Immobilienkredit-Volumen fast halbiert
Neues Immobilienfinanzierungsgeschäft in Q1 bei 25,6 Milliarden Euro. Übernahme der Aareal Bank in trockenen Tüchern.
Das Immobilienfinanzierungsneugeschäft der im Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) zusammengeschlossenen Institute belief sich im ersten Quartal 2023 auf 25,6 Milliarden Euro. Gegenüber dem vierten Quartal ergibt sich damit zwar ein leichter Anstieg um 3,2 Prozent, die Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen bewegt sich jedoch grundsätzlich weiter auf einem im längerfristigen Vergleich niedrigen Niveau. Gegenüber dem ersten Quartal 2022, in dem unter anderem aufgrund von Vorzieheffekten in Erwartung steigender Zinsen mit 49 Milliarden Euro ein Rekordergebnis verzeichnet worden war, ergab sich nach den ersten drei Monaten des Jahres 2023 ein Minus von 47,8 Prozent. Dies meldete der Verband am Montag.
„Die Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen wird nach wie vor von der generellen Zurückhaltung der Marktteilnehmer im Immobilienmarkt bestimmt. Die noch nicht abgeschlossene Adjustierung von Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern führt zu wenigen Transaktionen und damit auch zu einem geringen Neugeschäft bei den Immobilienfinanzierern“, kommentierte VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt.
Von Kunden der VDP-Mitgliedsinstitute wurden im ersten Quartal dieses Jahres 16,3 Milliarden Euro an Wohnimmobilienkrediten nachgefragt. Das Volumen an Gewerbeimmobilienfinanzierungen betrug in den ersten drei Monaten dieses Jahres 9,3 Milliarden Euro. Der Bestand an ausgereichten Krediten belief sich zum 31. März 2023 auf 998,3 Milliarden Euro, nach 994,3 Milliarden Euro zum Jahresende 2022.
Der Erwerb von Wohneigentum und das Investment institutioneller Anleger in Wohn- oder Gewerbeimmobilien gestalten sich angesichts der seit vergangenem Jahr geltenden Rahmenbedingungen schwieriger, kommentiert der VDP. Die Preissteigerungen der vergangenen Dekade auf dem deutschen Immobilienmarkt hätten in Verbindung mit den stark gestiegenen Finanzierungskosten dazu geführt, dass die Erschwinglichkeit von Wohneigentum deutlich zurückgegangen ist. Des Weiteren seien die Renditeanforderungen an Immobilieninvestitionen gestiegen, da andere Asset-Klassen wie Anleihen an relativer Attraktivität gewonnen haben. „Solange die gegenwärtige Phase der Unsicherheit über die weitere Preis- und Zinsentwicklung noch nicht abgeschlossen ist, dürfte auch die Nachfrage nach Finanzierungen verhalten bleiben“, so Tolckmitt.
Kanadischer Pensionsfonds neuer Miteigentümer der Aareal Bank
Ebenfalls am gestrigen Montag gab die Aareal Bank bekannt, dass das freiwillige öffentliche Angebot zur eigenen Übernahme durch die Atlantic BidCo GmbH vollzogen wird. Alle Angebotsbedingungen seien erfüllt, nachdem die EZB den Mehrheitserwerb gebilligt hat. Die Atlantic BidCo hatte sich im Rahmen eines freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebots im vergangenen Jahr rund 84 Prozent der Aktien der Aareal Bank zu einem Angebotspreis von 33,00 Euro je Aktie gesichert. Bei Vollzug des Angebots verfügt die Bietergesellschaft nach eigenen Angaben über rund 90 Prozent der Aktien. An der Atlantic BidCo sind jeweils von Advent International Corporation („Advent“) und Centerbridge Partners („Centerbridge“) kontrollierte, verwaltete oder beratene Fonds sowie CPP Investment Board Europe S.àr.l, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des Canada Pension Plan Investment Board („CPP Investments“), und andere Minderheitsaktionäre mittelbar beteiligt. Zu den bisherigen Aktionären der Aareal Bank zählte die VBL, die einen Anteil von knapp zehn Prozent hielt.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Real Estate Debt
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