Versorgungswerke
10. Dezember 2019

Gesundheitsbewusste Zahnärzte

Die Versorgungsanstalt der Zahnärzte Rheinland-Pfalz hat einen großen Immobilien- und einen kleinen Healthcare-Schwerpunkt. Das Investoren-Interview mit Patrick Eisele von portfolio institutionell.

Das Aktienrisiko des Apo Medical Opportunities lässt sich also nur zu 70 Prozent hedgen.

Sendelbach: Absicherungsmöglichkeiten sind beschränkt, einen idealen Hedge gibt es hier (noch) nicht. Es gibt zwar Healthcare-Futures oder -Optionen. Aber auch diese ­bieten ­erfahrungsgemäß keinen perfekten Hedge. Auch wenn es sich um ein Trend­thema ­handelt und die WHO für den Gesundheitsmarkt für die nächste Dekade jährliche ­Wachstumsraten von fast sechs ­Prozent und für Emerging Markets von fast zehn Prozent prognostiziert, brauchen ­Anleger einen langfristigen Horizont. ­Gerade wegen dieser Wachstumsraten sind wir ­davon überzeugt, dass Healthcare-Investitionen für einen institutionellen Anleger Sinn machen und die ­anfangs angesprochenen biometrischen ­Risiken eines Versorgungswerkes ­damit ­abgedeckt werden können.

Sind die beiden Publikumsfonds groß genug für institutionelle Gelder?

Sendelbach: Der Apo Medical Opportunities (R/V) kommt auf rund 600 Millionen Euro und der Apo Digital Health Aktienfonds (R/I) auf etwa 200 Millionen Euro. Damit ­kommen große Anleger zurecht. Zumal es sich in der Regel um Beimischungen für die Aktien-­quote handelt.
Wir können selbstverständlich auch Spezialfonds auflegen. Viele Kunden scheuen ­allerdings mittlerweile den Aufwand, beispielsweise für Anlageausschusssitzungen. Es dauert auch länger, einen Spezialfonds aufzulösen als ­Anteile an einem Publikumsfonds zu verkaufen.

Wäre aber das beste Vehikel für Healthcare-Investments nicht ein Private-Equity-Fonds? Abseits der Börse bietet sich ein großes ­Universum. Am vierten Fonds der Tübinger SHS, die Gesundheitsunternehmen Kapital zur Verfügung stellt, haben sich zum Beispiel die Ärzte Baden-­Württemberg beteiligt.

Sendelbach: Der Medical Bio-Health Fonds unserer strategischen Beteiligung Medical Strategy (Gräfelfing) rentierte in den vergangenen zehn Jahren mit über zwölf Prozent per annum. Bezüglich Private Equity ist die Apobank dabei, in Zusammenarbeit mit Blackrock einen geschlossenen Healthcare-Fonds mit Buyout-Schwerpunkt und hohem Co-Investmentanteil aufzulegen. Private ­Equity bedeutet für die Apobank und Apo ­Asset Neuland, deshalb hat man einen ­Kooperationspartner gesucht. Aktuell ­werden Soft-Commitments eingesammelt. In dem Produkt sehen wir eine logische illiquide ­Ergänzung zu unseren bisherigen Healthcare-Aktivitäten auf der liquiden Seite.

Anbieter von generalistischen Aktienfonds werben dafür, dass der Fondsmanager ­Themen timt.

Sendelbach: Timing ist eine schwierige Übung. Es ist auch überflüssig, wenn wir wie bei Gesundheitsinvestments von lang­fristigen Entwicklungen in Form von Mega­trends ­sprechen. Unsere Fondsmanager sind ­deshalb Spezialisten, die einen Bottom-up-Ansatz fahren und die Unternehmen sehr gut kennen.
Wir beschäftigen für die ­angesprochenen Fonds nicht nur Kaufleute, sondern auch ­Naturwissenschaftler wie zum Beispiel Molekularbiologen. Die Kollegen kontaktieren die Unternehmen direkt, zum Beispiel auch auf internationalen Messen in Übersee.
Und umgekehrt: Wenn die Finanzvorstände internationaler Unternehmen in Europa eine Roadshow machen, kommen diese extra zu uns nach Düsseldorf. So nah wie wir ist kein vergleichbarer Asset Manager an diesen ­Unternehmen dran, die zum Teil auch noch nicht im Fokus der Analysten ­stehen.

Bellevue und Lacuna bieten auch Healthcare-Fonds an. Wie unterschieden sich deren ­Ansätze von dem der Apo Asset?

Sendelbach: Uns eint, dass wir alle Bottom-up agieren. Anders geht es nicht, da man die ­Unternehmen und deren Produkte verstehen muss. Ein Ansatz, der Top-down zwischen Europa, USA und Asien abwägt, macht ­wenig Sinn. Was uns von den beiden Wettbewerbern unterscheidet, ist unsere große ­Kapazitätsplattform zusammen mit Medical Strategy, den jeweiligen Expertenbeiräten und der Apobank.

Ist Healthcare ein nachhaltiges Investment?

Ermert: Nachhaltigkeit kann man ganz ­unterschiedlich verstehen. Generell sind wir immer langfristig ausgerichtet. Es entspricht der Struktur eines Versorgungswerks, Anlagen lange zu halten. Es ist aber eine große Herausforderung richtig abzuschätzen, was nun nachhaltig oder längerfristig stabil ist. Bei Gesundheitsthemen sehen wir eine sehr große Wahrscheinlichkeit, dass es sich um ein dauerhaftes Thema handelt.
Sendelbach: In einem strengen Filter einer katholischen Kirchenbank sind aus den ­beiden Healthcare-Fonds nur einige Pharmawerte, die Produkte zur Geburtenkontrolle ­offerieren, „ausgesiebt“ worden. Oder um mit Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery zu ­antworten, dem Vorstandsvorsitzenden des Weltärztebundes und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Apo Asset: „Was gibt es Nachhaltigeres als Gesundheit?“

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