen. Oder man kann sich zum Bestseller-Übersetzer, Autor und Schauspieler – Penner Harry in der Lindenstraße – Harry Rowohlt wandeln. Die Süddeutsche Zeitung konstatiert, dass er zu großem Ruhm und durchaus stattlicher Popularität durchs „Schausaufen“ gekommen sei. Diese prominenten Whisky-Kenner können bei folgendem schottischem Sprichwort nur schmunzeln: „Ein Glas ist fabelhaft. Zwei sind zu viel. Drei sind zu wenig.“

Die große Schau, die um Whisky gemacht wird, macht das Getränk nun auch zum Freund, Helfer und treuen Begleiter des großen Anlegers. Eine seltene Flasche Whisky – der 60 Jahre alte „Macallan Valerio Adami 1926“ – hat diese Woche bei einer Versteigerung in Edinburgh einen Rekordpreis von umgerechnet 947.000 Euro erzielt. Offenbar ist Whisky ein echtes Real Asset beziehungsweise ein Finanzprodukt für institutionelle Anleger.

Transaktionskosten und Transpirationskosten
Whisky ist durchaus mit einem Finanzprodukt zu vergleichen. Schließlich ist Liquidität so oder so gegeben. Außerdem verschwindet auf nebulöse Art und Weise ein Teil des Asset Volumens: bei herkömmlichen Finanzprodukten liegt dies an den Transaktionskosten, bei Whisky an den Transpirationskosten, vulgo der Verdunstung, auch prosaisch Angels Share genannt. Ob es sich aber bei jedem Asset Manager um einen Engel handelt? Offizielle Ausschüttungen gehen aber erst recht auf den Substanzwert. Auch ist die große Schau eine Parallele: Wie bei Whisky wird auch in der Finanzbranche jedes Me-Too-Produkt durch ein großes Story-Telling vertrieben, pardon, als Produktlösung empfohlen.

Dass auch Whisky eine Story braucht, ist der Heavy-Metal-Kapelle Metallica bekannt. Die Musiker, deren Expertise für Alkohol glaubwürdig ist, verticken neben Musik auch einen Whisky, der im Fass mit ausgewählten Metallica-Songs beschallt wurde. Die Musik habe die „molekularen Wechselwirkungen gefördert“ und so den Geschmack „geformt“ informierte die DPA. Damit können sich die Fans also eine richtige Dröhnung gönnen und sich dann als Master of Puppets fühlen – oder als Herr der Mäuse.

Für Instis mehr und mehr wichtig ist aber das Thema Nachhaltigkeit. Diese ist bei exzessiven Whisky-Investments zweifellos gegeben. Denn je höher der Preis, desto prohibitiver für Alkoholiker.

Mit hoher Glaubwürdigkeit kann nicht nur die Redaktion von portfolio institutionell über Whisky referieren sondern auch Udo Lindenberg über dieses Thema nuscheln. Auf der Bühne zum Beispiel mit dem Song „Lady Whisky“ aus dem Album Dröhnland Symphonie. Damit lässt es sich gut ins Wochenende gleiten.

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