Hohe Renditeunterschiede bei ETFs
Anlegermagazin Fairvalue untersucht 42 börsengehandelte Indexfonds auf acht Standardindizes. Renditen und Tracking-Differenz als wichtige Kennziffern.
Der Renditeunterschied zwischen einzelnen börsengehandelten Indexfonds (ETFs) auf denselben Aktienindex ist zum Teil beträchtlich, so eine aktuelle Untersuchung des Anlegermagazins Fairvalue. Bei einer Anlagesumme von 50.000 Euro und einer Investitionsdauer von neun Jahren kann die Differenz zwischen dem besten und dem schlechtesten ETF bis zu 7000 Euro betragen. Tendenziell steigt der Renditeunterschied mit zunehmender Anlagedauer an. Fairvalue untersuchte 42 ETFs auf acht verschiedene Standardindizes.
Für langfristig orientierte Anleger stellt sich deshalb die Frage, wie sie im Vorfeld die ETFs erkennen können, die künftig die höchsten Renditen liefern. Fairvalue hat untersucht, ob einzelne Kennzahlen wie die vergangene Rendite, die Tracking-Differenz und der Tracking-Error zuverlässige Prognosen für die künftige Wertentwicklung von ETFs liefern.
Das Ergebnis: Auf Basis der Renditen oder der Tracking-Differenz von mindestens vier vergangenen Jahren ließen sich für die Renditen der folgenden vier Jahre relativ gute Vorhersagen treffen. Die ETFs mit der besten vergangenen Wertentwicklung lagen in sechs von acht Fällen in den folgenden vier Jahren auf einem der beiden ersten Plätze. Bei kürzeren Prognosezeiträumen (ein bis drei Jahre) verschlechterten sich die Ergebnisse deutlich.Zu beachten ist außerdem, dass sich niedrige Kosten und Einnahmen aus der Wertpapierleihe positiv auf die Rendite eines physischen ETF auswirken, während Steuern sowie höhere Kosten zusätzlich auf die Rendite drücken.
Keine Prognosekraft bei kurzem Track-Record
Zudem war in der Untersuchung von Fairvalue kein eindeutig positiver Zusammenhang zwischen vergangenen Renditen (oder vergangener Tracking-Differenz) und künftigen Renditen messbar, wenn der Track-Record weniger als vier Jahre betrug. Das bedeutet, dass ETF-Vergleiche, die beispielsweise auf Basis der vergangenen Wertentwicklung von einem bis drei Jahren erstellt werden, keine Prognosekraft haben und somit für die Auswahl von börsengehandelten Indexfonds ungeeignet sind.
Vom Tracking-Error lässt sich laut der Analyse von Fairvalue gar nicht darauf schließen, wie ETFs in der Zukunft im Vergleich zu ihrer Konkurrenz abschneiden werden. Auch die Kombination von Tracking-Error und vergangener Rendite brachte keine besseren Ergebnisse. Im Vergleich zu den Renditeprognosen, die allein auf der vergangenen Wertentwicklung über fünf Jahre basierten, verschlechterten sich die Vorhersagen sogar.
Autoren: Daniela EnglertSchlagworte: ETFs
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