Immobilien
18. April 2018

Immobilien 2018: Im kleinen Kreis ein großes Rad drehen

In diesem Jahr sollen erneut große Summen von institutionellen Investoren weltweit in Immobilien fließen, wobei vor allem Club Deals den Weg ebnen. Bei den Risikoklassen zeigt sich eine Verschiebung hin zu mehr Risiko.

Der europäische Verband für Investoren in nicht gelisteten Immobilien (European Association for Investors in Non-Listed Real Estate, Inrev) erwartet laut „Investment Intentions Survey 2018“, dass in diesem Jahr rund 51,1 Milliarden Euro in Immobilien investiert werden. Von dieser Summe fließt der größte Teil nach Europa (rund 41,2 Prozent), gefolgt von den USA (31,7 Prozent). Die Region Asien-Pazifik (17,4 Prozent) landet auf dem dritten Platz. Für die Untersuchung befragte die Inrev  insgesamt 320 Teilnehmer. Darunter befanden sich 107 Investoren, 206 Fondsmanager und sieben Dachfondsmanager. Von den 107 Investoren stammen 46 aus Nordamerika, 40 aus Europa und 21 aus dem Raum Asien-Pazifik. 
Laut der Untersuchung wird der Großteil der geplanten Investmentsumme über Joint-Venture- und Club-Deal-Strukturen fließen. 55,8 Prozent der befragten Investoren gaben an, Joint Ventures und Club Deals ausbauen zu wollen. Auf dem zweiten Platz kommen mit 48,8 Prozent nicht-börsennotierte Fonds. Es folgen Individualmandate (39,6 Prozent) und Direktinvestments (39,5 Prozent). Michael Schneider, Geschäftsführer International Real Estate Kapitalverwaltungsgesellschaft (Intreal), kommentiert: „Diese Angaben decken sich mit unserer Marktwahrnehmung. Indirekte Immobilieninvestments werden aktuell bei den meisten Investoren stärker nachgefragt als Direktinvestments. Viele Investoren wünschen sich zudem, im kleinen Kreis (Club Deal) oder zusammen mit nur einem weiteren Investor (Joint Venture) zu investieren.“  
Spanien ist wieder gefragt 
Innerhalb von Europa lässt sich konstatieren, dass bei den Investoren eine klare Favoritengruppe gibt, sie besteht laut Intreal aus dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Deutschland. Am stärksten nachgefragt werde – trotz aller Brexit-Turbulenzen – das Vereinigte Königreich, das von 66,1 Prozent der Investoren genannt wird. Frankreich (62,5 Prozent) und Deutschland (60,1 Prozent) folgen auf den Plätzen zwei und drei. Den vierten Platz auf der Liste der beliebtesten Investitionsdestinationen teilen sich die Niederlande und Spanien mit jeweils 33,9 Prozent. Vor allem Spanien ist in den vergangenen beiden Jahren rasch aufgestiegen. 2016 lag es noch auf Platz neun. Auf dem letzten Platz liegt derzeit die Türkei mit 3,5 Prozent der Investoren. 
Intreal-Geschäftsführer Schneider kommentiert: „Sehr überraschend ist, dass der Brexit keine größeren negativen Auswirkungen auf das Investoreninteresse am Vereinigten Königreich hat. Insbesondere der als sehr transparent und fungibel qualifizierte Londoner Immobilienmarkt zeigt sich so auch in einem kritischen Umfeld stabil. Des Weiteren ist erfreulich, dass das Interesse an Spanien relativ stark gestiegen ist. Dies dürfte auf die fortschreitende Erholung der spanischen Wirtschaft und damit auch des Immobilienmarktes zurückzuführen sein. Neben Deutschland erweitert sich das Investoreninteresse somit zumindest um einzelne weitere Alternativstandorte.“ 
89,3 Prozent der Befragten erwarten Investitionen in Büroimmobilien. Es folgen Einzelhandel mit 75,0 Prozent, Wohnen mit 73,2 Prozent und Logistik mit 64,3 Prozent. Auf den Plätzen fünf und sechs folgen Projektentwicklungen und Student Housing, die von 33 beziehungsweise 25 Prozent der Investoren genannt wurden.  Bei den Risikoklassen zeigt sich für 2018 eine Verschiebung hin zu mehr Risiko. Der Bereich „Value Added“ liegt mit 56,5 Prozent der Investoren ganz vorne. An zweiter Stelle folgt die Klasse „Core“ mit 52,9 Prozent. Rund ein Drittel (28,2 Prozent) der Investoren ist offen für „Opportunistic Investments“. 
portfolio institutionell 17.04.2018/Tobias Bürger
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