Traditionelle Anlagen
19. Oktober 2022

HDI kauft Talanx-Anleihe mit vier Prozent Kupon

Privatplatzierung im Volumen von 750 Millionen Euro. Zeitgleiches öffentliches Angebot der Talanx AG über 500 Millionen Euro platziert.

Versicherer wie die HDI stocken derzeit ihre Fixed-Income-Direktanlage auf. So hat sich die HDI VVaG – als Mehrheitsaktionärin der Talanx AG – im Rahmen einer Privatplatzierung mit frischen Anleihen der Talanx AG eingedeckt. Der fixe Kupon beträgt ganze vier Prozent bei einer Laufzeit bis zum 25. Oktober 2029. Das Volumen beläuft sich auf 750 Millionen Euro. Der Mittelzufluss soll vorrangig zur Ablösung bestehender Finanzierungen eingesetzt werden, beispielsweise einer am 13. Februar 2023 auslaufenden Anleihe im Volumen von ebenfalls 750 Millionen Euro.

Ein weiteres, öffentliches Angebot der Talanx AG besteht aus einer erstrangigen, unbesicherten Anleihe mit einem Volumen von 500 Millionen Euro, die von der Rating-Agentur Standard & Poor’s mit „A+“ bewertet wird. Sie wurde breit bei institutionellen Investoren aus dem In- und Ausland platziert, teilte die Talanx AG am Dienstag mit. Die Anleihe wird an der Börse in Luxemburg notiert. Die Transaktion wurde von der Deutschen Bank, HSBC, JP Morgan und Natwest begleitet.

Bundesbankpräsident Nagel für Schrumpfung der EZB-Bilanz

Ebenfalls zu den Anleihemärkten hat sich Bundesbankpräsident Joachim Nagel am Dienstag in einer Rede beim Hauptstadtempfang der Deutschen Bundesbank in Berlin geäußert. Neben der Bekämpfung der hohen Inflation mit der erklärten „Zinswende“ will der Bundesbankpräsident erklärtermaßen auch die hohen Anleihebestände der EZB in den Blick nehmen. Diese umfassten derzeit „fast fünf Billionen Euro und üben weiterhin einen erheblichen Abwärtsdruck auf die Anleiherenditen im Euroraum aus“, so Nagel. „Aus meiner Sicht spricht daher viel dafür, bald nicht mehr alle auslaufenden Anleihen zu ersetzen. Das zusätzliche Straffungssignal würde unsere Entschlossenheit unterstreichen, für eine zeitnahe Rückkehr der Inflation auf das Ziel von mittelfristig zwei Prozent zu sorgen.“

Inflation soll sich nicht verfestigen

Aus Sicht des Bundesbankpräsidenten sei es zudem falsch, aus Sorge vor einem Abschwung weitere geldpolitische „Normalisierungsschritte“ zu verzögern. „Im Gegenteil: Eine ungebremste Inflation ist selbst eine Belastung für die Wirtschaft. Je länger die Inflation hoch bleibt, desto mehr belastet sie Konsum und Investitionen. Und desto höher ist das Risiko, dass sie sich in der mittleren Frist auf hohem Niveau verfestigt. Das gilt es zu verhindern!“  Wie hoch der nächste Zinsschritt der EZB voraussichtlich ausfallen wird, dazu äußerte sich Nagel in seiner Rede nicht. „Entschlossene Zinsschritte“, seien jedoch notwendig, um die hohe Inflation zu bekämpfen.

Rückstellungen der Bundesbank als Puffer

Die Zinswende lasse Zinsänderungsrisiken in den Bilanzen schlagend werden. Das betreffe auch die Deutsche Bundesbank als Zentralbank: „Wir halten einen hohen Bestand an niedrigverzinslichen Wertpapieren mit zum Teil sehr langer Restlaufzeit. Denen gegenüber stehen auf unserer Bilanz hauptsächlich kurzfristige Einlagen der Geschäftsbanken. Deren Verzinsung steigt nun. Daraus können Belastungen für unsere Jahresergebnisse resultieren“, erklärte Nagel. Für mögliche Verluste aus finanziellen Risiken stünden zunächst die Rückstellungen in der Bilanz der Deutschen Bundesbank als Puffer zur Verfügung.

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