Strategien
17. November 2014

Green Bonds treffen ins Schwarze

Steigende Emissionsvolumina dank Investoren, die nicht nur auf den Kupon schauen. Zurich will bis zu zwei Milliarden Dollar investieren.

Mit gutem Gewissen zu investieren, ist nicht unbedingt eine Frage der Rendite. Dies zeigt sich deutlich bei sogenannten Green Bonds. Dabei handelt es sich um Anleihen, mit deren Emissionserlösen Umwelt- und Klimaschutzprojekte finanziert werden. Emittiert werden diese vor allem von supranationalen Institutionen, wie der Weltbank oder der KfW, mit AAA-Bonitäten. Laut der Zeitung NZZ vervielfachte sich das Emissionsvolumen im vergangenen Jahr auf über elf Milliarden Dollar, im laufenden Jahr könnten es bereits 40 Milliarden Dollar sein.
Diskutiert wurde dieses Anleihensegment auf einer Podiumsdiskussion einer Nachhaltigkeitsveranstaltung der Frankfurt School an der Heike Reichelt von der Weltbank und Horst Seissinger von der KfW teilnahmen. Heike Reichelt berichtete, dass ursprünglich Pensionsfonds aus Schweden und Norwegen ein Fixed-Income-Instrument suchten, das thematisch exklusiv dem Feld „Klimawandel“ zuzuordnen ist – und zwar transparent, liquide und mit einer hohen Bonität. Als Beispiele für finanzierte Vorhaben nannte Reichelt die Nutzung von in der Landwirtschaft entstandenem Methangas zum Heizen, Kochen oder Beleuchten. Oder den Austausch alter Kühlschränke und Klimaanlagen, bei dem die dadurch eingesparten Energiekosten durch den Bond vorfinanziert wurden.
Die KfW zählt seit Juli zum Emittentenkreis. Die KfW konnte bei ihrem Green-Bond-Debüt 1,5 Milliarden Euro platzieren. Investoren erhalten fünf Jahre lang einen Kupon von 0,375 Prozent. Mit Blick auf diese Verzinsung kam seitens eines Allianz-Mitarbeiters die verständliche Anmerkung auf, dass alle Spread-Suchenden auch bereit wären, höhere Risiken zu akzeptieren. Seissinger verwies hierzu auf die Absicht der KfW, sich günstig zu refinanzieren. „Wir wollen uns den Zugang zum Kapitalmarkt nicht verbauen“, so Seissinger, der dafür die hohe Bonität und Liquidität der Green Bonds herausstrich. Außerdem gebe es eine große Auswahl an Laufzeiten und Währungen. Mit Blick auf die Liquidität machten die beiden Förderbankenvertreter dem Wunsch aus dem Auditorium nach Blue Bonds, also Anleihen mit denen Wasser-bezogene Vorhaben finanziert werden, wenig Hoffnung.
Wen der Niedrigzins dagegen nicht schreckt, ist die Zurich. Die Versicherung will laut NZZ bis zu zwei Milliarden Dollar beziehungsweise rund ein Prozent ihres Vermögens in Green Bonds investieren. In Pressemitteilungen betont Zurich-CIO Cecilia Reyes den mit Blick auf das AAA-Rating risikoadjustiert attraktiven Return und zweitens den non-financial Benefit. Die Zurich investierte auch in den KfW-Bond und gibt sich dabei auch betont vom Reporting angetan: „Er erlaubt Investoren, ihren direkten Einfluss zu messen und setzt damit ein Branchenbeispiel, das wir sehr begrüßen“, so Reyes.
Mehr „grüne Zinsen“ lassen sich mit Emittenten aus dem Unternehmensbereich verdienen. So hat beispielsweise der Konsumgüterproduzent Unilever eine festverzinsliche Anleihe mit einer Laufzeit von vier Jahren, einem Volumen von 250 Millionen Pfund Sterling und einem Zinssatz von immerhin zwei Prozent aufgelegt. Dabei handelt es sich laut dem Joint Lead Manager um die erste „grüne“ Anleihe, deren Erlös für interne Energieeffizienzinvestitionen eines Unternehmens bestimmt ist. Die Emission fand dieses Frühjahr statt.
Eine Frage von Dr. Jan Poser von Safra Sarasin an das Panel bezog sich auf die Farbe der Bonds. Er befürchtet, dass die Kreditnehmer bei Projekten finanziell entlastet werden, die sie aber auf jeden Fall durchführen würden. Die Einsparungen könnten dann weniger nachhaltigen Projekten zugutekommen. Für Safra Sarasin sei darum immer noch ein weiterer Nachhaltigkeitsfilter nötig. Reichelt und Seissinger betonten jedoch unisono, dass jedes Projekt auf seine Nachhaltigkeit geprüft werde und dass viele Projekte ohne die Finanzierung von Weltbank und KfW eher in der Schublade bleiben würden.  
portfolio institutionell newsflash 17.11.2014/Patrick Eisele
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