Immobilien
1. Februar 2012

Immobilienmanager sind oft schlecht über Solvency II informiert

Eine Umfrage von PwC hat gezeigt, dass nur wenige Asset Manager bereits eine klare Strategie zum Umgang mit der Richtlinie entwickelt hat.

In der Immobilienbranche herrscht offenbar ein zweigeteiltes Bild darüber, wie sich Solvency II auf die Immobilienquote von Versicherungen auswirken wird. Wie aus einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC unter 24 großen deutschen Immobilien-Asset-Managern hervorgeht, erwartet die Hälfte steigende Quoten. Die andere Hälfte geht von einer sinkenden Quote aus. Allerdings prognostiziert keiner der Befragten starke Veränderungen. 
Wie PwC zu den Ergebnissen dieser Umfrage anmerkt, beruhen die Einschätzungen der befragten Manager nicht immer auf fundierten Analysen. Vier von zehn Befragten sehen sich selbst bislang unzureichend über die Auswirkungen der Richtlinie auf die Immobilieninvestitionen informiert. Lediglich einer von fünf Asset Managern habe bereits eine klare Strategie für den Umgang mit Solvency II entwickelt. „Eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema würde sich jedoch auszahlen. Anbieter mit einer für Solvency II optimierten Produktgestaltung und richtlinienkonformen Berichtsprozessen dürften künftig Marktanteile gewinnen“, glaubt Susanne Eickermann-Riepe, Immobilienfachfrau bei PwC. 
Nach bisherigem Stand sieht Solvency II für Immobilieninvestments eine Eigenkapitalunterlegung von 25 Prozent vor. Weisen Versicherungen hingegen ein günstigeres Risikomodell nach, das von der Aufsichtsbehörde anerkannt wird, kann die Eigenkapitalquote auch unter den Wert von 25 Prozent sinken. Ungeachtet dessen versucht die Immobilienbranche aktuell noch, Nachbesserung zu den derzeitigen Bestimmungen zu erreichen. Ob das glückt, steht im Moment jedoch nicht fest.  
Solvency II verändert Produktlandschaft
Nach Einschätzung von 42 Prozent der befragten Asset Manager werden die in Solvency II vorgesehenen Eigenkapitalanforderungen wahrscheinlich zu einer Verlagerung von direkten Immobilieninvestment zu Anlagen in Immobilienanleihen und Finanzierungsprodukten führen. Jeder fünfte Befragte erwartet eine stärkere Anpassung der Immobilienprodukte an das jeweilige interne Risikomodell des Versicherers, sofern dieser mit einem solchen arbeitet. In der Gruppe der Immobilienmanager, die sich bereits intensiv mit Solvency II auseinandergesetzt haben, erwarten fast alle eine entsprechende Individualisierung institutioneller Immobilienprodukte. Nur acht Prozent sehen überhaupt keine Konsequenzen für die Produktgestaltung.
Wie aus der Umfrage weiter hervorgeht, gehen alle davon aus, dass Solvency II die Reporting-Prozesse auch bei den Asset Managern verändern wird. Knapp die Hälfte stellt sich bereits darauf ein, künftig spezifische Kennzahlen zur individuellen Risikoeinschätzung an den Versicherer berichten zu müssen. Jeder Fünfte erwartet eine stärkere Standardisierung der Reporting-Prozesse. Ferner geht ein Drittel der befragten Unternehmen davon aus, in die eigenen IT-Systeme und zusätzliches Personal investieren zu müssen, um die neuen Informationspflichten bewältigen zu können.        
portfolio institutionell newsflash 01.02.2012/kbe
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