Große Mehrheit der Versicherer will Private Markets aufstocken
Blackrock-Studie: 91 Prozent der Versicherer wollen ihre Alternatives-Allokation ausweiten. Erneuerbare Energien als beliebtes Investmentthema.
Drei Trends zeichnen sich beim diesjährigen Global Insurance Report des weltgrößten Asset Managers Blackrock ab. Demnach wollen Versicherer weltweit den Anteil ihrer Privatmarktanlagen und Investitionen in Infrastrukturprojekte für saubere Energien erhöhen. Wie der 13. Global Insurance Report zeigt, will eine überwältigende Mehrheit der Versicherungsgesellschaften (91 Prozent) in den nächsten zwei Jahren vermehrt in Privatmarktanlagen investieren. Der jährlich erscheinende Bericht zeigt diesen Trend zum dritten Mal in Folge. In der Apac-Region sowie in Nordamerika sind es sogar 96 Prozent der Versicherer. Der Bericht fasst die Ergebnisse aus einer Umfrage von Blackrock in 32 Märkten zusammen, an der sich 410 Führungskräfte aus Versicherungsunternehmen beteiligten, die ein Vermögen von insgesamt fast 27 Billionen US-Dollar verwalten.
„Seit einigen Jahren beobachten wir bei Versicherern eine stark gestiegene Nachfrage nach Privatmarktanlagen, da diese nicht nur der Diversifizierung von Portfolios dienen, sondern auch höhere Erträge liefern können”, sagt Mark Erickson, Global Head of Financial Institutions Group bei Blackrock.
An den Privatmärkten wollen Versicherer stärker in die verschiedenen Kategorien von Private Debt investieren, darunter 41 Prozent opportunistisch in Private Debt, 40 Prozent in Privatplatzierungen, 39 Prozent in Direct Lending und 34 Prozent in Infrastrukturanleihen. Die Anlageklasse Private Debt ist deutlich gewachsen und beinhaltet inzwischen eine größere Auswahl an Anlagechancen im Bereich Direct Lending.
Versicherer sehen in Inflation hohes Risiko
An den Kapitalmärkten wollen 42 Prozent der Befragten ihre Zuteilungen in Anleihen staatlicher und halbstaatlicher Emittenten aufstocken. Inflationsgeschützte Anleihen haben ebenfalls Priorität: 33 Prozent planen, deren Anteil zu erhöhen. Dazu passt, dass fast die Hälfte der Versicherer (46 Prozent) in der Inflation ein großes Makrorisiko sehen. Darüber hinaus streben 44 Prozent der Umfrageteilnehmer aus Liquiditätsgründen höhere Allokationen in Geldmarktinstrumente und kurzfristige Wertpapiere an.
Da 2024 ein Jahr mit außerordentlich vielen richtungweisenden Wahlen ist, befürchten Versicherer, dass sich politische Unsicherheiten auf die Wirtschaft auswirken: 61 Prozent nennen zunehmende geopolitische Spannungen sowie die Fragmentierung als ihre größten Sorgen. Noch größer ist jedoch die Sorge um regulatorische Entwicklungen (68 Prozent). Im Zins- und im Liquiditätsrisiko sehen 69 Prozent beziehungsweise 52 Prozent der Befragten die größten Marktrisiken für die Versicherungsbranche. Dennoch planen 74 Prozent der Versicherungsgesellschaften derzeit keine Änderung ihres Risikoprofils.
99 Prozent verfolgen selbst gesetzte Klimaziele
Fast alle befragten Versicherungsgesellschaften (99 Prozent) haben für ihr Anlageportfolio Ziele für den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft formuliert: Als wichtigste Motivation geben 57 Prozent der Befragten die Steuerung und/oder die Minderung von Klimarisiken an. Als weitere Gründe nennen 53 Prozent, dass sie damit den Forderungen seitens ihrer Stakeholder und Versicherten nachkommen, 46 Prozent den Beitrag zum Klimaschutz und 44 Prozent die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben.
Wichtigstes Thema: Renewables
Infrastruktur für saubere Energien wie Wind- und Solarstrom sowie Technologien wie Batterien und Energiespeicherung nennen 60 Prozent der befragten Versicherungen als die wichtigsten Themen, in die sie investieren und so ihre Strategie beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft unterstützen wollen. Zudem sagen 66 Prozent der Umfrageteilnehmer, dass sie heute von einer Kapitalanlage in die Transition überzeugter sind als noch vor einem Jahr.
Technologieplattformen nehmen an Bedeutung zu
In einem zunehmend volatilen und komplexen Wirtschafts- und Regulierungsumfeld halten Versicherer Investitionen in Technologie für zentral. Eine integrierte Vermögensallokation und das Asset-Liability-Management geben 63 Prozent beziehungsweise 61 Prozent der Befragten als strategische Prioritäten für ihre Technologieplattformen an. 51 Prozent glauben, dass Technologie bei der Integration ihrer Kapitalanlagestrategie aufgrund regulatorischer Bestimmungen einen Mehrwert schaffen kann. Das gilt laut 53 Prozent der Umfrageteilnehmer auch für die Modellierung von Privatmarktportfolios.
Autoren: Daniela EnglertSchlagworte: Alternative Anlagen | Erneuerbare Energien / Renewables | Fixed Income | Private Debt | Versicherer
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