Greensill: Kommunen drohen hohe Verluste
Einlagensicherung gilt nicht für Kommunen. Auch Rundfunkanstalten waren Greensill-Kunden.
Mit hohen Zinsen konnte die gestrauchelte Greensill Bank AG 50 deutsche Kommunen und mehrere Rundfunkanstalten anlocken. Dies berichtet die Süddeutsche Zeitung. Den kommunalen Anlegern drohen nun Verluste. Vor einer Woche hat die Bafin die Schließung der Bank für den Kundenverkehr angeordnet.
Wie der Bundesverband deutscher Banken, BdB, mitteilt, ist die Greensill Bank AG der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH (EdB) zugeordnet und dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken e.V. (ESF) angeschlossen. Die EdB schützt Einlagen von Kundinnen und Kunden bis zu einer Höhe von 100.000 Euro pro Einleger. Über diesen Betrag hinausgehende Kundeneinlagen, werden vom Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken e.V. bis zur Sicherungsgrenze von 74,964 Millionen Euro pro Einleger geschützt.
Seit Oktober 2017 schützt die Einlagensicherung jedoch nicht mehr Kommunen. Mehrere Millionen von mehreren Kommunen stehen nun im Feuer. Betroffen sind unter anderem Wiesbaden, Osnabrück, Monheim und Gießen. Medienberichten zufolge sind bundesweit rund 50 Kommunen Kunde bei der Greensill Bank. Laut Süddeutscher Zeitung geht es um einen dreistelligen Millionenbetrag.
Die Stadt Osnabrück habe insgesamt rund 14 Millionen Euro bei der Bank angelegt, erklärte etwa Stadtrat und Finanzvorstand Thomas Fillep am Freitag der Tagesschau. Aufgrund des guten Ratings dieser Bank sei die Stadt von einer sehr sicheren Anlageform ausgegangen. „Gegen aktiven Betrug, der nur mit einer großen kriminellen Energie begangen werden kann, ist kein ordentlicher Kaufmann gefeit“, so der Kämmerer. Die Stadt wolle nun rechtliche Schritte prüfen, auch gegen Finanzberater der Kommune.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Fixed Income | Risikomanagement
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