Im Gegenwind

„Dusseldorf!“ Das war bis 2008 die lapidare Antwort von ABS-MBS-Vertriebskanonen aus den USA auf die Frage von Kollegen, wo sie eigentlich den ganzen Crap – so deren Jargon – immer wieder abladen können. In Düsseldorf wollten die IKB und die West-LB das ganz große Finanzrad drehen und wurden von den freundlichen Sales-Leuten im Glauben bestärkt, auch ein Master of the Universe zu sein. Sie endeten aber als Master of Desaster. 

„Amburgo!“ Das ist nun die Erklärung von Paten in Kalabrien zu einer Finanzierung für einen Windpark. In Hamburg ist nämlich die HSH Nordbank beheimatet, die im Jahr 2006 ein Darlehen von 225 Millionen Euro für einen Windpark in Isola di Capo Rizzuto bereitstellte. Nicht gehindert wurde die norddeutsche Landesbank dabei offenbar durch die Tatsache, dass sie eigentlich als Zielgruppe Unternehmen des gehobenen deutschen Mittelstandes auserkoren hat und dass vermutlich die `Ndrangheta mit dem Windpark Geld waschen wollte. Im vergangenen Jahr hat die italienische Staatsanwaltschaft den Windpark beschlagnahmt, die Erlöse laufen auf ein Sperrkonto.

Ob die HSH Nordbank, die „Bank für Unternehmer“, im Vorfeld dieses regulatorische Risiko bedacht hat? Auftreten kann ein solches regulatorisches Risiko im Fall von windigen Geschäften. Um diese Erfahrung ist die HSH Nordbank nun reicher. Und das Publikum ist um die Erfahrung reicher, was eine Regionalbank so alles unter „ihrer Region“ verstehen kann. 

Bei der HSH Nordbank damals noch nicht im Vorstand war Dr. Dirk Jens Nonnenmacher. Er kam erst 2007 an Bord und unterzeichnete mit „Omega 55“ ein Kreditersatzgeschäft – also einen Euphemismus für Collateralized Debt Obligations. Denn was Landesbank-Kollegen in Düsseldorf, Dresden, München und Stuttgart können, kann die HSH Nordbank schon lange. Ihre italienischen Geschäftskunden hat die HSH Nordbank dafür exklusiv.