Statement
23. September 2019

Impact-Investing in der Praxis: Soziale Infrastruktur

Um zu verdeutlichen, wie Impact-Management in der ­Praxis ­angewendet werden kann, bietet sich ein Beispiel aus der ­Immobilienbranche an, das die spezifischen Anforderungen an die ­soziale Infrastruktur berücksichtigt.

Soziale Infrastruktur erzielt
Renditen und Impact

Interview mit Raymond Jacobs, Managing Director,
Portfoliomanager, Real Asset Advisors bei Franklin Templeton

Welche Immobilien kaufen Sie aktuell?

Wir haben derzeit einen starken Fokus auf soziale Infrastruktur. Mit dem Begriff „Soziale Infrastruktur“ sind alle Objekte gemeint, die den Regierungen oder Gemeinden helfen, grundlegende Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung und Bildung, erschwing­liche Wohnungen, Bürgerschaft sowie Justiz- und Rettungsdienste bereitzustellen.
Das Interessante an Investitionen in soziale Infrastruktur ist das doppelte Renditeziel: eine finanzielle Rendite, die typischerweise aus langfristigen Mietverträgen resultiert, und eine positive, messbare „Impact“-Rendite. In der Tat besteht in vielen Fällen von Natur aus eine Übereinstimmung zwischen Impact-Rendite und finanzieller Rendite, die sich gegenseitig verstärken können. So können zum Beispiel Renovierungsarbeiten die Lebensqualität in der Unterkunft und gleichzeitig den Wert der Anlage steigern.

Wie kommen Sie an geeignete ­Objekte?

Unsere Erfahrung in der sozialen Infrastruktur über mehrere Marktzyklen reicht bis 2005 zurück. Durch unsere bisherigen Aktivitäten (Verhandlungen/Käufe) bei Kommunen und sozialen Einrichtungen eröffnet sich eine neue Pipeline. Trägerschaften ­bieten aktiv Objekte und Zusammenarbeit an. Bürgermeister in ganz Europa laden uns zu Gesprächen ein, weil sie gehört haben, dass wir die Gebäude nicht abreißen und teure Immobilien auf dem Grundstück bauen, sondern mit unserem Engagement den Zusammenhalt in Gemeinden stärken wollen.

Welche Renditen sind möglich?

Unsere Investoren dürfen eine marktübliche Verzinsung zwischen sechs und acht Prozent erwarten – nach Kosten, vor Gebühren.
Welche Argumente sprechen abseits der Rendite für soziale Infrastruktur?
Long-Duration-Bond-Ersatz, stetige Erträge, Inflationsschutz, ALM und natürlich Diversifikation: All das spricht für Infrastruktur. Und diese Argumente treffen auch auf Assets der sozialen Infrastruktur zu. Darüber hinaus bieten Anlagen in die soziale Infrastruktur institutionellen Anlegern einen weiteren Vorteil: die Chance, einen positiven Beitrag für lokale Kommunen zu leisten.
An sozialer Infrastruktur ist besonders ­attraktiv, dass sie langfristig stabile und inflationsabhängige Einkommensrenditen bei geringerer Volatilität bietet. Aufgrund der Notwendigkeit der Nutzung der Vermögenswerte hat soziale Infrastruktur eine geringere Korrelation zum Wirtschaftswachstum als Aktien oder Anleihen. Investoren brauchen sich über den Zeitpunkt für den Ein- und Ausstieg keine Gedanken zu machen. ­Soziale Infrastrukturanlagen sind im Vergleich zu anderen Infrastruktur- und Immobilienanlagen tendenziell kleiner, was ihre Liquidität verbessert und mehr Diversifikation ermöglicht. Die Renditen sind in der Regel niedriger als bei reinen Infrastrukturanlagen und höher als bei Immobilien.

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