Immobilien
8. November 2012

Immobilienfinanzierung für Anfänger

Investoren finden zunehmend Gefallen an Immobilien-Debt-Fonds. Diese Erkenntnis entstammt der jüngsten Inrev-Studie. Zur Begründung wird auf die Risiko-Rendite-Charakteristika dieser Anlagevehikel verwiesen.

Professionelle Anleger übernehmen im Markt für Immobilienfinanzierungen eine zunehmend gewichtige Rolle. Ein Grund liegt laut dem europäischen Verband für nicht gelistete institutionelle Immobilienanlagen (Inrev) darin, dass die Kreditvergabekapazitäten der traditionell mit dieser Aufgabe betrauten Banken mit Unsicherheit behaftet sind. Vor diesem Hintergrund ergeben sich nach Ansicht von Inrev günstige Gelegenheiten für Branchenfremde, den Markt für kommerzielle Immobiliendarlehen zu betreten. Damit einher gehe ein wachsendes Interesse seitens der Investoren, die sogenannten Debt Funds zu erwerben und bestehende Immobilieninvestments zu ergänzen, wie aus der jüngsten Umfrage von Inrev hervorgeht.
Um den Standpunkt zu untermauern, greift der Immobilienverband auf ein Zitat von Ingo Bofinger zurück, der bei Gothaer Asset Management den Immobilienbereich leitet: „Debt-Fonds helfen uns dabei, unsere Anlagen zu diversifizieren“. Nach seinem Bekunden hat die Gothaer den Markt frühzeitig betreten und heute einen „klareren Blick“ auf die sich bietenden Möglichkeiten.
Wie der Immobilienverband herausstreicht, wurden in den vergangenen drei Jahren nicht weniger als 19 europäische Immobilien-Debt-Fonds gegründet. Gleichwohl seien bis dato erst 50 Prozent des insgesamt anvisierten Zielvolumens von neun bis zehn Milliarden Euro  eingesammelt worden. Inrev zufolge stammt ein Teil der Gelder von „internen Quellen“. So seien viele Fonds im Auftrag großer institutioneller Investoren aufgelegt worden. Im Gegensatz dazu sei es für kleinere, unabhängige Fondsmanager schwieriger, Kapital aufzunehmen.
Neuland betreten
Eine Hemmschwelle für Investoren, die mit einem Engagement in Debt-Fonds liebäugeln, besteht im teils unzureichenden Erfahrungsschatz der Fondsmanager. Das betrachtet man bei Inrev jedoch nicht als Hinderungsgrund. „Fondsmanager sollten alles daran setzen, potenzielle Investoren von ihren Fähigkeiten zu überzeugen, auch wenn es nur eine zeitlich begrenzte Historie im Bereich der Debt-Fonds-Aktivitäten gibt“, betont Vitali Tonentschuk, seines Zeichens Forschungs- und Datenbankmanager bei Inrev.
Neue Immobilien-Debt-Fonds greifen auf eine Mischung verschiedener Strategien zurück. Dabei kommen sowohl vorrangige als auch nachrangige Schuldtitel in Betracht. Laut Inrev zielen jene Fonds, deren Schwerpunkt auf erstklassigen Schuldtiteln liegt, vor allem auf Fixed-Income-Investoren ab. Diese könnten mit einer Rendite zwischen vier und sechs Prozent rechnen. Fonds mit dem Schwerpunkt auf nachrangigen Schulden böten dagegen eine Rendite zwischen acht und 15 Prozent. Je nach Anlagefokus investieren die Fonds in neue Darlehen qualitativ hochwertiger Immobilien in Schlüsselmärkten wie Großbritannien, Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und den Ländern Nordeuropas. „Für Investoren und Fondsmanager besteht eine großartige Gelegenheit, ihre Interessen und Aktivitäten einander anzupassen“, betont Tonentschuk. Er verweist darauf, dass der Immobilienmarkt weiterhin sehr flexibel sei: „Unsere Studie zeigt, dass Transparenz und Bildung von größter Wichtigkeit sind, um den Markt im Detail besser verstehen und von ihm profitieren zu können.“
portfolio institutionell newsflash 07.11.2012/tbü

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